Neue Westfälische (Bielefeld): Kommenta: Die Verteidigungsstrategie des Karl-Theodor zu Guttenberg
Gipfel der Geschmacklosigkeit
RALF MÜLLER
Geschrieben am 22-02-2011 |
Bielefeld (ots) - Angeblich sind die Deutschen ein aufgeklärtes
Volk. Umso mehr verwundert es, dass die Union im Zuge der
Plagiats-Affäre um ihren Star Karl-Theodor zu Guttenberg die
Öffentlichkeit für dümmer als dumm verkaufen will. Wenn in
Afghanistan gefallene deutsche Soldaten instrumentalisiert werden, um
Guttenberg aus der Schusslinie zu nehmen, so ist das ein Skandal.
Worum geht es in der Affäre? Es geht um den Charakter und die
Glaubwürdigkeit eines führenden Politikers, der für höchste Ämter bis
hin zum Kanzler gehandelt wird. Es geht darum, ob Karl-Theodor zu
Guttenberg seine akademischen Würden unter Vorspiegelung falscher
Tatsachen erschlichen hat. Wenn dem so ist, sind auch andere
Erklärungen, die er abgibt, mit Vorsicht zu genießen. Und dann sollte
man sich zweimal überlegen, ob man einem solchen Manne wirklich
höchste Ämter anvertrauen kann. Und in diese Betrachtung zu Tode
gekommene Soldaten hineinzumischen ist an Geschmacklosigkeit nicht zu
überbieten. Die Merkelsche Betrachtung, sie habe einen
Verteidigungsminister berufen, und es sei ihr herzlich gleichgültig,
ob ein paar Fußnoten falsch gesetzt seien, ist eine dreiste
Verharmlosung der Vorwürfe, was Frau Dr. Merkel am besten wissen
sollte. Die akademische Welt ist empört. Sich einen akademischen
Titel durch ein Plagiat oder gar die Arbeit eines "Ghostwriters" zu
erschleichen gilt da nicht als Kavaliersdelikt, sondern als schwerer
Makel. Wer so etwas tut, der könnte auch zu anderen Fälschungen
Zuflucht nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Um nicht falsch
verstanden zu werden: Ob Guttenberg geschummelt hat, steht nicht
abschließend fest. Das herauszufinden ist Aufgabe der Universität
Bayreuth. Doch mit dem "Verzicht" auf den "Dr." wird der Strahlemann
aus dieser Nummer nicht herauskommen.
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