Börsen-Zeitung: Ohrfeige für Spanien, Kommentar von Angelika Engler zur Herabstufung der Bonität Spaniens durch die Ratingagentur Moody's
Geschrieben am 10-03-2011 |
Frankfurt (ots) - Spaniens Reformbemühungen überzeugen nicht. So
schlicht und einfach muss man wohl die Entscheidung der Ratingagentur
Moody's werten, die Bonität des Königreichs von "Aa1" um eine Stufe
auf "Aa2" mit negativem Ausblick herabzusetzen. Moody's nahm sich
damit nicht einmal die Zeit, um die Zahlen der Bankenaufsicht Banco
de España über den Kapitalbedarf der spanischen Banken und Sparkassen
zur Erfüllung der neuen Eigenkapitalanforderungen abzuwarten. Das
kommt fast schon einer Ohrfeige für Regierung und Bankenaufsicht
gleich. Zumal Moody's längst eine eigene Rechnung aufmachte und für
die Rekapitalisierung der krisengebeutelten Sparkassen nach den zehn
Jahren des Immobilienbooms 50 Mrd. Euro statt der offiziell
kalkulierten 20 Mrd. Euro ansetzt.
Die Erwartung zusätzlicher Staatsschulden kombiniert mit dem
prognostizierten schwachen Wachstum Spaniens auf mittlere Sicht und
der begrenzten Kontrolle der Regierung über die Ausgaben der 17
autonomen Regionalparlamente ließen die Agentur ihre im Dezember
angekündigte Drohung für eine Herabstufung nun wahrmachen. Das
schlechtere Rating dürfte nicht nur die Finanzierung des Staates,
sondern auch der Banken und Unternehmen verteuern.
Das Land, das erst im laufenden Jahr aus der Rezession
herauskommen dürfte und ein zartes Wachstum von etwa 0,7% erwartet,
steht mit einem Schuldenberg von etwa 65% des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) im Euro-Vergleich zwar immer noch gut da. Und die bisher tapfer
durchgezogenen Sparpläne ließen das Haushaltsdefizit 2010 immerhin
von 11,2 auf 9,24% des BIP sinken. Doch die künftigen höheren
Refinanzierungskosten könnten Spanien doch noch einen Fall für den
europäischen Rettungsfonds werden lassen.
Gerade mit der jüngsten Sparkassenreform und der damit verbundenen
Rekapitalisierung will das Land die Zweifel der Märkte über die
Solvenz der Branche aus der Welt schaffen und damit den Druck vom
Länderrisiko nehmen. Doch Investoren vermuten trotz aller bisher
veröffentlichten Daten über Kreditrisiken weitere Leichen in den
Bilanzen. Bei unsanierten Bilanzen aber dürften die erhofften
privaten Investoren von den Cajas fernbleiben. Und der Fluch des
Immobilienrausches mit all seinen ökonomischen Folgen wird wohl noch
weiter über Spaniens Bonität schweben.
(Börsen-Zeitung, 11.3.2011)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
320287
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Ermutigende Signale Regensburg (ots) - Die Signale sind positiv. Bei Continental in
Regensburg brummt das Geschäft. Es gibt Jobs für Ingenieure und der
bisherige Werkleiter Wolfgang Güntner spricht nun auch für den
Standort insgesamt. Damit hat einer der wichtigsten Arbeitgeber in
der Region nach unruhigen Zeiten wieder ein Gesicht. Der
Zusammenschluss von Siemens VDO mit Conti, der lange Krieg mit
Schaeffler, die Krise - die Oberpfälzer Belegschaft hat in den
vergangenen Jahren viel mitgemacht. Ein ermutigendes Zeichen ist es
daher auch, dass das mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Weil sie kann Regensburg (ots) - Weil sie kann. Das ist die einfache Antwort auf
die Frage, warum die GDL massiv die Deutsche Bahn bestreikte, obwohl
die Forderung nach einem Flächentarifvertrag für Lokführer vor allem
die privaten Betreiber betrifft. Man kann das gut finden oder nicht,
unsolidarisch gegenüber den anderen Bahnangestellten oder
unangemessen, weil für die Lohnerhöhung und -angleichung von 26 000
Lokführern Hunderttausende leiden müssen. Die GDL scheint jedenfalls
ihr erstes Ziel erreicht zu haben. Nicht nur hat sie es geschafft, mehr...
- Richtlinien bestätigen Nutzen der endoskopischen Radiofrequenzablation (RFA) zur Behandlung von Barrett-Ösophagus Sunnyvale, Kalifornien (ots/PRNewswire) - BARRX Medical,
Inc., führender Entwickler von minimal invasiven Medizinprodukten zur
Entfernung von präkanzerösem Gewebe aus dem Magen-Darm-Trakt, gab
heute bekannt, dass die American Gastroenterological Association
(AGA) ein AGA-Positionspapier zur Behandlung von Barrett-Ösophagus
veröffentlicht hat. Die Richtlinie empfiehlt die Entfernung von
präkanzerösen Zellen bei Patienten mit bestätigtem hochgradigem
Barrett-Ösophagus mittels endoskopischer Eradikationstherapie, wie
etwa Radiofrequenzablation mehr...
- ARD-DeutschlandTrend März 2011: Mehrheit der Deutschen hat Verständnis für streikende Lokführer Köln (ots) -
Sperrfrist: 10.03.2011 22:45
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Sperrfrist für alle Ergebnisse:
- für elektronische Medien heute, 22:45 Uhr
- für Printmedien: Freitagsausgaben
Verwendung nur mit Quellenangabe "ARD-DeutschlandTrend"
Die große Mehrheit der Deutschen hat Verständnis für den Streik
der Lokführer. Im aktuellen ARD-DeutschlandTrend geben 73 Prozent der
Deutschen an, Verständnis dafür zu haben, mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Lockführer-Streik Stuttgart (ots) - Der Streik zeigt, wie wichtig die Tarifeinheit
für die Unternehmen ist: Das Gesetz zur Tarifeinheit, das die
Bundesregierung den Arbeitgebern und dem Deutschen Gewerkschaftsbund
versprochen hat, würde nämlich den GDL-Streik nicht ermöglichen. Ein
Arbeitskampf aus Organisationsinteressen, wie ihn die GDL gerade
führt, würde sich nach dem neuen Gesetz verbieten.
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) will aber dieses Gesetz
nicht. Er wehrt sich, indem er etwa bei einem Forschungsinstitut eine
Studie bestellt hat, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|