WAZ: Jeder hat ein bisschen Schuld? Kommentar von Thomas Wels
Geschrieben am 27-01-2011 |
Essen (ots) - Das Ergebnis der Untersuchungskommission war
erwartbar: im Ergebnis und der Breite der Verantwortlichen.
Natürlich war das Platzen der Spekulationsblase kein Naturereignis;
natürlich haben Banker, Politik, Notenbank und gierige Anleger ihren
Anteil. So weit, so schmerzfrei fürs Kollektiv der Angeprangerten.
Dieser Rundumschlag dürfte kaum zu weit reichenden Lehren für die
Zukunft führen. Alle sind ein bisschen Schuld.
Dabei lohnte es sich, die Rolle der amerikanischen Notenbank (Fed)
intensiver ins Visier zu nehmen. Denn hier ist durchaus ein
gigantischer Systemfehler zu entdecken. Die Fed ist bei weitem nicht
so unabhängig von der Politik wie es die Deutsche Bundesbank war und
die Europäische Zentralbank (noch) ist. Unter dem einstigen
Dollar-Guru Alan Greenspan sorgte die Notenbank sogar für negative
Realzinsen. Wer sich da kein Geld lieh, um Häuser zu kaufen, war
bekloppt. So was kommt, wenn die Hüter des Geldwertes auch die
Wirtschaftspolitik stützen sollen. Also: Hüten wir uns in Europa
davor, diesen Weg weiterzugehen. Mit dem Aufkauf von Staatsanleihen
ist längst eine Linie überschritten.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
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