Lausitzer Rundschau: Ende der trügerischen Ruhe
Der politische Aufstand in Ägypten
Geschrieben am 30-01-2011 |
Cottbus (ots) - Sorge, ja Angst beherrscht aus gutem Grund beim
Gedanken an Ägypten die Machtzentralen des Westens. Tatsächlich ist
die volkreichste und kulturell führende arabische Nation von
herausragender Bedeutung. Aber es gehört ein gehöriges Maß an
Ignoranz dazu, von den dramatischen Ereignissen überrascht zu werden.
Das Regime des Husni Mubarak hat seit Langem keine Unterstützung mehr
in der Bevölkerung, ist wie jede Form despotischer Herrschaft
abhängig von Sicherheitsorganen, deren Aufgabe es ist, die Menschen
einzuschüchtern und zu verfolgen. Dies führt zwangsläufig dazu, dass
jede Form des Widerspruchs lebensgefährlich wird und in den
Folterkellern einer verhassten Polizei zu enden droht. Und deswegen
sollte auch keiner überrascht von dem sein, was dem Land am Nil jetzt
bevorsteht und was im besten Falle eine schwierige Übergangsperiode
sein wird - eher aber eine Periode geprägt von Chaos. Das bisherige
Regime ist schwach, vielleicht bald schon am Ende, die Opposition ist
nicht bereit zu einer halbwegs geregelten Machtübernahme. Und doch
sollen, dürfen diese Ereignisse nicht dazu führen, das Wesentliche
dabei zu vergessen. Dies ist der Hoffnungsschimmer, der zuerst in
Tunis und jetzt auch in Kairo sichtbar wurde. Die Menschen wollen ihr
Schicksal selbst gestalten, sie bedienen sich all der Möglichkeiten
der Moderne, um ihre Vorstellungen zu verbreiten und Aktionen zu
organisieren. Ihre Forderungen sind die westlichen Errungenschaften
der Freiheit - wirkliche Wahlen, unzensierte Information, sozialer
Ausgleich. In diesen Stunden der Wahrheit erleben wir die Völker der
arabischen Welt mit einer Entschlossenheit zum Wandel, der nicht
zwangsläufig zu einer neuen Form der Tyrannei führen muss. Nichts
wird wieder so sein, wie es vorher war. Die von den Despoten
verordnete Ruhe ist einem Machtkampf gewichen, bei dem die bisherigen
Instrumente der Repression nicht länger greifen und der auch die
zersplitterte Opposition vor neue Herausforderungen stellt. Die
entscheidende Frage ist jetzt, wem es gelingt, sich dem am ehesten
anzupassen - den Machthabern mit nicht ganz so neuen, noch blutigeren
Maßnahmen der Unterdrückung oder den Gegnern der Despoten, die
weiterhin das Moment der Überraschung auf ihrer Seite haben. Und sie
haben in den Tagen des Protestes etwas erfahren, was ihr ganzes
weiteres Leben bestimmen wird. Sie haben zum ersten Mal die Freiheit
gelebt, die uns so selbstverständlich erscheint. Für die westlichen
Staaten jedenfalls sollte eine Frage beantwortet sein. Sie müssen
sich glaubwürdig auf die Seite des ägyptischen Volkes stellen, wenn
sie ein Beispiel setzen wollen für das, was möglich und vor allem
wünschenswert ist.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
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