BDO Compliance Survey: Deutsche Versicherungen mit enormem Nachholbedarf?
Geschrieben am 09-03-2011 |
Hamburg (ots) - Solvency II, ein Regelwerk sorgt für Zündstoff.
Verabschiedet, um die Versicherungsbranche krisenfester zu machen,
erscheint die Umsetzung des zukünftigen europäischen
Versicherungsaufsichtssystems vielen Unternehmen zu kompliziert und
vor allem zu teuer. Eine aktuelle Studie der BDO AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, durchgeführt von TNS Emnid, hat 100
Compliance-Beauftragte in Versicherungen gefragt, inwiefern ihr
Unternehmen bereits auf die künftigen Compliance-Anforderungen für
Versicherungen, wie sie in der Solvency II-Richtlinie formuliert
werden, vorbereitet sind. Bei einem Viertel der befragten Unternehmen
ist die Compliance-Funktion noch nicht genügend in die
Unternehmensprozesse eingebunden und personell unterbesetzt. Bei 90
Prozent der Versicherungen hat der Aufsichtsrat gar keinen direkten
Zugriff auf Compliance-Berichte und muss relevante Informationen
aktiv einfordern.
Die der Aufsicht durch die BaFin unterstehende deutsche
Versicherungswirtschaft hatte schon immer eine Vielzahl von
regulatorischen Vorschriften zu beachten. Im Zuge der Finanzkrise hat
sich dies noch verstärkt, da neben den Regelungen für die in erster
Linie betroffenen Banken parallel auch strengere Vorschriften für
Versicherungen verabschiedet wurden.
Im Hinblick auf die mit Solvency II bis zum 1. Januar 2013
zusätzlich umzusetzenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen bestehen
laut der aktuellen BDO Studie noch erhebliche Defizite bei der
Ausgestaltung der Compliance-Funktion innerhalb der
Versicherungswirtschaft. Dies betrifft nicht nur die
verbesserungsfähige Kommunikation und Dokumentation von
Compliance-Regelungen in Unternehmen, sondern insbesondere die
fehlende Einbindung der Compliance in bestehende
Unternehmensprozesse. So gilt für knapp 90% der befragten
Unternehmen, dass die Compliance-Stelle nicht in alle relevanten
Unternehmensprozesse einbezogen ist.
"Diese mangelnde Verzahnung führt häufig zu lückenhafter
Informationsgewinnung und damit auch zu einer Ineffizienz der
Compliance-Stelle", erläutert Thomas Volkmer, Leiter des BDO
Branchencenters Versicherungen in Köln. "Für einen kostenoptimalen
Ansatz und eine verbesserte Organisation sollten sämtliche
Compliance-Tätigkeiten über die Geschäftsbereiche hinweg vernetzt
werden."
Um Compliance nicht nur als bloße formale Erfüllung gesetzlicher
und aufsichtsrechtlicher Bestimmungen zu betreiben, sondern diese
risikominimierend und vor allem wirtschaftlich durchzuführen, bedarf
es der in der Solvency II-Richtlinie vorgesehenen
unternehmensübergreifenden Compliance-Funktion. "Bei der Einrichtung
können die Versicherungen bereits bestehende Strukturen in das
unternehmensweite Governancesystem einbinden. Dies dient der
Risikominimierung, hilft den Leitungsorganen bei der ordnungsgemäßen
Geschäftsführung und reduziert deren Haftungsrisiken", erklärt
Volkmer. "Kompliziert und teuer muss die Umsetzung der in Solvency II
geforderten Maßnahmen also nicht sein."
Hintergrundinformation Solvency II:
Das Regelwerk Solvency II ist eine grundlegende EU-Reform des
Versicherungsaufsichtsrechts in Europa. Ziel der Reform ist es, die
heutigen Eigenmittelanforderungen für Versicherungsunternehmen zu
einem risikoorientierten System der Finanzaufsicht
weiterzuentwickeln. Aus der bis zum 1. Januar 2013 umzusetzenden
Solvency II-Richtlinie ergeben sich deshalb konkrete Anforderungen an
die dann zwingend einzurichtende Compliance-Funktion. So ist
beispielsweise festgelegt, dass die Compliance-Funktion eine
bereichsübergreifende Ausrichtung und angemessene Melderegelungen auf
allen Unternehmensebenen beinhalten soll. Ebenso regelt die
Richtlinie die Identifizierung und Beurteilung des mit der
Nicht-Einhaltung der rechtlichen Vorgaben verbundenen Risikos.
Zur Studie:
Die aktuelle Studie "Compliance Survey bei Versicherungen. Ist die
deutsche Versicherungswirtschaft auf dem richtigen Kurs?" kann unter
www.bdo.de heruntergeladen werden.
Zur Information:
BDO gehört zu den fünf führenden Prüfungs- und
Beratungsunternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern und
wirtschaftsrechtliche Beratung sowie Advisory Services. Mit rund
1.900 Mitarbeitern an 25 Standorten betreut die Gesellschaft
nationale und internationale Unternehmen unterschiedlicher Branchen
und Größenordnung. Durch persönliche Betreuung, Verlässlichkeit und
höchste Qualität sowie durch die Einbindung in das leistungsfähige
internationale Netzwerk ist BDO die erste Adresse für den
Mittelstand, Familienunternehmen und aufstrebende
kapitalmarktorientierte Unternehmen.
