Westdeutsche Zeitung: Katastrophe in Japan löst in Deutschland Atom-Debatte aus =
von Martin Vogler
Geschrieben am 13-03-2011 |
Düsseldorf (ots) - Plötzlich ist die Erinnerung an Tschernobyl
1986 präsent. Damals flossen die Informationen zu langsam und waren
oft falsch - doch was sollte man von einem totalitären Staat anderes
erwarten? Zudem schockierte die uralte Technik des Kraftwerks - doch
auch das überraschte in der Ukraine nicht. Und jetzt? Japan ist eine
führende Industrienation. Dennoch lässt die Regierung die Welt
tagelang im Ungewissen. Kernschmelze ja oder nein? Ständig
widersprüchliche Meldungen. Diese steinzeitliche Informationspolitik
kann angesichts des Internets und sozialer Netzwerke nur schief
gehen. Zudem ist es schwer verständlich, dass in Japan ebenfalls alte
Technik im Einsatz war. Doch die Situation dort ist aus deutscher
Sicht schwer zu begreifen. Ein Land, das 1945 in Hiroshima grausam
die militärische Komponente der Atomkraft erlebte, trennte diese
Erfahrung klar von der friedlichen Nutzung und baute schon 1954 das
erste AKW. Bislang gilt Japan sogar als weltweit führend in Sachen
Atomtechnik. Für uns zudem verblüffend: Trotz der 54 Kraftwerke gibt
es keine Anti-Atomkraft-Bewegung. Und das in einem Land, das ständig
von Erdbeben durchgerüttelt wird. Japaner müssen wirklich extrem
technik- und zukunftsgläubig sein. In diesen Tagen spüren Japan und
der Rest der Welt, wie gefährlich solch ein Kurs sein kann. Vor allem
in Deutschland belebt sich sofort die Atom-Debatte. Es ist menschlich
verständlich, jetzt ein sofortiges Abschalten der Atomkraftwerke zu
fordern. Doch muss das wirklich so spontan geschehen? Denn die
Schwächen anderer Energieformen dürfen nicht ignoriert werden.
Beispiele: Kohle und Erdöl sind endlich, Energie aus Wind, Wasser
oder Sonnenkraft kann wegen der mangelnden Speicherfähigkeit nicht
andere Quellen komplett ersetzen. Und beim Benzin E 10 haben wir
gerade erst erlebt, wie zweifelhaft es ist, Nahrungsmittel durch den
Auspuff zu jagen, während anderswo Menschen hungern. Trotz Japan
heißt die Devise Besonnenheit. Allerdings sollten wird jetzt
hochkonzentriert an sinnvollen anderen Lösungen arbeiten, um wirklich
auf die gefährliche Atomkraft verzichten zu können. Vor allem sollte
niemand versuchen, aus dem Leid der Japaner politisches Kapital für
die Innenpolitik zu schlagen.
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
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Pressekontakt:
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