Die Top-Trends der CeBIT 2011 für Unternehmen und Consumer (mit Bild)
Geschrieben am 06-03-2011 |
Hannover (ots) -
Die CeBIT 2011 präsentierte die gesamte Bandbreite an Innovationen
der digitalen Welt. Im Fokus standen neben dem Schwerpunktthema "Work
and Life with the Cloud" vor allem Tablet-PCs und Smartphones sowie
mobile Business-Lösungen und Anwendungen für den neuen
Personalausweis. Besonders gefragt waren darüber hinaus auch Themen
wie 3D mit und ohne Brille, IT-Sicherheit, cloudbasierte
Drucktechnologien, intelligente Vernetzung von Gesundheit und Verkehr
sowie nachhaltige Energiekonzepte für Unternehmen und
Privathaushalte.
Rund 40 neue Tablet-PC-Anbieter in den Messehallen
1983 zeigte IBM auf der Hannover Messe den ersten Personal
Computer, der damals rund 10 000 Mark kostete (umgerechnet etwa 5 000
Euro). Auf der CeBIT 2011 waren in den Messehallen die Tablet-PCs und
Webpads, die fast nur noch aus einem Bildschirm bestehen und
größtenteils mit dem Google-Betriebssystem Android oder Microsoft
Windows 7 ausgestattet sind - das Top-Thema. "Tablet-PCs etablieren
sich als eigenständige Geräteklasse neben Desktop-Rechnern, Notebooks
und Netbooks", sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer
auf der CeBIT 2011. Weit mehr als 40 brandneue Modelle mit
fingerfreundlicher Gestensteuerung waren zu sehen. Auf besonderes
Interesse stießen die ersten Modelle mit der neuen Android-Version
3.0 ("Honeycomb"), deren Bedienoberfläche mit 3D-artigen Effekten
überraschte. Dazu müssen die Tablets allerdings der neuesten
Hardware-Generation entstammen. So arbeitet im Inneren einiger auf
der CeBIT präsentierten Geräte schon ein Zweikern-Prozessor (Dual
Core) mit mindestens einem Gigahertz Taktfrequenz.
Smartphones werden zu Mini-PCs
Ähnlich viel Rechenpower haben die Smartphones des Jahrgangs 2011
unter der Haube. Als Minicomputer mit Telefonanschluss lassen sich
die Hightech-Handys mit Dutzenden von kleinen Applikationen (Apps)
für alle Lebenslagen erweitern und werden dadurch für Business und
Freizeit immer unverzichtbarer. Der Branchenverband BITKOM
prognostizierte im Rahmen der CeBIT für 2011 einen Anstieg des
Smartphone-Absatzes in Deutschland um 36 Prozent. Besonders
zukunftsträchtig sind Konzepte mit Dockingstation, die das Handy zum
Bindeglied zwischen herkömmlicher Tastatur und großem Bildschirm
machen, während die Software für die datenintensiven Anwendungen im
Internet gespeichert ist. Der neue Mobile-Connectivity-Trend war auf
der CeBIT 2011 ebenso live in Aktion zu erleben wie das erste Handy,
mit dem sich 3D-Fotos oder -Videos abspielen und aufzeichnen lassen.
Mobiles Web und TV fordern die Datennetze heraus
Der Hunger nach Bandbreite in den Netzen hält unvermindert an:
Studien zufolge steigt der Datenverkehr im Festnetz bis 2013 um das
Fünffache, im Mobilfunk sogar um das 60fache. Um dieser steigenden
Nachfrage gerecht zu werden, kündigten die beiden führenden deutschen
Netzbetreiber auf der CeBIT 2011 an, dass der Ausbau der
erforderlichen leistungsstarken Breitbandnetze unvermindert
weitergeht. Dabei setzen die Unternehmen auf einen zukunftsweisenden
Technologie-Mix aus Glasfaser- und Kupferanbindungen sowie
breitbandige Mobilfunktechnologien wie HSPA+, LTE und WLAN. Durch
diese Flexibilität entsteht ein flächendeckendes, leistungsstarkes
und breitbandiges Gigabit-Netz. Auch Internet- fähige Fernsehgeräte,
gehen 2011 vermehrt auf Empfang. Der neue offene Standard HbbTV
basiert auf bestehenden Technologien und wird von vielen Unternehmen
der Consumer-Electronics-Branche unterstützt.
