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Honeckers Enkel: "Ich hatte Westjeans"

Geschrieben am 02-03-2011

Hamburg (ots) - Der Enkel Erich Honeckers, Roberto Yánez
Betancourt y Honecker, 36, äußerte sich in einem langen Interview mit
dem ZEITmagazin erstmals über seinen Großvater. Er habe ihn als
netten, liebenswerten Menschen wahrgenommen: "Für mich war er kein
Staatsmann. Jeden Samstag holten mich seine Fahrer ab und fuhren mich
nach Wandlitz, wo wir mit dem Hund spazieren gingen, Rad gefahren
sind, gegessen haben." Sein Großvater sei ein "einfacher Mann, ein
Bergarbeitersohn" mit ein paar Leidenschaften gewesen: "Er ging gern
zur Jagd, er hatte seine Datsche, aber er war nicht auf dem
Golfplatz, während seine Arbeiter geschuftet haben."

Roberto ist der Sohn von Honeckers Tochter Sonja und eines
Chilenen, und lebte bis 1990 in Ostberlin. In der DDR wusste man kaum
etwas über ihn, aber es gab Gerüchte über zahlreiche Privilegien, so
soll er als einziges Kind im Land einen ferngesteuerten
Spielzeug-Hubschrauber besessen haben. Das allerdings verneint
Roberto Yánez Betancourt y Honecker: "Ich hatte ein ferngesteuertes
Auto, Westjeans und noch ein paar andere Dinge, die andere Kinder
nicht hatten." Ein anderes Mal sei sein Großvater mit einer
Lederjacke angekommen, die er von Udo Lindenberg nach dessen Auftritt
in Ost-Berlin geschenkt bekommen hatte.

Über die Toten an der Mauer habe er mit seinem Großvater nicht
gesprochen. Wenn er heute noch einmal mit seinem Großvater sprechen
könnte, würde er ihn vielleicht fragen, warum es keine Lockerung der
Reisepolitik gegeben habe. "Ich sehe es so: Wenn ich will, dass meine
Leute glücklich werden, dann kann ich sie nicht einsperren. Das war
für mich sein größter Fehler. Das Land war ein Gefängnis, und deshalb
war bereits nach vierzig Jahren Schluss."

Roberto Honecker Yánez Betancourt y Honecker lebt im Haus seiner
Großmutter Margot Honecker in Santiago de Chile. Sie wollte nie, dass
der Enkel mit der Presse spricht, nun hat er sich zum ersten Mal über
ihren Wunsch hinweggesetzt. Über seine Großmutter sagt er: "Ich
spreche manchmal Dinge an, aber es ist schwierig mit ihr... Sie steht
zum Kommunismus in einer Weise, die mir nicht gefällt. Sie ist sehr
stur."



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gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an DIE ZEIT Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-237, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: presse@zeit.de).


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