ARD-Interview: Aung San Suu Kyi fordert Deutschland auf, sich stärker für die Demokratisierung Birmas zu engagieren
Geschrieben am 15-02-2011 |
Hamburg (ots) - Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat
Deutschland in einem Interview, das ein ARD-Team in Rangun führte,
aufgefordert, sich stärker für die Demokratisierung des Landes zu
engagieren.
"Ich hoffe, dass Deutschland eine wichtige Rolle innerhalb der
Europäischen Union übernehmen wird, um einen allumfassenden
politischen Prozess in unserem Land anzustoßen", sagte Suu Kyi.
In dem Interview rief Suu Kyi dazu auf, sich auch weiter hinter
die Oppositionsbewegung im Land zu stellen. Von den jüngsten
Parlamentswahlen solle man sich nicht blenden lassen und keinesfalls
vorschnell die Sanktionen gegen Birma aufheben.
Suu Kyi: "Die Zeit ist noch nicht reif, die Sanktionen aufzuheben.
Es könnte als eine Belohnung für das Regime aufgefasst werden. Eine
Belohnung wofür? Dass das Regime einen minimal schmalen Grad der
Demokratisierung zulässt? Oder dass sie mich freigelassen haben - als
eine von mehr als 2000 politischen Gefangenen im Land? Für mich ist
dies nicht ausreichend, um irgendjemanden zu belohnen."
Aung San Suu Kyi war Mitte November 2010 aus ihrem Hausarrest
entlassen worden. Insgesamt 15 der vergangenen 20 Jahre hatte die
Friedensnobelpreisträgerin unter Arrest verbracht. Suu Kyi zeigte
sich dennoch unerschrocken gegenüber den Einschüchterungsversuchen
und der alltäglichen Verfolgung durch das Regime: "Ich denke nicht
daran bei meiner täglichen Arbeit. Auch wenn der Teeladen gegenüber
der Treffpunkt der örtlichen Spitzel ist. Die Regierung ist geradezu
versessen darauf, Leute festzunehmen. Aber sollten sich mich
verhaften oder andere Mitglieder der Partei, dann wäre diese neue
Regierung nicht anders als die vorherige."
Das Suu Kyi-Interview führte ein ARD-Team gemeinsam mit Kollegen
des Schweizer Fernsehens SF. Dem ARD-Korrespondenten Philipp Abresch,
der bereits mehrfach über die Verhältnisse in Birma berichtet hat,
war zuvor auf dem Flughafen von Rangun die Einreise verweigert
worden. Er sei "eine Bedrohung für die nationale Sicherheit". Unter
Polizeischutz wurde Abresch des Landes verwiesen. Seine Fragen an
Aung San Suu Kyi hat er vorher seinen Kollegen übergeben, die
unbehelligt einreisen konnten.
Das Erste sendet Auszüge des Interviews mit Aung San Suu Kyi am
Dienstag, 15. Februar, in der Tagesschau um 20.00 Uhr und in den
Tagesthemen um 22.15 Uhr.
Das NDR Fernsehen berichtet über den Besuch bei Aung San Suu Kyi
am 15. Februar in seinem Auslandsmagazin "Weltbilder" um 23.45 Uhr.
In voller Länge wird das Interview im Internet auf tagesschau.de
und auf der Homepage des NDR Auslandsmagazins "Weltbilder" verfügbar
sein: NDR.de/weltbilder. Dort gibt es auch die Hintergründe zum
Einreiseverbot für den ARD-Korrespondenten Philipp Abresch.
15. Februar 2011 / IB
Pressekontakt:
NDR / Das Erste
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
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