Sind Frauen wirklich zufriedener in ihrem Job? / Accenture-Studie: Gefahr, dass sich Frauen mit schlechteren Karriereperspektiven abgefunden haben
Geschrieben am 07-03-2011 |
Kronberg im Taunus (ots) - In Deutschland sagen deutlich mehr
Frauen als Männer, sie seien zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz und der
Karrierestufe, die sie erreicht haben. Die Untersuchung des
Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters
Accenture anlässlich des 100. Internationalen Frauentages wirft die
Frage auf: Sind Frauen tatsächlich zufriedener im Job - oder haben
sie sich mit schlechteren Aufstiegsmöglichkeiten abgefunden?
Nur jede vierte berufstätige Frau will ihre Karriere 2011
vorantreiben (28%), doch jeder zweite Mann (47%). Laut Befragung
fühlen sich 70 Prozent der weiblichen Arbeitnehmerin wohl mit ihrem
Arbeitsplatz, 80 Prozent sind zufrieden mit ihrer Sprosse auf der
Karriereleiter (Männer: 60% und 65%).
Alarmierende Ergebnisse, findet Catrin Hinkel. Sie ist
Geschäftsführerin bei Accenture und dort verantwortlich für den
Bereich Human Capital & Diversity: "Offensichtlich haben sich viele
Frauen damit eingerichtet, dass es für sie im Job häufig nicht
weitergeht, und haben die sogenannte 'gläserne Decke' akzeptiert."
Darauf deuten auch folgende Antworten hin: Nur 30 Prozent der
Arbeitnehmerinnen wollen auf Positionen der obersten Führungsebene
vorstoßen, gegenüber 41 Prozent der Männer. Die befragten Frauen
sehen außerdem die Schuld für mangelnde Aufstiegschancen stärker als
ihre männlichen Kollegen bei sich selbst. Dass sie den nächsten
Karriereschritt nicht machen zu könnten, weil ihnen Fertigkeiten und
Wissen fehlten, sagen 28 Prozent der Frauen - aber nur sieben Prozent
der Männer.
"Diese Haltung vieler Arbeitnehmerinnen ist fatal für Unternehmen,
denen damit weniger Kandidaten für Positionen mit anspruchsvollen
Aufgaben zur Verfügung stehen", sagt Catrin Hinkel. "Arbeitgeber
können nicht warten, bis ihre weiblichen Angestellten von sich aus
den nächsten Karriereschritt machen wollen. Sie sollten mehr Frauen
ans kalte Wasser heranführen und aktiv mit Führungsaufgaben
betrauen."
Doch vor allem Frauen mit Kindern scheuten oft diesen Sprung ins
kalte Wasser, beobachtet Catrin Hinkel. "Die gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen in Deutschland machen es noch immer schwierig, Job
und Familie zu vereinbaren. Berufstätige Mütter müssen sich häufig
ein fragiles Konstrukt aufbauen, mit dem sie Beruf und Familie unter
einen Hut bringen. Sie befürchten, dass es mit neuen Aufgaben
zusammenbricht, und vermeiden es daher, etwas daran zu ändern."
Unterstützen könne der Arbeitgeber mit flexiblen Arbeitsmodellen.
Auch bei Männern würden Unternehmen damit punkten: Vereinbarkeit von
Beruflichem und Privatem (Work-Life-Balance) hat für Männer
offensichtlich eine mindestens ebenso hohe Bedeutung wie für Frauen.
35 Prozent der befragten Männer sagen: "Work-Life-Balance ist für
mich momentan das Wichtigste im Job". Bei den Frauen sind es 30
Prozent.
Eine gesetzliche Frauenquote befürworten 44 Prozent der
Arbeitnehmerinnen und 22 Prozent der Männer. Das ist die Mehrheit, 34
Prozent sind dagegen, 22 Prozent unentschieden. In Österreich und der
Schweiz sind jeweils nur 26 Prozent der Frauen für gesetzliche
Regelungen. Das zeigt laut Catrin Hinkel: "Ganz so zufrieden mit
ihrer Jobsituation, wie sie in der Befragung sagen, sind Frauen in
Deutschland wahrscheinlich nicht, wenn hierzulande deutlich mehr eine
Quote befürworten als in unseren Nachbarländern."
Internationaler Vergleich
Zufriedenheit mit Position: In der Schweiz ergab die Befragung
ähnliche Werte wie in Deutschland: 86 Prozent der Frauen und 70
Prozent der Männer sind zufrieden mit ihrer Position. Anders das Bild
in Österreich: 64 Prozent der Frauen sind zufrieden und sogar 76
Prozent der Männer. Insgesamt wurden Personen in 29 Ländern befragt,
die durchschnittliche angegebene Zufriedenheit ist hier deutlich
geringer (Frauen: 55%, Männer: 57%).
Karrierepläne: Auch in der Schweiz und in Österreich wollen
weniger Frauen als Männer ihre Karriere in diesem Jahr
voranzutreiben. In der Schweiz sind es 20 Prozent (Männer: 54%), in
Österreich 38 Prozent (Männer: 50%). Der Durchschnitt über alle
untersuchten Länder hinweg liegt bei 44 Prozent (Frauen) und 45
Prozent (Männer).
Ziel Topmanagement-Position: In der Schweiz streben ebenfalls
weniger Frauen als Männer einen Job im Topmanagement an (Frauen: 28%,
Männer: 44%), ebenso in Österreich (Frauen: 36%, Männer: 40%) und im
Durchschnitt aller untersuchten Länder (Frauen: 35%, Männer: 52%).
Selbsteinschätzung: Mangelnde Fertigkeiten verhindern den nächsten
Karriereschritt? Bei dieser Selbsteinschätzung fallen die
Unterschiede in Österreich geringer aus (Frauen: 29%, Männer: 23%)
als in Deutschland, ebenso in der Schweiz (Frauen: 18%, Männer: 23%)
und im Schnitt der weltweit Befragten (Frauen: 22%, Männer: 19%).
Bedeutung der Work-Life-Balance: Wie in Deutschland ist in
Österreich die Work-Life-Balance den Männern wichtiger (Frauen: 40%,
Männer: 48%). In der Schweiz dreht sich das Verhältnis (Frauen: 48%,
Männer: 34%).
Über die Untersuchung
Befragt wurde ein repräsentatives Sampel aus 3.400 Berufstätigen
in 29 Ländern, je 100 davon in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Die weiteren untersuchten Länder sind Argentinien,
Australien, Brasilien, Kanada, China, Dänemark, Finnland, Frankreich,
Indien, Irland, Italien, Japan, Malaysia, Mexiko, Niederlande,
Norwegen, Philippinen, Russland, Singapur, Südafrika, Südkorea,
Spanien, Schweden, Türkei, England und die USA. Die
Standardabweichung der Erhebung beträgt zwei Prozentpunkte.
Über Accenture
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 211.000
Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Das
Unternehmen bringt umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten
über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus
qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein.
Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August
2010) einen Nettoumsatz von 21,6 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse
lautet www.accenture.de.
Pressekontakt:
Jens Reinhard Derksen
Accenture
Campus Kronberg 1
D-61476 Kronberg im Taunus
Telefon: (06173) 94-61393
Mobil: 0175 57 61393
E-Mail: jens.derksen@accenture.com
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