stern.de: FDP plant radikale Reform der Bildungspolitik - Zentralabitur und Einschulung mit fünf - Interview mit Staatsministerin Pieper
Geschrieben am 03-02-2011 |
Hamburg (ots) - Die FDP bereitet eine radikale bildungspolitische
Kehrtwende vor: Wie die Staatsministerin im Auswärtigen Amt und
Bildungsexpertin Cornelia Pieper im Gespräch mit dem Online-Magazin
stern.de erklärte, wird sich die FDP auf ihrem nächsten
Programmparteitag im Herbst für ein Ende der "immer noch bestehenden
Kleinstaaterei in der Bildungspolitik" aussprechen. Als neue Ziele
der Bildungsolitik sollen dazu gehören: Ein bundesweites
Zentralabitur schon nach 12 Jahren, die stärkere frühkindliche
Bildung, ein Bildungsgutschein, den die Eltern im Kindergarten, in
der Krippe und in Fördervereinen einlösen können, die Einschulung mit
fünf Jahren und die Streichung des 2006 beschlossenen
grundgesetzlichen Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern in
der Bildungspolitik.
Pieper forderte, dass in den kommenden vier Jahren 12 Milliarden
Euro mehr in Bildung und Forschung fließen sollen. "Investitionen in
Bildung zahlen sich letztlich für alle Menschen aus und helfen,
unseren Wohlstand zu sichern. Mehr als niedrigere Steuern", sagte sie
stern.de Unterm Strich der neuen FDP-Bildungspolitik müsse stehen,
dass die "Liberalen wieder die Avantgarde in der Bildungspolitik
werden".
Pieper zweifelt nicht daran, dass der FDP-Parteitag die geforderte
radikale Kehrtwende in der Bildungspolitik beschließen wird. Der
FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle, FDP-Generalsekretär Lindner und
auch der FDP-Ehrenvorsitzende stünden hinter ihren Forderungen, sagte
sie stern.de.
Im Einzelnen kritisierte die liberale Politikerin, dass die Kinder
gut betuchter Eltern ungleich bessere Bildungschancen haben als
Kinder von Hartz-IV-Eltern. "Es muss etwas gegen die von Anfang an
bestehende Chancenungleichheit getan werden." Alle Kinder müssten am
An-fang ihres Lebens halbwegs gleiche Chancen bekommen. Es sei zu
verhindern, dass in Deutschland immer noch 90.000 Kinder jedes Jahr
ohne Abschluss die Schule verlassen. Dass der Bund in der bestehenden
Kultusministerkonferenz nichts zu sagn hat, hält sie für einen
"Missstand". Analog zur gut funktionierenden gemeinsamen
Wissenschaftskonferenz muss es laut Pieper eine gemeinsame
Bildungskonferenz von Bund und Ländern geben.
Die ostdeutsche Politikerin vertritt den Standpunkt, dass das
westdeutsche Bildungssystem nach der Wiedervereinigung mehr Elemente
des DDR-Systems hätte übernehmen müssen. "Wir haben 20 Jahre
gebraucht, um über Standards zu diskutieren, die bei uns längst
pädagogische Praxis waren." Nehme man die Ergebnisse der Pisa-Studien
zur Kenntnis, müsse man einräumen, "dass das ostdeutsche
Bil-dungssystem so schlecht nicht war." Die schlausten Schüler lebten
heute in Sachsen, danach kämen die Thüringer und dann die
Baden-Württemberger und Bayern. Von einer Bildungsrepublik
Deutschland sei man jedenfalls "kilometerweit entfernt", sagte
Pieper, die auch für eine Erhöhung der Zahl der Stipendienempfänger
von zwei auf zehn Prozent eintrat.
