Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zur ITB/Tourismus in Krisenländern
Geschrieben am 10-03-2011 |
Bielefeld (ots) - Fahren oder bleiben? Wenn Länder wie Ägypten
oder Tunesien sich in einem politischen Umbruch befinden, muss man
als Tourist abwägen. Nützt oder schadet man der Bevölkerung mit
seiner Anwesenheit? Wie auch immer die Antwort ausfällt: Mit
Ahnungslosigkeit darf sich niemand mehr entschuldigen. Wie so oft,
wenn die Reise in ein nicht-demokratisches Land gehen soll, befindet
sich der Tourist in einem Dilemma. Egal, für welchen Weg er sich
entscheidet, der Weg wird ein unbefriedigender sein. Wenn der Tourist
fährt, riskiert er, dass sein Geld in Kanälen landet, die er nicht
überblicken kann. Wenn er nicht fährt, trägt er dazu bei, dass eine
wichtige Einkommensquelle der Bevölkerung versiegt. Ägypten und
Tunesien bieten derzeit zu unschlagbar günstigen Preisen Urlaub an.
Übernachtung, Verpflegung, An- und Abreise - alles ist drin, selbst
die kontrollierte Exotik. Die kritischen Gedanken können zu Hause
bleiben. Der Urlaub ist eine Art Realitätsentzug auf Zeit. Sensiblen
Touristen dürfte es aber endgültig schwer fallen, die Augen vor den
teilweise elenden Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verschließen.
Ja, es gibt eine Welt außerhalb der Poolanlagen. Diese ist vielerorts
längst nicht so sauber, glitzernd und aufgeräumt. Das wird ein
Tourist nicht mit einem Besuch ändern, aber er sollte sich darüber im
Klaren sein und überlegen, wem er sein Geld gibt. Die einst so
beliebten Ziele Ägypten und Tunesien warten sehnsüchtig darauf, dass
die Urlauber zurückkehren. Bei der Internationalen Reisemesse ITB in
Berlin präsentieren sie sich ausgelassen und gastfreundlich. Kein
Wunder: Nach Angaben von Mehdi Houas, dem gerade ernannten
tunesischen Tourismus- und Handelsminister, leben 30 bis 40 Prozent
der Tunesier vom Tourismus. In Ägypten ist es jeder Achte. Die
Menschen brauchen die Devisen mehr denn je, damit sich die Lage in
ihrem Land stabilisiert. Eine Wirtschaftskrise wäre fatal. In
Tunesien sind die Buchungen seit der Jasmin-Revolution im Januar um
etwa die Hälfte gesunken. Die Hotels versuchen, qualifiziertes
Personal zu halten und hoffen, dass Flaute bald vorüber ist. Keine
Frage, die beiden Länder sind Kummer gewohnt. Die Anschläge in Luxor
(1997) und Djerba (2002) liegen lange zurück, aber sie sind in den
Köpfen der Urlauber und der Veranstalter hängen geblieben. Allein
deshalb sollte sich jeder, der einen Urlaub plant, darüber
informieren, inwieweit die Reisequalität durch die
Sicherheitsvorkehrungen beeinträchtigt ist. Auf der einen Seite steht
der günstige Urlaub, auf der anderen Seite gilt noch immer eine
Ausgangssperre in Teilen Ägyptens und Tunesiens. Was kann der Tourist
tun? Nun, einen Ausweg aus dem Dilemma kann ihm niemand vorgeben,
auch kein Reiseveranstalter. Er muss sich selbst prüfen, welche
Entscheidung er mit seinem Gewissen vereinbaren kann und welche
nicht.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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