Equal Pay - Die linke Tür in die Arbeitslosigkeit / Koalition plant massive Eingriffe in die Tarifautonomie
Geschrieben am 27-01-2011 |
München (ots) - Die Forderungen werden immer lauter: Der
Zeitarbeitnehmer, der am Band beim Autobauer die linke Tür einsetzt,
soll genau das Gleiche verdienen wie der Festangestellte, der die
rechte Tür einbaut. Viele setzen dieses sog. "Equal Pay" mit den
elementarsten Regeln der sozialen Gerechtigkeit gleich.
Was passiert aber, wenn der Zeitarbeitnehmer dadurch seinen Job
verliert? Ist das dann noch sozial gerecht? Sozial ist, was
Arbeitsplätze schafft. Die Einführung von "Equal Pay" ist aber
geeignet, zehntausende von Arbeitsplätzen zu vernichten.
Kai Thiele von World of Staff Personaldienstleistungen in München:
""Equal Pay" macht die Zeitarbeit deutlich teurer und bürokratischer.
Für viele Kundenunternehmen würde sie schlichtweg unrentabel sein.
Kunden würden uns ihre internen Gehaltsstrukturen nicht offenbaren.
Die Folge wären Entlassungen intern und extern".
Zum Hintergrund: Die von der Bundesregierung beschlossenen Hartz
IV Gesetze haben den Bundesrat nicht passiert, weil die Kanzlerin
dort ihre Mehrheit verloren hat. Teil des Hartz IV Pakets ist auch
die Zeitarbeit. Die Hartz IV Gesetze müssen neu verhandelt werden,
und nun werfen CDU, CSU und FDP die Zeitarbeit dem Koalitionsfrieden
zum Fraß vor.
Eine Änderung war für die Zeiarbeit eigentlich nicht geplant. Die
Koalitionspartner betonten stets, wie wichtig der Jobmotor Nr. 1 sei,
sind jetzt aber die ersten, die keine Argumente mehr gelten lassen,
wenn es um den Erhalt dieses flexiblen Arbeitsmarktinstruments geht.
Jeder zweite Arbeitsplatz in 2010 ist in der Zeitarbeit geschaffen
worden, und zurzeit werden von großen Unternehmen tausende
Zeitarbeitnehmer fest übernommen (z.B. alleine bei Siemens ca. 2.500
Zeitarbeitnehmer).
Die Politik vergisst dabei die Eigenständigkeit der "Branche
Zeitarbeit". Zeitarbeit ermöglicht vielen eine anschließende
Festanstellung. Thiele von World of Staff: "Manchmal dauert es 15
oder 18 Monate, bis ein Zeitarbeitnehmer vom Kundenbetrieb fest
übernommen wird, aber wenn die Möglichkeit von vorneherein aufgrund
von "Equal Pay" verhindert wird, dann nützt dies auch niemandem. In
der Zeitarbeit wird voraussichtlich zum 1. Mai ein Mindestlohn von
knapp 8 Euro/h eingeführt, und unser BZA Tarifvertrag sieht
Stundenlöhne von bis zu 17,36 Euro/h vor (entspricht 3.009,- brutto
im Monat) vor. Da brauchen wir kein Equal Pay, weder nach sechs noch
nach neun Monaten".
Jürgen Tresp von der Time Personal Concept GmbH meint dazu: "Viele
Unternehmen werden Zeitarbeitnehmer abmelden, Bereiche auslagern und
andere Dienstleistungen oder Werkverträge (wo die Gehälter unter dem
Mindestlohn liegen können) in Anspruch nehmen. Damit gewinnt niemand,
und alles gerät total außer Kontrolle".
Die Einführung von Equal Pay würde viele neue Hartz IV Empfänger
schaffen, und für unsere Volkswirtschaft in der Summe sicherlich
nicht förderlich sein.
Pressekontakt:
Kim S. Andersen
kim.andersen@world-of-staff.de
Tel: 089-452285811
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