Insolvenzanfechtung - Verlust der Rechtssicherheit / Landgericht Bremen verurteilt Holzhändler zur Rückzahlung von 18.000 Euro zweieinhalb Jahre nach der Zahlung durch den Kunden
Geschrieben am 01-03-2011 |
Bremen (ots) - Das Landgericht Bremen verurteilte einen
Holzhändler aus Bremen, gemäß § 133 InsO (10-Jahresfrist) an einen
Insolvenzverwalter rund 18.000 Euro zurückzuzahlen (Urteil v.
24.01.2011 - 4-O 666/10). Das ist zweieinhalb Jahre nach erfolgter
Zahlung der Rechnung durch den Kunden ein herber Rückschlag für den
Holzhändler, der bereit gewesen war, freiwillig auf einen Großteil
seiner Forderung zu verzichten, um dem angeschlagenen Unternehmen zu
helfen. "Das sind eindeutig falsche Signale. Sie führen letztlich zum
Verlust der Rechtssicherheit", erklärt der Geschäftsführer der
Bremer-Inkasso GmbH Bernd Drumann.
Der Unternehmer hatte in der Zeit von Februar bis April 2008 für
45.000 Euro Holz an einen Kunden geliefert. Im Mai 2008 hatte er auf
dringendes Ersuchen seines Käufers einer Vergleichsregelung
zugestimmt. Jener war in einen schweren Liquiditätsengpass geraten
und wollte sein Unternehmen lieber geordnet liquidieren als in die
Insolvenz führen. Zu diesem Zwecke müssten nur seine Gläubiger auf
jeweils 60 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Dazu war der
Holzhändler bereit, wenn auch die anderen Gläubiger mitzögen - mit
Ausnahme der Hausbank, welche über persönliche Sicherheiten der
Gesellschafter verfügte. Der Kunde bestätigte Ende Juli 2008
schriftlich, dass die Kreditoren dem Verzicht zugestimmt hätten und
leistete kurz darauf die Vergleichszahlung von noch 18.000 Euro. Den
bis Ende Oktober 2008 vereinbarten Nachweis über den allseitigen
Verzicht und die Liquidation blieb er jedoch in der Folge schuldig.
Vielmehr wurde im Januar 2010 und damit fast 1 ½ Jahre nach der
Zahlung über das Vermögen des Kunden ein Insolvenzverfahren eröffnet,
und der Insolvenzverwalter verlangte nun das Geld zurück. Das
Landgericht hält dieses Begehren für berechtigt - es wirft dem
Holzhändler vor, bei der Annahme der Zahlung den (angeblichen)
Vorsatz seines Kunden gekannt zu haben, dadurch die übrigen Gläubiger
zu benachteiligen. Das Vertrauen auf die (offenbar ansonsten nur
halbherzigen und erfolglosen) Vergleichsbemühungen ändere hieran
nichts. Dem Unternehmer hätten bei Entgegennahme der
Vergleichszahlung nur "hohle" Ansagen aus dem Munde des Kunden
vorgelegen und keine konkreten Anhaltspunkte über Art, Umfang und
Realisierbarkeit des angestrebten Vergleichs. Dass der Holzhändler
die schriftliche Bestätigung des Kunden vorliegen hatte, dass alle
Lieferanten (mit Ausnahme der Bank) dem Vergleich zugestimmt hätten,
und dass dieser unter der Voraussetzung geschlossen wurde, dass der
Nachweis noch zu erbringen war, ließ das Landgericht nicht
ausreichen.
"Diese Tendenz in der Rechtsprechung zum Insolvenzanfechtungsrecht
und hier § 133 InsO muss dringend gestoppt werden", so Bernd Drumann.
In den Jahren 2003 - 2008 betrug bei uns der Anteil der Anfechtungen
mit 10-Jahres-Frist nur 4,76 %. Im Jahre 2009 stieg der Anteil
solcher Anfechtungen nach § 133 InsO auf immerhin 45,45 %. Insgesamt
haben die Anfechtungen nach §§ 130, 131 und 133 InsO, im Vergleich
zum Vorjahr, im Jahre 2010 bei uns um etwa 82 % zugenommen.
