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Westdeutsche Zeitung: Lokführer-Gewerkschaft ist auf einem gefährlichen Kurs = von Annette Ludwig

Geschrieben am 07-03-2011

Düsseldorf (ots) - Für die ohnehin gebeutelten Bahn-Kunden ist es
eine Hiobsbotschaft: Die Lokführer wollen unbefristet die Arbeit
niederlegen. Und weil sich ihre Gewerkschaft GDL gerne als harter
Knochen präsentiert, machte sie auch gleich klar, was die Verbraucher
in dieser Woche erwartet: "massive" Streiks. Da fühlen sich nicht
wenige an den Arbeitskampf von 2007/2008 erinnert, als die kleine GDL
monatelang die Schlagzeilen beherrschte und mit tagelangen Streiks
Nah-, Fern- und Güterverkehr lahmlegte. Am Ende erstritt sie ein
sattes Gehaltsplus für die Lokführer. Schon damals ging es der GDL
aber nicht allein um die Gehaltserhöhung, sondern um ihre
Profilierung - auf dem Rücken der Bahn-Kunden. Auch im aktuellen Fall
drängt sich dieser Eindruck auf. Diesmal geht es nicht einfach um
Lohnerhöhungen, sondern um einen einheitlichen Tarifvertrag für alle
Lokführer - egal, ob sie bei der Deutschen Bahn oder bei einem
privaten Konkurrenten arbeiten. Ein hehres und legitimes Anliegen,
schließlich verdienen Lokführer bei den privaten Bahnen bisher
deutlich weniger. Doch das allein ist es nicht, was die GDL in diesem
Fall antreibt. Sie erhebt den Anspruch, für alle Lokführer zu
sprechen - sogar für die, die in der rivalisierenden Gewerkschaft EVG
organisiert sind. Dabei hat sich die EVG längst mit den privaten
Bahnen auf einen neuen Tarifvertrag im Nahverkehr geeinigt - mit
Mindeststandards für die Branche. Doch diesen erkennt die GDL nicht
an. Ausgehandelt hatte die Einigung übrigens der SPD-Politiker Peter
Struck. Sein Angebot, auch als Schlichter im aktuellen Konflikt
aufzutreten, lehnte GDL-Chef Weselsky brüsk ab. Er will noch mehr
erreichen als die EVG - ohne Rücksicht auf Verluste. Das Verständnis
der Bevölkerung für solche Machtspiele dürfte sich sehr in Grenzen
halten. Die Kunden gar zum Spielball ihrer Interessen zu machen,
könnte für die GDL gefährlich werden. Wenn frustrierte Pendler der
Bahn dauerhaft den Rücken kehren, schlägt dies auch auf die
Bahn-Mitarbeiter durch. Statt "massive" Streiks zu organisieren,
sollte die Gewerkschaft schleunigst an den Verhandlungstisch
zurückkehren und einer Schlichtung zustimmen - wenn es ihr wirklich
um die Sache der Lokführer geht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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