Das Internet als riesige Daten-Wolke
Den Analysten von IDC zufolge werden bis 2013 zehn Prozent der
weltweiten IT-Ausgaben auf Cloud Computing entfallen. Statt in die
eigene technische Infrastruktur zu investieren, mieten Firmen
zunehmend Ressourcen im Netz: Hier kann ein realer Server von
mehreren virtuellen Servern gemeinsam genutzt werden. Dies erhöht die
Auslastung und macht Einsparungen von mehr als 50 Prozent beim
Energieverbrauch möglich. Der Cloud-Umsatz mit Geschäftskunden und
Privatverbrauchern wird in diesem Jahr um rund 55 Prozent auf
insgesamt 3,5 Milliarden Euro steigen. 2015 werden etwa 10 Prozent
aller IT-Ausgaben in Deutschland auf Cloud-Technologie entfallen.
Die CeBIT 2011 trug diesem Megatrend mit ihrem Schwerpunktthema
"Work and Life with the Cloud" Rechnung. Neben Rechenleistung und
Speicherplatz bietet die Cloud auch Applikationen und ganze
Systemlandschaften für die unterschiedlichsten Endgeräte. Mit einem
Smartphone, Tablet-PC oder Notebook können Office-Dokumente vom
Bürorechner unterwegs nahtlos weiterbearbeitet werden. Denn der
Desktop befindet sich nicht mehr unbedingt auf der lokalen Hardware,
sondern immer häufiger in einer geschützten Datenwolke. Auch die
öffentliche Hand kann von der Technologie profitieren. Hierfür wurden
auf der CeBIT 2011 Anwendungsbeispiele für den medienbruchfreien,
interoperablen Einsatz von Cloud-Technologien gezeigt. Auch die
privaten Internetnutzer speichern zunehmend Fotos, Videos oder Mails
im Netz statt auf der heimischen Festplatte. So kann man mit jedem
Gerät online auf die Daten zugreifen und sie mit anderen teilen:
Vernetztes Leben und Arbeiten in der Wolke war einer der maßgeblichen
Trends der CeBIT 2011.
Security-Lösungen im Fokus der Branche
Die Erweiterung ihrer IT-Infrastruktur in die Cloud stellt viele
Firmen vor neue Herausforderungen, was den Schutz ihrer Daten und
betrieblichen Abläufe angeht. Die auf der CeBIT 2011 von namhaften
Security-Anbietern vorgestellten hochsicheren
Schlüsselmanagementsysteme sorgen dafür, dass nur zugelassene Nutzer
auf die in der Cloud gespeicherten Daten zugreifen können.
Privatnutzer beziehen IT- und Internetsicherheit zunehmend direkt aus
dem Netz. Security-as-a-Service wird beispielsweise bei neuen
Betriebssystemen oft als Virenschutz und Firewall kostenlos oder
gegen geringen Aufpreis angeboten. Auch für die aktuellen
Smartphones, die auf Grund ihrer rasanten Verbreitung zunehmend
Hackerangriffen ausgesetzt sind, wurde auf der CeBIT 2011 die neueste
Schutzsoftware vorgestellt. Doch auch die Bundesregierung bleibt in
Sachen IT-Sicherheit gefordert: Nach Angaben des BITKOM wünschen sich
78 Prozent aller Internetnutzer im Netz mehr staatlichen Schutz,
insbesondere gegen Terror und Straftaten.
