Trierischer Volksfreund: Volksaufstand in Ägypten - Leitartikel, Trierischer Volksfreund, 07.02.2011
Geschrieben am 06-02-2011 |
Trier (ots) - So wenig die Ereignisse miteinander vergleichbar
sind: Angela Merkels strategische Erfahrung aus der DDR des Jahres
1989, dass die Herausnahme des Tempos notwendig sein kann, um einer
Revolution Ordnung und Richtung zu geben, ist im Fall Ägyptens jetzt
sehr nützlich. In der DDR war damals das Schlimmste, was passieren
konnte, ein Ausbruch von Gewalt, der alles zunichte hätte machen
können. Dass der ausblieb hatte nicht nur mit den sanften
Revolutionären zu tun, sondern auch damit, dass der Westen die allzu
ungestümen Kräfte bremste.
Das sollte er auch im Fall Ägypten versuchen. Revolutionen an sich
sind nicht demokratisch, selbst wenn sie sich gegen einen Diktator
richten. Das zeigt das Beispiel Iran. Die Kräfte, die den Schah
hinwegfegten, die Islamisten, sind nach innen weit
menschenverachtender und nach außen weit aggressiver als dessen
Regime je sein konnte. Vor einer allzu großen Blauäugigkeit gegenüber
der Volksbewegung in Ägypten muss daher gewarnt werden. Es ist bisher
nur eine Revolution gegen etwas, den Machthaber Mubarak, und gegen
die sozialen Folgen seiner Herrschaft. Aber es ist noch keine
Revolution für ein bestimmtes neues System. Von der Herrschaft der
Islamisten bis zur Diktatur einer Oligarchie oder des Militärs ist
alles drin. Leider am allerwenigsten eine echte Demokratie. Neben der
gering entwickelten demokratischen Bürgerschicht warten auch radikale
Sekten auf ihre Chance, ebenso Regionalmächte, wie eben der Iran, der
nur zu gern ihren Einfluss ausweiten möchten. Immer mit einem zweitem
Ziel neben der Durchsetzung eines radikalen, antiwestlichen Islam:
Der Vernichtung Israels.
Die deutsche Außenpolitik ist der Demokratie und den
Menschenrechten verpflichtet. Aber genauso auch dem Existenzrecht
Israels. Die deutsche Außenpolitik darf, ja muss egoistisch sein. Ihr
Interesse ist es, in Nordafrika Regierungen zu haben, die
demokratisch legitimiert sind, die ihre Länder sozial stabil halten,
die mit dem Westen kooperieren und die Israel anerkennen. All das
verbietet es, jetzt blind Hurra zu schreien oder den revolutionären
Prozess noch zu beschleunigen, etwa durch ein zu frühes Exilangebot
an Mubarak in Deutschland. Es ist noch kein Fortschritt, wenn ein
Diktator aus seinem Palast vertrieben wird. Fortschritt ist erst,
wenn die, die dort anschließend einziehen, besser für das eigene Volk
und den Weltfrieden sind, als der verjagte Despot.
Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
314288
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Sicherheitskonferenz Halle (ots) - Ob realistisch oder nicht: Karsai musste jetzt
liefern. Man kann ihm das nicht vorwerfen. Vorwerfen kann man ihm das
Versprechen, bis 2014, dem geplanten Ende des Abzugs, einen
"effektiven Staat" aufzubauen. Nichts dergleichen ist sichtbar. Und
warum das Vorhaben ausgerechnet in dem Moment gelingen soll, in dem
der Westen seine Unterstützung zu reduzieren beginnt, bleibt
unerfindlich. Nicht alles, was auf Konferenzen gesagt wird, muss man
für bare Münze nehmen. Leider.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum Doping im Breitensport Halle (ots) - Wenn Leibesübung durch Doping zur Leibeszerstörung
wird, ist dies alarmierend. Weil sich kriminelle, fast mafiöse
Strukturen herausbilden, wie jetzt der Fahndungserfolg des Zolls
gegen ein Doping-Netzwerk gezeigt hat. Und weil Sportler auch anderen
schaden, wenn sie mit Pillen und Spritzen die persönliche
Bestleistung auf die Spitze treiben wollen. Sie werden irgendwann zu
einem Fall für den Arzt und damit zur Belastung des
Gesundheitssystems. Als Vorbild für die eigenen Kinder eignen sich
gedopte Mütter und Väter im mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Kommentar zu Merkel/ Ägypten Gera (ots) - Kommentar der Ostthüringer Zeitung zu Merkel/
Ägypten: Die Demonstranten in Kairo werden diese defensive
Grundhaltung kaum verstehen. Wenn es richtig ist, was Außenministerin
Hillary Clinton in München gesagt hat, wenn ein "perfekter Sturm
mächtiger Entwicklungen" gerade dabei ist, alte Gewissheiten am
südlichen Tor Europas hinweg zu fegen - dann tut aktive Unterstützung
Not. Dabei geht es nicht um die Frage, wann und wohin Mubarak gehen
muss, damit Ägypten neu anfangen kann. Es geht auch nicht um
neokoloniale Besserwisser-Einmischung mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Grippe Halle (ots) - Das anfangs befürchtete "Supervirus", das eine große
Zahl tödlicher Verläufe und hohe Ansteckungsraten mit sich bringt,
ist bisher nicht entstanden. Panik ist deshalb fehl am Platz. Eine
hohe Aufmerksamkeit auf das Thema jedoch nicht. Und zwar auf die
Gefahr, die von allen Grippeviren ausgeht. Bundesweit 41 Todesfälle
durch Grippeinfektionen seit Oktober scheinen zwar wenig. Die Zahl
ist aber immer noch zu hoch, wenn man sich klar macht, wie einfach
sich die meisten Menschen vor den Viren schützen könnten - mit einer mehr...
- WAZ: Krieg und Frieden. Kommentar von Angelika Wölk Essen (ots) - 2007 war die Welt der evangelischen Kirche noch in
Ordnung. Da veröffentlichte sie ihre Denkschrift "Aus Gottes Frieden
leben - für gerechten Frieden sorgen". Darin nahm sie Abschied von
Thomas von Aquins Lehre von einem "gerechten Krieg". Auch der
Terrorismus, heißt es da, könne die Lehre vom "gerechten Krieg" nicht
wiederbeleben. Gerecht sei nur der Friede.
Im Februar 2011 kehrt eine Delegation der Kirche aus Afghanistan
zurück, wo deutsche Soldaten so etwas wie Krieg erleben. Sie sollen
den Frieden sichern, aber mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|