Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Leute / Loest
Geschrieben am 07-02-2011 |
Osnabrück (ots) - Schwerstes Geschütz
Er sagt gern, was Sache ist - aus seiner Sicht. Erich Loest
schießt lieber mit schwerstem Geschütz, als mit dem Florett zu
fechten. Jetzt hat er wieder einen richtigen Kracher losgelassen und
doch nur die Schatten der Vergangenheit getroffen. Wer war für die
deutsche Einheit, wer dagegen? Eine akademische Frage angesichts
einer Revolution, die keiner vorhersehen konnte. Der Aufstand in der
arabischen Welt zeigt gerade, wie wertvoll die Prognose ist, die man
hinterher stellt.
Dichter können, sie müssen aber keine Propheten sein. Wichtiger
ist die Frage, wie es ihnen gelingt, im totalitären Staat
künstlerisch und damit auch moralisch integer zu bleiben. Christa
Wolf hatte damit ihre liebe Not. Von nichts anderem handelt ihr Buch
"Stadt der Engel". Darin blickt sie zurück auf ein brüchiges Leben
zwischen den Lebensentwürfen. Doch daran denkt Loest nicht. Er haut
drauf - und daneben.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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