Premiere für den neuen Personalausweis
Mehr Rechtssicherheit im Internet forderte Bundeskanzlerin Angela
Merkel bei der Eröffnung der CeBIT 2011. Ein wichtiger Schlüssel
hierzu ist der neue Personalausweis, für den auf der Messe eine
ganze Reihe von Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt wurden. Das
scheckkartengroße Sesam-öffne-dich soll in naher Zukunft zum
Identifizierungs-Tool für Online-Einkäufe, Anmeldungen und
Behördenkontakte werden. Künftig sollen sich die Bürger mit dem
Ausweis auch zeitaufwendige Behördengänge sparen und Rentenanträge
oder die Kfz-Anmeldung direkt über das Netz vornehmen können. Als
erstes Unternehmen überhaupt bot die Deutsche Messe eine reale
Anwendung für den neuen Personalausweis an. Inhaber der neuen ID
konnten die CeBIT 2011 kostenlos besuchen. Einzige Vorraussetzung war
die freigeschaltete Online-Funktion des Ausweises.
3D-Faszination ohne Spezialbrille
Dreidimensionale Bilder erobern in diesem Jahr die PC-Displays und
die Welt der Spielekonsolen. Gleich mehrere Hersteller präsentierten
in Hannover entsprechende Geräte. Mit der Sonderschau "Next Level 3
D" widmete die Deutsche Messe dem Thema 3D einen eigenen
Ausstellungsbereich. Dort waren auch Displays zu sehen, die keine
Spezialbrille mehr erfordern: Autostereoskope Displays tracken mit
Hilfe zweier Kameras die Augen der Betrachter. Auf Basis dieser Daten
errechnet das System, wie die für die 3D-Darstellung nötigen
Teilbilder anzuordnen sind. Auch ein Single-User-Display, das
berührungslos mit Gesten gesteuert werden kann, war im Rahmen dieser
Präsentation zu sehen.
Business-Software mit Vernetzungspotenzial
Zu den zahlreichen CeBIT-Rückkehrern in diesem Jahr zählten
prominente Druckerhersteller wie Canon und Xerox. Auf der CeBIT 2011
ging der Trend zu intelligenten Managed Print Services (MPS), die
Kosten sparen und die Produktivität verbessern. Auch mobile und
cloudbasierte Drucklösungen, mit denen sich zum Beispiel auf einem
Handy oder Tablet-PC gespeicherte Dokumente ausdrucken lassen,
erobern den Markt. Neues brachte die IT-Schau auch beim Enterprise
Ressource Planning: Längst beschränkt sich ERP in gut aufgestellten
Unternehmen nicht mehr auf die Finanzbuchhaltung oder Steuerung von
Maschinen. Die Lösungen, die in Hannover im Mittelpunkt standen,
lassen sich einfach und flexibel um Cloud-Services und Apps
erweitern. Ein wichtiger Wachstumsmarkt ist zudem die Vernetzung von
Maschinen (Machine-to-Machine-Communication, kurz: M2M).
Milliardenfach kommunizieren sie künftig untereinander per mobilem
Datentransfer: Taxen sind vernetzt, um Wartezeit für die Kunden und
Standzeiten für die Fahrer zu minimieren. Aufzüge melden
Störfunktionen in Sekunden an den Wartungsdienst, Stromzähler senden
Verbrauchsdaten über das Mobilfunknetz.
Firmen entdecken Chancen von Social Media
Was die Kommunikation im Unternehmen angeht, waren soziale
Netzwerke auf der CeBIT 2011 ganz vorn: Viele Firmen suchen die
direkte Interaktion mit Kunden, potenziellen Mitarbeitern oder
anderen Interessengruppen. Mit Twitter ist zudem ein
Nachrichtenmedium entstanden, das einen schnellen, direkten Austausch
mit einzelnen Zielgruppen ermöglicht. Im Unternehmen selbst werden
Social-Media-Technologien verstärkt unter dem Stichwort Enterprise
2.0 eingesetzt. Firmeninterne Blogs, Wikis und Foren ermöglichen es
den Mitarbeitern, Erfahrungen, Meinungen und Wissen auszutauschen.
