Lausitzer Rundschau: Die Verwandlung
Plagiatsvorwürfe beschädigen Guttenbergs Image
Geschrieben am 16-02-2011 |
Cottbus (ots) - Noch nie ist in der Geschichte der Bundesrepublik
einem Politiker in so kurzer Zeit so viel öffentliche Anerkennung
zuteil geworden wie Karl-Theodor zu Guttenberg. Trotz seiner erst 39
Jahre gilt der schneidige Freiherr aus Oberfranken vielen bereits als
natürlicher Nachfolger Angela Merkels im Kanzleramt - und nicht nur
der Boulevard fand ihn und seine Frau Stephanie, jedenfalls bis
gestern, uneingeschränkt "gutt". Dabei hat der CSU-Politiker im Laufe
seiner Amtszeiten als Wirtschafts- und später als
Verteidigungsminister zwar oft eine gute Figur abgegeben - unter dem
Strich aber bislang noch nicht allzu viel auf die Beine gestellt.
Eine Diskrepanz, die den alten CDU-Kämpen Wolfgang Schäuble jüngst
veranlasste, das "Phänomen Guttenberg" mit dem medialen "Zirkus" um
Eurovision-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut zu vergleichen. Tatsächlich
bedient Guttenberg die Sehnsucht einer im Grunde am Gemeinwesen nur
noch oberflächlich interessierten Gesellschaft, indem er sich als
politischer Anti-Politiker in Szene setzt - als tatkräftiger Macher,
der sich nicht scheut, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, und
handelt, während andere noch reden. Indes: Dieses Bild von Politik
hat mit der Wirklichkeit in hochkomplexen Gesellschaften nichts zu
tun. Was mitunter als endloses Palaver wahrgenommen wird, dient doch
dem Ausgleich berechtigter Interessen. Und wenn einer den gordischen
Knoten durchschlägt, geht nebenbei eben auch einiges kaputt. Viel
Stil, weniger Substanz. Nicht immer hundertprozentig im Thema, aber
stets eloquent und gut gekämmt. Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein
Meister der Symbolpolitik, vielleicht der Prototyp des
Medienpolitikers unserer Zeit. Aber wer Erwartungen weckt, die
niemand erfüllen kann, dem fallen sie irgendwann auf die Füße. Schon
der Umgang des Ministers mit dem blutigen Luftangriff im afghanischen
Kundus und der Affäre um das Segelschulschiff Gorch Fock nährten den
Verdacht, ihm gehe es vor allem darum, in jeder Lage gut auszusehen.
Und Verantwortung zu übernehmen, heiße für ihn nur, ohne Rücksicht
auf Verluste andere verantwortlich zu machen. Dies allerdings wird
ihm angesichts der am Mittwoch bekannt gewordenen Vorwürfe, er habe
Teile seiner Doktorarbeit bei anderen abgeschrieben, kaum gelingen.
Über die wissenschaftlichen Konsequenzen wird am Ende die zuständige
Universität Bayreuth zu entscheiden haben, politisch ist der Schaden
für Guttenberg schon jetzt erheblich. Denn gelitten hat sein größtes
Kapital, sein Image: Der politische Erlöser hat sich schlagartig in
einen traurigen Tropf verwandelt, der mehr scheinen will, als er ist,
und deshalb klügeren Köpfen die Ideen klaut.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
316282
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: NRW-Verkehrsministerium bremst Straßenbauprojekte aus - Aufträge nicht vergeben - Projekte werden neu bewertet - A30 und A33 betroffen Bielefeld (ots) - Das Landesverkehrsministerium stellt alle
Straßenbauvorhaben in Nordrhein-Westfalen auf den Prüfstand. Das
berichtet das in Bielefeld erscheinende Westfalen-Blatt
(Donnerstagsausgabe). Derzeit werde eine neue Prioritätenliste für
sämtliche Straßenbauvorhaben in NRW erstellt, sagte
Ministeriumssprecherin Mirjam Grotjahn der Zeitung.
Nach Angaben der Sprecherin hat der Bund die Mittel für den
Autobahnneubau gekürzt. Für das laufende Jahr rechne das Land nur
noch mit 183 Millionen Euro. Hinzu kämen aus dem Konjunkturpaket mehr...
- Rheinische Post: FDP will Zwei-Bett-Zimmer-Regel für Kliniken stoppen Düsseldorf (ots) - Die FDP will die von der CDU angestrebte
gesetzliche Regelung für Zwei-Bett-Zimmer stoppen. "Eine gesetzliche
Regelung, die Krankenhäuser verpflichtet, nur noch Zwei-Bett-Zimmer
anzubieten, wird nicht kommen", sagte die Vize-Fraktionschefin der
FDP im Bundestag, Ulrike Flach, der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Union sei sich nicht
einig und die FDP trage das nicht mit. "Das wäre ein Vertrag zu
Lasten Dritter, die die anfallenden Baukosten tragen müssten und
würde zu einer mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Für eine Gesellschaft, die Kinder schätzt Regensburg (ots) - Eine gute Nachricht: Künftig wird es für die
Nachbarn und Anwohner von Kitas und Spielplätzen viel schwerer
möglich sein, gegen die Kindereinrichtung zu klagen, nur weil von
spielenden und auch mal tobenden Kindern eine Lärmbelastung ausgeht.
Dass zuletzt immer mal wieder Gerichte die Schließung von Kitas
anordneten, weil sich die zumeist älteren Nachbarn gestört fühlten -
oder es tatsächlich auch waren - war dagegen kein gutes Zeichen. Auch
wenn es sich dabei nur um Einzelfälle und nicht etwa Massenphänomene
handelte, mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Autobahnbau in NRW Bielefeld (ots) - Es ist Fakt, dass Aufträge zum Weiterbau der
Autobahn 33 nicht vergeben werden und daher auf den Baustellen nicht
mit voller Kraft gearbeitet wird. NRW-Verkehrsminister Harry K.
Voigtsberger (SPD) muss beim heutigen Besuch in OWL Farbe bekennen
und deutlich machen, was die Gründe für die Streckung der Baumaßnahme
sind. Liegt es daran, dass der Bund in diesem Jahr weniger Geld für
den Autobahnbau in NRW ausgibt oder liegt es daran, dass das Land
umstrittene Straßenbauprojekte neu bewertet und Geld bereits
umschichtet? mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Kinderlärm
Minister Bischoff begrüßt Gesetzesänderung Halle (ots) - Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) hat die
Änderung des Immissionsschutzgesetzes begrüßt. Der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe) sagte er:
"Ich empfinde es als ein Trauerspiel, dass der Bund erst ein
Immissionsschutzgesetz ändern muss, um den Menschen in Deutschland
klar zu machen, dass Kinder und damit auch lachende, laut spielende
und sich mal zankende Kinder in die Mitte der Gesellschaft gehören.
Es ist also leider richtig und wichtig, dass dieses Gesetz geändert
wird. Entscheidender mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|