Westfalenpost: zu Hamburg
Geschrieben am 20-02-2011 |
Hagen (ots) - Alles war absehbar. Der Triumph der SPD, der bei
Lichte besehen nichts über den Zustand der Bundespartei aussagt, und
die klatschende Niederlage der CDU. Letztere ist allerdings mehr
Symptom als nur lokales Ereignis. Hamburg ist Hamburg, und von den
Wahlberechtigten her ist es kein bedeutenderer Wahlgang als der zu
einer Oberbürgermeisterwahl in Köln. Gleichwohl hat der lustlose
Abgang des Ole von Beust eine Lücke gerissen, die die Merkel-CDU
nicht mehr füllen kann. Sie kann überhaupt nicht mehr viel füllen,
weil ihr das Personal in einer Geschwindigkeit abhanden kommt, dass
es an Fahnenflucht grenzt. Für die Kanzlerin bedeutet dies, so
paradox bewegen sich manchmal die politischen Gewichte, zunächst
einen Machtzuwachs. Ohne sie geht in der CDU nichts mehr, nachdem all
die Granden der alten Hinterzimmer-CDU von Bord sind. Aber was geht
mit ihr? Wofür steht die jetzt omnipotente Kanzlerin? Da werden
selbst eingefleischte Merkelianer schmallippig und einsilbig. Sie
steht eigentlich nur für eines: Einen rationalen Politikstil, der
aber erschütternd perspektivlos, ans herzlose grenzend komplett
ideologiefrei ist. Auch das war absehbar. So war Angela Merkel immer
schon, und das fanden in Ost und West die der politischen
Grabenkämpfe Ermüdeten gerade erfrischend. Endlich mal jemand, der
Regieren als Handwerk, als unterkühlt unemotionales Geschäft betrieb.
Kein großspuriges, cholerisches Regieren wie unter Basta-Kanzler
Gerhard Schröder, kein Strippenzieher-Amigo-System wie unter
Altkanzler Kohl. Seien es die Sozialdemokraten als Koalitionspartner,
seien es die zunächst kraftstrotzenden Liberalen - Merkel kümmerte
sich mehr um die Tagesordnung und ihre Fußnoten denn um die großen
Leitsätze. Damit dürfte nun Schluss sein. Die bundesweit geschwächte,
ja gedemütigte FDP wird sie zu einem noch unberechenbareren Gefährten
machen. Die SPD wird Oberwasser bekommen, auch wenn das Beispiel
Hamburg dafür gar nicht taugt. Denn im Hamburg gewann ein Exponent
der Schröder'schen Agenda 2010, die Parteichef Sigmar Gabriel gerade
auf kaltem Wege abzuwickeln versucht. Also auch hier: Ball
verkehrt!Klarer sehen wir, wenn die wirklich wichtigen Wahlen
im Jahreslauf stattgefunden haben. Dann zeigen sich die tatsächlichen
Schwerkräfte in der Wählerschaft. Dann dürfte es für einen Aufbruch
der CDU aber zu spät sein.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174201
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
316756
weitere Artikel:
- LVZ: Linken-Chef Ernst: Merkel muss Westerwelle zum Kellner degradieren / Starke SPD braucht Linkspartei als Kontrolleur Leipzig (ots) - Der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, hat
das stabile Ergebnis seiner Partei bei den Hamburger
Bürgerschaftswahlen trotz gewaltiger Zugewinne für die SPD als
"Wählerauftrag begrüßt". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung"
(Montag-Ausgabe) sagte Ernst: "Eine starke Linke ist notwendig, um
auf die SPD aufzupassen, dass sie in Zukunft nicht wieder links
blinkt und tatsächlich nach rechts abbiegt."
An die CDU-Vorsitzende Angela Merkel appellierte Ernst,
"Konsequenzen aus der Tatsache zu ziehen, dass der bisher mehr...
- Märkische Oderzeitung: Gesicht gewahrt Frankfurt/Oder (ots) - Die beiden deutschen Journalisten im Iran
hatten riesiges Glück. Gleichzeitig ist ihre Rückkehr ein gutes
Beispiel für effektive Geheimdiplomatie. Sie gestattete nämlich
beiden Seiten, das Gesicht zu wahren. Und Guido Westerwelle kann seit
Langem wieder einen Erfolg verbuchen, der auch auf der nationalen
Bühne wirkt. Er, der Außenminister, der eingekerkerte Deutsche
heimholt - das ist Politur für das angekratzte Image seiner FDP.
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert die Hamburg-Wahl (Montagausgabe)
Ein Kantersieg stärkt die alte Volkspartei Frankfurt/Oder (ots) - Der überzeugende Sieg lässt von der Alster
bis an Rhein und Spree den fast verstummten Ruf der SPD erschallen:
"Wir können Volkspartei". Dieser Windchill-Faktor ist das wichtigste
Zeichen für die Genossen im Superwahljahr 2011. Schließlich stehen
Ende März in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
die nächsten Wahlen an. Da ist es gut zu wissen, dass es noch
SPD-Wähler gibt.
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Hamburg Osnabrück (ots) - Eine Personenwahl
Der Sieg der SPD und die Niederlage der CDU sind in Hamburg noch
deutlicher ausgefallen als erwartet. Wie im Stammland
Nordrhein-Westfalen blieb damit die Zeit der Opposition eine
überschaubare Episode für die Sozialdemokraten. Den Sprung in die
absolute Mehrheit verdankt die SPD vor allem dem farblosen, doch
grundsoliden Spitzenkandidaten Olaf Scholz.
Der frühere Bundesarbeitsminister hat den grandiosen Wahlsieg
nicht mit Charisma oder rhetorischem Feuerwerk errungen. Vielmehr
strahlte mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Guttenberg Osnabrück (ots) - Dunkle Stunden einer Lichtgestalt
Erstaunlich: Der Druck auf Karl-Theodor zu Guttenberg wächst, bei
19 Autoren soll der CSU-Hoffnungsträger sich in seiner Doktorarbeit
bedient haben, ohne sie korrekt zu zitieren. Dennoch wollen viele
Bürger den Minister weiter im Amt sehen. Ob dies so bleibt? Zweifel
sind angebracht.
Mit "summa cum laude", also höchstem Lob, wurde Guttenbergs
Doktorarbeit bewertet. Oder war es "Schummel cum laude"? So, wie es
aussieht, könnte aus Spott bitterer Ernst werden. Für einen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|