Bundesanstalt für Geowissenschaften hält weiteres Gutachten zu CO2-Endlagern zurück / Greenpeace fordert Offenlegung / Report von der Industrie kofinanziert
Geschrieben am 23-02-2011 |
Hamburg, 23. 2. 2011 (ots) - Es gibt ein weiteres der
Öffentlichkeit vorenthaltenes Dokument der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe, das für das Gesetzgebungsverfahren
für zukünftige CO2-Endlager von größter Bedeutung ist: den
Zwischenbericht zum Speicherkataster (FKZ 0327765). Die
Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert, das Dokument der
Öffentlichkeit zugängig zu machen und ruft alle Parlamentarier auf,
auf einer Herausgabe des Zwischenberichts zu bestehen. Als bedenklich
stuft Greenpeace ein, dass dieses wichtige Grundlagenpapier von der
Industrie kofinanziert wurde.
"Der Zwischenbericht liegt dem Wirtschaftsministerium und der
Industrie seit Mai 2010 vor. Aber die Öffentlichkeit und die
betroffenen Parlamentarier erhalten keinen Zugang zu den Daten - das
ist ein Skandal!", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace.
Das Speicherkataster bildet die geowissenschaftliche Grundlage für
die zukünftige Standortauswahl für sämtliche CO2-Endlager.
Greenpeace hatte Ende letzten Jahres die Möglichkeit, in der
Bibliothek der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe eine
Kopie des Zwischenberichts zum Speicherkataster (FKZ 0327765) unter
strengsten Auflagen einzusehen. Viele Seiten mit Angaben zur
Gesteinbeschaffenheit waren geschwärzt. Der Bericht gilt nach wie vor
als Verschlusssache und soll erst im Mai 2012 der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Finanziert wird der Bericht zu vier
Fünfteln aus öffentlichen Geldern und zu einem Fünftel von der
Industrie. Von einem Konsortium aus Vattenfall, E.ON und der EnBW
kamen 300.000 Euro. In dem dreibändigen Bericht sind detaillierte
Aussagen zur Eignung des Untergrundes für die CO2-Verpressung
zusammengetragen.
Frage nach Unabhängigkeit der Behörde
"Eine unabhängige Kommission muss klären, ob die Bundesanstalt für
Geowissenschaften durch seine Industriekooperationen ihre
Unabhängigkeit eingebüßt hat", fordert Smid. "Es muss ausgeschlossen
werden, dass die Industrie Einfluss auf die Forschung und ihre
Resultate genommen hat - und zwar, bevor den Bürgern ein fertiges
CCS-Gesetz jeglichen Handlungsspielraum nimmt."
Das CCS-Gesetz lehnt Greenpeace in seiner jetzigen Form ab.
Greenpeace kritisiert den übereilten Einstieg in die kommerzielle
CO2-Verpressung. Es gibt keine Antwort darauf, wie die langfristige
Dichtigkeit sichergestellt werden soll. Auch den unkalkulierbaren
Risiken wieder austretetenden Kohlendioxids wird in dem Entwurf keine
Rechnung getragen. Im Gegenteil: dadurch, dass der Gesetzentwurf der
einlagernden Industrie nur für 30 Jahre die Verantwortung auferlegt,
liegen alle Sicherheitsprobleme bei den Anwohnern und dem
Steuerzahler.
Achtung Redaktionen: Klimaexperte Karsten Smid erreichen Sie
unter Tel.: 0171-8780821, Pressesprecherin Ortrun Sadik unter Tel.
0171-8781184. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.greenpeace.de
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