Pressekontakt:
stern.de-Mitarbeiter
Hans-Peter Schütz
Telefon 030-20224-0
Das gesamte Interview lesen Sie unter: www.stern.de/1649510.html
Diese Meldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
313904
weitere Artikel:
- Saarbrücker Zeitung: Bosbach hält Burka-Verbot für unnötig Saarbrücken (ots) - Nach Ansicht des Vorsitzenden des
Innenausschusses des Bundestages, Wolfgang Bosbach (CDU), ist schon
nach geltender Rechtslage das Tragen einer Burka im öffentlichen
Dienst verboten. Bosbach sagte der "Saarbrücker Zeitung"
(Freitagausgabe): "Gerade im öffentlichen Dienst muss man am
Arbeitsplatz sein Gesicht zeigen. Gegenüber Kollegen und gegenüber
dem Bürger, für den man da ist."
Wer das nicht wolle, könne somit weder in einer Kommune noch auf
Landes- oder Bundesebene im Staatsdienst tätig sein. "Ich kann mehr...
- Auftakt der Tarifverhandlungen für die Landesbeschäftigten / dbb: Unsere Forderung ist gerecht und richtig Berlin (ots) - "Unsere Einkommensforderung ist gerecht und
richtig." Das hat Frank Stöhr, 1. Vorsitzender der dbb tarifunion und
dbb Verhandlungsführer, vor den Tarifverhandlungen für die
Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder bekräftigt, die am 4.
Januar 2010 in Berlin beginnen. Die Gewerkschaften fordern 50 Euro
Sockelbetrag und linear drei Prozent mehr bei einer Laufzeit von 14
Monaten.
"Wir haben bei unserer Forderung sowohl die Lage der öffentlichen
Haushalte als auch die Haushaltslage der Beschäftigten
berücksichtigt", mehr...
- Alexander Ulrich: Energiearmut in Europa verhindern Berlin (ots) - "Mit ihrer Energiepolitik zeigt die
Bundesregierung, dass ihr die Interessen der großen Energiekonzerne
wichtiger sind als Klimaschutz und Energiesicherheit. Diese Politik
trägt dazu bei, dass Energie EU-weit zu einem Luxusgut wird, das für
einkommensschwache Haushalte kaum noch bezahlbar ist", kritisiert
Alexander Ulrich im Vorfeld des EU-Energiegipfels in Brüssel. Der
Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE und Berichterstatter für Klima und
Energie im EU-Ausschuss des Bundestages fordert deshalb: "Deutschland
und die mehr...
- Ägypten: ROG verurteilt Gewalt gegen internationale Medienvertreter durch Mubarak-Anhänger / Mehrere Festnahmen von Journalisten Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die brutalen
Angriffe gegen zahlreiche ausländische Journalisten bei den gestrigen
Protesten in Ägypten. Anhänger von Präsident Hosni Mubarak, offenbar
begleitet von Polizisten in Zivil, attackierten Mitarbeiter unter
anderem der BBC, von CNN, "Al-Dschasira", "Al-Arabija", "Associated
Press" (AP) und "ABC News". Die meisten Übergriffe ereigneten sich
auf dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz. Mehrere Reporter wurden
geschlagen und in einigen Fällen ihre Ausrüstung gestohlen.
Mindestens mehr...
- Jan van Aken, Wolfgang Gehrcke: Westen muss jetzt mit Mubarak brechen Berlin (ots) - "Wer Waffen an Diktatoren liefert, macht sich
mitschuldig an Unterdrückung, Zensur und Menschenrechtsverletzungen.
Obwohl ihr die schweren Menschenrechtsverletzungen dort bekannt
waren, hat die Bundesregierung Jahr für Jahr Waffenexporte nach
Ägypten genehmigt", kritisiert der stellvertretende Vorsitzende der
Fraktion DIE LINKE, Jan van Aken. Wolfgang Gehrcke, außenpolitischer
Sprecher: "Auf Antrag der Frag der LINKEN findet am kommenden Montag,
7. Februar, um 15 Uhr eine Sondersitzung des Auswärtigen Ausschusses
statt, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|