Kieler FDP-Sozialminister Garg kritisiert "sozialpolitische Defizite" in eigener Partei
Geschrieben am 14-02-2011 |
Berlin - (ots) - Der schleswig-holsteinische Sozialminister Heiner
Garg (FDP) hat von der eigenen Partei eine sozialere Politik
gefordert. In der SWR-Talkshow "2+Leif" sagte Garg am Montagabend:
"Ich mache seit 16 Jahren Sozialpolitik, weil ich da auch ein Defizit
in der eigenen Partei sehe." Bei "Mindestlohn, Lohnuntergrenzen und
Equal Pay" dürfe man sich "nicht so dogmatisch" sein. "Grundsätzlich
ist die Frage: Was ist liberal daran, dass beispielsweise im Osten
Deutschlands Löhne gezahlt werden, die bei zwei Euro in der Stunde
liegen. Da ist nichts liberal daran, da ist auch nichts sozial
daran."
Im SWR fügte der stellvertretende Ministerpräsident von
Schleswig-Holstein hinzu: "Ich bin strikt dagegen, dass der
Steuerzahler Unternehmen subventioniert, die Billigstlöhne bezahlen.
Und wir müssen alle arbeiten gehen, damit diese Unternehmen möglichst
billig bezahlen können."
Mit Blick auf die zähen Hartz-IV-Verhandlungen kündigte Garg in
"2+Leif" an, "noch öfter - zur Not auch gegen die eigene Partei -
quergebürstete Positionen in die Öffentlichkeit zu bringen, um sie zu
diskutieren. Ich war wirklich peinlich berührt über das Prozedere der
letzten sieben Wochen und zwar nicht nur über die eigene Partei,
sondern insgesamt welches Bild hier vier demokratische Parteien in
einer ganz zentralen Frage abgegeben haben."
Ebenfalls in "2+Leif" griff der Parlamentarische Geschäftsführer
der Bundestagsfraktion von Bündnis '90 / Die Grünen, Volker Beck, die
Position der FDP in den Verhandlungen an: "Das ist eine Politik, die
die Lage der Schlechtverdienenden auf dem Arbeitsmarkt und
derjenigen, die auf Hilfe angewiesen sind, einfach ignoriert. Die FDP
will, dass die Hartz-IV-Sätze niedrig sind, damit sie bei den Löhnen
noch weiter die Schraube nach unten ansetzen können."
Im SWR fügte Beck hinzu: "Die Koalition wollte keine
Regelsatzerhöhung über diese fünf Euro hinaus und sie hat dann nach
Kassenlage die Stellschrauben runtergerechnet mit dem Ergebnis, dass
dieser Regelsatz in Karlsruhe sicher nicht hält. Das ist Schwarz-Gelb
egal. Das hat auch wahltaktische Gründe."
Garg forderte dagegen in "2+Leif" eine schnelle Einigung:
"Gemeinsamkeiten gibt es ganz offensichtlich beim Bildungspaket. Da
braucht man nicht mehr lange drumrum reden. Das kann man abhaken. Das
täte vielleicht als Zeichen in die Öffentlichkeit, dass Politik auch
irgendwas hinbekommt, ganz gut."
Nicht zur Veröffentlichung:
Die Nachricht wurde vorab nach der Aufzeichnung verbreitet.
"2+Leif" wird am Montag um 23 Uhr im SWR Fernsehen ausgestrahlt
Kontakt:
Peter Bergmann SWR Fernsehen 0173-6168655
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
315714
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Audi-Chef gegen Kaufanreize für Elektroautos Bremen (ots) - Audi-Chef Rupert Stadler hält Kaufanreize für
Elektroautos zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht für sinnvoll. "Das
wäre der dritte vor dem ersten Schritt und ist daher zur Zeit nicht
unser Thema", sagte er im Gespräch mit dem WESER-KURIER
(Dienstagsausgabe). Es komme jetzt darauf an, die von der
Bundesregierung bereit gestellten Mittel von 500 Millionen Euro zur
Förderung der Elektromobilität sinnvoll zu verteilen. Es sei
entscheidend, jetzt in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren,
um die deutsche Technologieführerschaft mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Merkels Regierungskunst
Verzockt
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Ob die drei Ministerpräsidenten bei der
Hartz-IV-Reform die Kuh vom Eis holen, ist noch nicht sicher.
Immerhin verbindet sich mit dem Feuerwehreinsatz von Kurt Beck,
Wolfgang Böhmer und Horst Seehofer neue Hoffnung. Aber eigentlich ist
es eine verkehrte Welt, die sich in der weiteren Schleife zur Hartz
IV-Reform abzeichnet. Denn im Prinzip wäre es die Aufgabe der
Regierungschefin gewesen, hier einzuspringen und den gordischen
Knoten durchzuhauen. In der vergangenen Woche hat sich Angela Merkel
nach langen fruchtlosen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Streit um US-Haushaltsentwurf
Kraftlos
JOACHIM ROGGE, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Mutig geht anders. Barack Obamas Etatentwurf
greift viel zu kurz, um das Land aus der Schuldenspirale zu befreien.
Auch er schreckt erkennbar davor zurück, mit einer umfassenden
Steuerreform und einer überfälligen Neuausrichtung der sozialen
Sicherungssysteme die desolate Finanzlage des Landes in den Griff zu
bekommen. Stattdessen beschränkt sich der US-Präsident auf
Einsparungen hier, auf Kürzungen dort. Ein kluges Konzept, das
Amerikas Haushalt langfristig wieder auf solide Füße stellt, sieht
anders aus. Der nächste mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Zahnarzthonorare
Politisches Spiel
PETER STUCKHARD Bielefeld (ots) - Studien sind in Deutschland zu beliebten
Instrumenten der politischen Kommunikation geworden, ob mit dem
Adelsmerkmal "wissenschaftlich" versehen oder nicht. So auch die
Studie der privaten Krankenversicherung (PKV). Ihre Ergebnisse könnte
man knapp mit "Ach wirklich?" kommentieren. Natürlich bekommt der
Zahnarzt vom Privatpatienten ein höheres Honorar als vom
Kassenpatienten. Ob die Zahlen nun statistisch sauber ermittelt
wurden, ist eher unerheblich. Es ist ein politisches Spiel, es geht
um die Erneuerung der mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zur Leiharbeit und Überstunden Frankfurt/Oder (ots) - Die erste Frage richtet sich auf den
inakzeptablen Umstand, dass den bezahlten Überstunden wohl eine
ebenso hohe Dunkelziffer unbezahlter Überstunden gegenübersteht. Bei
der zweiten dreht es um die Bedingungen der Leiharbeit. Diese waren
in den vergangenen Wochen Gegenstand erbitterter Debatten, wobei der
Eindruck entstehen konnte, als ginge es um die Existenzberechtigung
von Leiharbeit an sich. Sie mit Bedingungen zu überfrachten, die sie
de facto unattraktiv machte, hieße jedoch, übers Ziel
hinauszuschießen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|