NABU unterstützt Ablehnung des Offshore-Windparks bei Sylt / Tschimpke: Kein Freifahrtschein für Windenergie auf Kosten der Meeresumwelt
Geschrieben am 04-03-2011 |
Berlin (ots) - Nach Presseberichten hat das Bundesamt für
Naturschutz (BfN) eine ablehnende Stellungnahme zum
Genehmigungsantrag für den Offshore-Windpark Sandbank Extension
abgegeben. Der NABU teilt die Einschätzung des Amtes. "Für die
Offshore-Windenergie darf es keinen Freifahrtschein auf Kosten der
Meeresumwelt geben. Jeder geplante Windpark auf See muss auf die dort
lebenden Vögel, Fische und Meeressäugetiere Rücksicht nehmen", betont
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Windpark Sandbank Extension
westlich von Sylt liegt im Hauptverbreitungsgebiet der seltenen
Pracht- und Sterntaucher vor der deutschen Küste. Beide Arten aus der
Familie der Seetaucher sind nach EU-Vogelschutzrichtlinie und
Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Würde ein weiterer
Windpark in dieser Region wie geplant gebaut, droht den Seetauchern
der dauerhafte Verlust ihres Lebensraums. Der Windpark ist deshalb
nach Überzeugung des NABU nicht genehmigungsfähig. Seit der Novelle
des Bundesnaturschutzgesetzes 2010 kann das BfN als zuständige
Naturschutzbehörde seine Zustimmung zu neuen Windparks in Nord- und
Ostsee versagen, wenn sie nach wissenschaftlichen Kriterien gegen den
Natur- und Artenschutz verstoßen. Der NABU fordert die
Bundesregierung daher auf, der Stellungnahme des BfN zu folgen. "Der
Grundkonsens lautet: Der Ausbau der Offshore-Windkraft darf nur im
Einklang mit dem Schutz der Meeresumwelt erfolgen. Europaweit
besonders geschützte Arten dürfen nicht durch Windparks verdrängt
werden", erklärt Tschimpke. Wer diesen Konsens übergehe, gefährde die
Akzeptanz der Offshore-Windenergie, warnt der NABU. Natur- und
Umweltschutzverbände würden dann auch den Klageweg beschreiten
müssen. Der NABU betont, dass bereits die genehmigten
Offshore-Windparks Bedrohungen für die Meeresumwelt beinhalten. So
gefährdet die übliche Baupraxis bei Windkraftanlagen auf hoher See
durch Unterwasserschall lärmsensible Meeressäugetiere wie die
Schweinswale. Politik und Wirtschaft sind gefordert, schnellstmöglich
technische Schallschutzkonzepte und schonende Bauverfahren zu
entwickeln und einzusetzen.
Für Rückfragen:
Elmar Große Ruse, NABU-Energieexperte, 030-284984-1611, mobil
0173-3522872. Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
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