Intelligente Vernetzung von Gesundheit und Verkehr
In den vergangenen zehn Jahren sind die Ausgaben im deutschen
Gesundheitswesen um etwa ein Drittel auf über 260 Milliarden Euro
jährlich gestiegen. Wegen der demographischen Entwicklung wird es in
künftig immer mehr Leistungsempfänger und weniger Beitragszahler
geben. Um die Kosten zu senken, ist eine bessere Vernetzung von
Kliniken, Ärzten und Patienten mit moderner Informations- und
Kommunikationstechnologie nötig - beispielsweise durch
Online-Monitoring. Hier spielen neuerdings Smartphones mit ihrer
ausgezeichneten Konnektivität und innovativen
Mobile-Health-Applikationen eine bedeutende Rolle, wie auf der CeBIT
2011 in mehreren Showcases zu sehen waren.
Apps erobern das Auto
Auf der CeBIT präsentierten mehrere Hersteller ihre
Connectivity-Lösungen für das Cockpit, die mit Internetzugang,
komfortabler Sprachsteuerung und einem Touchscreen kombiniert werden.
Sich E-Mails vorlesen zu lassen und per Sprache zu beantworten,
Infotainment zu genießen sowie intelligente Navigationsdienste für
Flottenbetreiber und Logistikdienstleister werden im modernen Auto
Realität. Darüber hinaus verstehen sich die Systeme mit den
unterschiedlichsten Kommunikationsgeräten vom Datenstick bis zum
Smartphone. Damit wird das Fahrzeug zum rollenden Wireless
LAN-Hotspot. Diese Technologien werden jedoch keineswegs nur in
Luxusmodellen eingesetzt, sondern auch in der Kompaktklasse, wie auf
der CeBIT 2011 zu sehen war. Daneben standen intelligente
Verkehrsmanagement-Systeme bei der diesjährigen Messe im Fokus.
Schließlich entsteht durch ständige Staus nicht nur ein unnötig hoher
CO2-Ausstoß, sondern auch ein milliardenschwerer wirtschaftlicher
Schaden.
Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Telematik-Branche
zeigten auf der CeBIT 2011 Technologien, mit denen sich schon in
naher Zukunft eine bessere Lenkung der Verkehrsströme realisieren
lässt - von der intelligenten Ampel, die Fahrzeugen die optimale
Geschwindigkeit funkt, um sie in "grünen Wellen" durch unsere Städte
rollen zu lassen, bis zum TMC-Nachfolger TPEG (Transport Protocol
Expert Group), der Verkehrsdaten aus unterschiedlichen Quellen
zusammenführen kann, um eine Navigation nahezu in Echtzeit zu
gewährleisten. Schließlich profitiert auch die Elektromobilität von
hochwertigen IT-Lösungen, wie die CeBIT 2011 anhand von verschiedenen
Einsatzszenarien eindrucksvoll bewies - als wichtige Station auf dem
Weg in eine emissionsarme mobile Zukunft.
Nachhaltige Energiekonzepte für Unternehmen und Privathaushalte
Die EU-Richtlinie für erneuerbare Energien verlangt bis 2020
einen Anteil von 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus
regenerativen Quellen. Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn
Energieversorger, IT-Industrie und die öffentliche Verwaltung Hand in
Hand arbeiten, um schnellstmöglich die nötige Infrastruktur mit
Auslese-Services (Smart Meter), Lastmanagement (Smart Grid) und das
Managen von Geräten im Haushalt (Smart Home) bereitzustellen. Auf der
CeBIT 2011 diskutierten Verantwortliche dieses wichtige Thema beim
Smart Grid Summit "IT meets Energy" im Rahmen der CeBIT Global
Conferences, während im Bereich CeBIT life die ersten marktreifen
Produkte vorgestellt wurden. Hier kann sich die IT-Branche einen
neuen, milliardenschweren Wachstumsmarkt erschließen, den die CeBIT
als weltgrößtes Innovationsschaufenster der digitalen Industrie
vorantreiben möchte.
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E-Mail: gabriele.doerries@messe.de
Anne-Kathrin Seibt
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