Der Tagesspiegel: CSU-naher Professor erteilte Guttenberg Ausnahmegenehmigung für Promotion
Geschrieben am 28-02-2011 |
Berlin (ots) - Berlin - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU) hat nur mit der Ausnahmegenehmigung eines CSU-nahen
Professors an der Universität Bayreuth promovieren dürfen. Dies
erfuhr der Tagesspiegel (Dienstagsausgabe) aus Fakultätskreisen. Wie
es hieß, sei Guttenbergs juristisches "Prädikatsexamen", mit dem er
auch in seinem Lebenslauf warb, nur ein sogenanntes "kleines
Prädikat" mit der Note "befriedigend" im "unteren Bereich". Mit einer
solchen Examensnote sind juristische Promotionen nur unter bestimmten
Voraussetzungen zulässig. Guttenberg lehnte eine Stellungnahme dazu
ab. Nach der Promotionsordnung der Uni Bayreuth kann der Dekan einen
Bewerber mit einer schlechteren Note als "vollbefriedigend" nur
"ausnahmsweise" zur Promotion zulassen. Dekan war bei Guttenbergs
Promotionszulassung 2006 Karl-Georg Loritz. Loritz war in den
siebziger Jahren Vorsitzender der Jungen Union in der
CSU-Vorstandschaft der bayerischen Kreisstadt Schwandorf. Ende Januar
war er Hauptredner beim Neujahrsempfang der Schwandorfer CSU. Auf der
Website des Ortsverbandes heißt es, der Professor für Zivilrecht sei
der Partei "bis heute verbunden". Aus der Fakultät hieß es weiter,
die Zulassung eines "befriedigend"-Kandidaten sei "nicht
ungewöhnlich". Dass der Kandidat dann aber die Bestnote "summa cum
laude" erziele, sei möglich, aber jedenfalls "nicht der Regelfall".
Neben Loritz mussten laut Promotionsordnung 2006 noch zwei weitere
Professoren die ausnahmsweise zulässige Promotion befürworten. Dies
waren nach Tagesspiegel-Informationen der Erstgutachter der
Dissertation Peter Häberle sowie der Zweitgutachter Rudolf Streinz.
Guttenberg konnte ferner die in seinem Fall benötigten beiden,
mindestens mit "gut" bewerteten Seminarscheine vorlegen. Einer davon
stammt aus einem Seminar mit Häberle, der zweite aus einer
Lehrveranstaltung des mittlerweile ebenfalls emeritierten Professors
Volker Emmerich. Der Dekan der Fakultät, Markus Möstl, verweigerte
unter Hinweis auf den Datenschutz Auskünfte zum Zulassungsverfahren
und zur Examensnote.
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