"Unser Mandant hat sich auch nichts vorzuwerfen." Dieser hatte
schließlich gerade für 45.000 Euro Holz geliefert. "Mit dem Verzicht
von 27.000 Euro war er schon bestraft genug. Dass er jetzt noch
18.000 Euro zurückzahlen soll, ist niemandem mit gesundem
Menschenverstand zu vermitteln. Hier kann man nur raten, jegliche
Sanierungsbemühungen oder Vergleiche zurückzuweisen und stattdessen
sofort Insolvenzantrag zu stellen", erklärt Bernd Drumann. Gegen die
Entscheidung wurde Berufung beim OLG Bremen eingelegt. Das Ergebnis
wird abzuwarten sein.
Pressekontakt:
Weitere Informationen inkl. Fotomaterial unter www.bremer-inkasso.de
Pressekontakt:
Bremer-Inkasso GmbH
Bernd Drumann
Norderoog 1
28259 Bremen
Tel 0421-84106-16
Mail b.drumann@bremer-inkasso.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
318302
weitere Artikel:
- Zahl der Erwerbstätigen bleibt im Januar 2011 auf hohem Niveau Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 01.03.2011 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Im Januar 2011 waren rund 40,2 Millionen Personen mit Wohnort in
Deutschland erwerbstätig. Das waren 466 000 Personen oder 1,2% mehr
als im Januar 2010. Nach ersten vorläufigen Berechnungen des
Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurde damit in Deutschland
erstmals seit der Wiedervereinigung in einem Januar die Marke von 40
Millionen Erwerbstätigen überschritten. mehr...
- In Schweden kommen Patienten mit neuropathischen Schmerzen in den Genuss einer neuartigen Behandlung mit langfristiger schmerzlindernder Wirkung Staines, England (ots/PRNewswire) - In Schweden wird für
Patienten, die unter neuropathischen Schmerzen leiden, eine neue
Therapie angeboten, die nach einer einzigen 30 oder 60 Minuten
dauernden Behandlung bis zu drei Monate Schmerzlinderung ermöglicht.
Bei der neuen Behandlung wird Capsaicin - die Substanz, die
Chilischoten so "scharf" macht - verwendet, um die Funktion der
Nerven in dem Bereich der betroffenen Haut zu verändern.[1],[2] Die
Agentur für zahnärztliche und pharmazeutische Leistungen (TLV) hat
zugesagt, bei den Patienten die mehr...
- Investition in die Zukunft / Deloitte-Studie sieht Private-Equity-Branche in Deutschland im Aufwind Berlin/München (ots) - Der aktuelle Stimmungsindikator der
Private-Equity-Branche von Deloitte erreicht im vierten Quartal 2010
bereits wieder die Spitzenwerte der Boomjahre bis 2007. Die Gründe
liegen in der Erholung der Gesamtwirtschaft sowie dem einfacheren
Zugang zu Fremdkapital. Mehr als die Hälfte der
Private-Equity-Manager sehen hierbei bessere
Kapitalzugangsmöglichkeiten, um damit neue Unternehmensbeteiligungen
zu finanzieren - der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2004. Als
besonders attraktive Investitionsobjekte gelten mehr...
- Tasktop Technologies und Microsoft stellen auf CeBIT 2011 Demoversion von Tasktop für Visual Studio vor Hannover, Deutschland (ots/PRNewswire) - Tasktop
Technologies (http://www.tasktop.com), Urheber des Projekts Eclipse
Mylyn und ein führendes Unternehmen im Bereich der Integration und
Produktivität des Agile Application Lifecycle Management (ALM), und
Microsoft (http://www.microsoft.com) stellen auf der CeBIT 2011 in
Hannover gemeinsam die neueste Version des Tasktop-Plugins für Visual
Studio vor. Mit dem neuen Produkt, das voraussichtlich im zweiten
Quartal dieses Jahres allgemein verfügbar wird und derzeit als
öffentliche Betaversion mehr...
- Warth & Klein Grant Thornton AG eröffnet Niederlassung in Hamburg Hamburg (ots) - Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein
Grant Thornton AG eröffnet am Dienstag, den 01.03.2011, eine
Niederlassung in Hamburg.
Warth & Klein Grant Thornton gehört mit einem Umsatz von rund 70
Millionen Euro zu den zehn größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
in Deutschland. Sie betreut Unternehmen aller Größenordnungen in den
Geschäftsbereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Corporate
Finance & Advisory Services sowie Private Finance.
"Im Zuge unserer Wachstumsstrategie sind wir nunmehr auch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|