BDO AG ist Gründungsmitglied des internationalen BDO Netzwerks. Es
ist das einzige der fünf weltweit tätigen Accountant-Gruppen mit
europäischen Wurzeln. Das Netzwerk von rechtlich selbstständigen,
voneinander unabhängigen Gesellschaften besteht seit 1963 und ist mit
knapp 47.000 Mitarbeitern in 119 Ländern präsent. Im Jahr 2010
erwirtschaftete das Netzwerk einen Umsatz von 3,9 Mrd. Euro.
Pressekontakt:
Philippe Prinz von Croÿ
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Deutschland
Tel.: +49 40 - 30293-387
Fax: +49 40 - 30293-388
philippe.croy@bdo.de
www.bdo.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
319854
weitere Artikel:
- Bestehende bAV-Verträge beim Arbeitsplatzwechsel erhalten!
Niedrigerer Garantiezins ab 2012 kann bis zu 47 % Rente kosten Wemding (ots) - Während die deutsche Wirtschaft boomt und
Arbeitskräfte allmählich in allen Bereichen knapp werden, hängen die
Lebensversicherer noch im Rendite-Tief, das die Finanzkrise ausgelöst
hat. Das Bundesfinanzministerium hat deshalb entschieden, dass
Versicherer ab 1.1.12 den garantierten Rechnungszins auf
Lebensversicherungsleistungen - dazu gehören auch die bAV-Verträge -
auf den historischen Tiefstand von 1,75 Prozent senken müssen. Der
Garantiezins, der noch vor zehn Jahren bei 4 Prozent lag, bestimmt
die Ablaufleistung mehr...
- Hotelpreise in Deutschland steigen: Chemnitz am günstigsten, Baden Baden am teuersten / Hotel Price Index[TM] (HPI®) von Hotels.com London/Berlin (ots) - Zum ersten Mal seit Ende 2008 steigen die
durchschnittlichen Hotelpreise in Deutschland wieder leicht an. Im
Vergleich zum Vorjahr stieg das Preisniveau 2010 um zwei Prozent auf
durchschnittlich 90 Euro pro Zimmer und Nacht an. Zu diesem Ergebnis
kommt der Original Hotel Price Index[TM] (HPI®) von Hotels.com für
das vergangene Jahr, der die im Jahr 2010 von Hotelgästen tatsächlich
gezahlten Hotelzimmerpreise in 110.000 Hotels weltweit mit denen aus
2009 vergleicht. Am tiefsten mussten Übernachtungsgäste hierzulande mehr...
- AWD hat besten Call Center-Manager 2011 (mit Bild) Hannover (ots) -
Zum Call Center-Manager 2011 für Deutschland ist Jens Marquardt
von AWD gewählt worden. Marquardt ist Direktor des AWD
Kunden-Service-Centers der AWD GmbH. Die Wahl fand im Rahmen des
angesehenen CAt-Awards für 2011 statt. Mit dieser renommierten
Auszeichnung werden seit 2000 Call Center-Verantwortliche geehrt, die
als Führungspersönlichkeit mit Engagement und Kreativität proaktiv
die Zukunft ihres Service Centers gestalten und damit vorbildlich für
die gesamte Branche sind.
Mit dem CAt-Award wird gleichzeitig mehr...
- Sendesperrfrist: 9. März 2011, 10:30 Uhr
BGA: Deutsche Exporte durchbrechen die 1.000 Milliarden-Euro-Marke - Überschuss sinkt - Wachstum überzeichnet von starkem Preisanstieg Berlin (ots) - "Die deutsche Exportwirtschaft präsentiert sich zum
Jahresbeginn in Hochform. 2011 wird ein überdurchschnittliches aber
keineswegs sorgenfreies Jahr für den deutschen Außenhandel. Das im
Gesamtjahr erwartete Umsatzwachstum unserer Ausfuhren um nominal bis
zu neun Prozent auf 1.046 Milliarden Euro beinhaltet einen ganz
erheblichen Preiseffekt. Sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den
Einfuhren werden wir in diesem Jahr das Vorkrisenniveau deutlich
übertreffen." Dies erklärte Anton F. Börner, Präsident des
Bundesverbandes mehr...
- Gesund ernähren, richtig abnehmen - wie viel Eiweiß ist gesund? /
diabeteslife Aktionswochen in LINDA Apotheken (mit Bild) Köln (ots) -
Zu viele und falsche Fette können zu Krankheiten führen,
Kohlenhydrate im Übermaß machen dick und zu viel Eiweiß schädigt die
Nieren - über Nutzen und Wirkung der drei Hauptbestandteile der
menschlichen Nahrung gibt es kontroverse Diskussionen. Wie sieht nun
eine "richtige" und vor allem gesunde Ernährung aus? Fakt ist: Der
Nährstoff "Eiweiß" spielt hierbei eine zentrale Rolle. Unter dem
Motto "Eiweiße - Basis der Ernährung" bieten die LINDA Apotheken im
Rahmen der diabeteslife Aktionswochen vom 01. März bis zum mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|