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Börsen-Zeitung: Das große Schweigen, Kommentar zur Fusion Deutsche Börse mit Nyse Euronext von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 14-02-2011

Frankfurt (ots) - Politiker reden gerne viel, manchmal auch zu
viel. Dadurch gelangen mitunter Informationen in die Öffentlichkeit,
die offensichtlich nicht für diese bestimmt sind. So verkündete jetzt
der einflussreiche US-Senator Charles Schumer nach einem Gespräch mit
Nyse-Euronext-CEO Duncan Niederauer, ihm sei mitgeteilt worden, nach
der Fusion mit der Deutschen Börse werde der neue Konzern vom
Nyse-Team kontrolliert, mit Niederauer als CEO.

Später, als Schumer klar wurde, dass Äußerungen dieser Art
jenseits des Atlantiks nicht so gut ankommen, gab es eine Korrektur
durch Schumers Sprecher: Der Senator habe nicht den Eindruck erwecken
wollen, über das CEO-Arrangement hinaus umfassenderes Wissen über den
Deal zu haben - dennoch drängt sich der Eindruck auf, dass Schumers
Einschätzung die Erwartungen des Nyse-Euronext-Managements
widerspiegelt.

Spätestens die Äußerung Schumers sollte führende Persönlichkeiten
des Finanzplatzes Frankfurt auf den Plan rufen. Denn während es in
New York und auch in Paris zahlreiche Reaktionen und eine lebhafte
Diskussion gibt, herrscht hierzulande ein merkwürdiges Schweigen vor.
Fragt man bei Protagonisten am Finanzplatz nach, so bekommt man zu
hören, es seien ja viel zu wenig Details bekannt, als dass man sich
zu der Börsenfusion bereits äußern könne. Der hessische
Wirtschaftsminister hat eine ähnliche Erklärung abgegeben. Abgetaucht
sind auch die Frankfurter Finanzplatzinitiativen sowie die
Interessenverbände. Und im Berliner Finanzministerium hieß es gar
sinngemäß, es handele sich um einen privatwirtschaftlichen Deal, mit
dem man nichts zu tun habe.

Die damit demonstrierte Gelassenheit könnte sich als
verhängnisvoll erweisen. In den USA baut sich nämlich starker Druck
auf, um die eigenen Standpunkte durchzusetzen. Bei uns scheint sich
hingegen noch niemand dafür zu interessieren, ob und inwieweit
deutsche Interessen zur Disposition gestellt werden. Dabei steht viel
auf dem Spiel, auch und gerade für die Emittenten: New Yorks
Bürgermeister Michael Bloomberg merkte erfreut an, die Fusion werde
dafür sorgen, dass sich US-Bilanzierungsnormen rund um den Globus
durchsetzen. Es wird Zeit, dass auch die Akteure hierzulande
klarstellen, was im Rahmen des Börsendeals akzeptabel ist und was
nicht. Wie das Beispiel Paris gezeigt hat, kann durch Desinteresse
der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit folgen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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