Mobile Betriebssysteme: Windows Phone 7 auf absteigendem Ast? / Expertenumfrage von eco: Nokia und Microsoft müssen aufholen / Außerdem: Trendwechsel bei Mobile Apps
Geschrieben am 17-03-2011 |
Köln (ots) - Die mobile Branche war erstaunt: Nokia setzt
zukünftig auf Microsofts mobiles Betriebssystem Windows Phone 7 - und
hat sich damit ganz explizit gegen den augenblicklichen Marktführer
Google mit Android entschieden. Die Experten der aktuellen Umfrage
des Arbeitskreises Mobile von eco - Verband der deutschen
Internetwirtschaft e.V. hätten anders entschieden: Bei mehreren
Antwortmöglichkeiten glaubten nur noch 7,1 Prozent, dass Windows
Phone 7 einen bedeutsamen Marktanteil erringen wird, während iPhone
und Android in einer ganz anderen Liga spielen und jeweils mit je 62
Prozent das Rennen machen werden*. Windows Phone 7 hat damit eine
regelrechte Talfahrt hingelegt: Vor einem Jahr** bewerteten die
Experten die Microsoft-Plattform noch mit 26,9 Prozent.
"Beide - Nokia und Microsoft - müssen Android und iPhone etwas
entgegen setzen, um zukünftig einen bedeutsamen Platz im Mobile
Business einzunehmen. Nokia hat sich zu lange auf die Märkte in
Schwellenländern konzentriert und Microsoft hat das Thema jahrelang
nicht ernsthaft betrieben", erläutert Dr. Bettina Horster, Direktorin
Mobile bei eco und Vorstand der VIVAI AG. Das fehlende Vertrauen in
Microsofts und Nokias bisherige Strategien wird auch durch das
Ergebnis auf die Frage dokumentiert, welcher Application Store in den
nächsten zwei bis drei Jahren am erfolgreichsten sein wird. Gerade
einmal 2,3 Prozent der Experten glauben an den Windows Marketplace
und niemand an den Nokia Ovi Store, während 39,5 Prozent der Experten
meinen, dass der Google Android Market den Markt bestimmen wird.
Damit setzt sich die Verkaufsplattform auch klar vom Apple App Store
ab, auf den 27,9 Prozent setzten.
Nicht nur bei den Plattformen und den Shops gab es im letzten Jahr
deutliche Veränderungen, auch die Interessen der mobilen
Internetnutzer haben sich stark verändert: Standen im März letzten
Jahres** bei den Apps noch Games mit 46 Prozent an erster Stelle,
sind es jetzt Applikationen aus den Bereichen Musik und Social
Networks (je 22 Prozent), die am meisten genutzt werden. Games sind
dagegen auf den dritten Platz gerutscht (11 Prozent).
Social-Network-Applikationen werden nach Meinung der Experten weiter
an Beliebtheit zunehmen und 2013 mit 40 Prozent die am meisten
genutzten Apps ausmachen.
Ihre Position halten konnten Apps aus dem Bereich "Content und
Information"; sowohl Anfang 2010 als auch heute sehen die Experten
diese als am zweithäufigsten genutzte App. Gute Prognosen bekommen
auch Location Based Services: Nach Social Networks sollen sie 2013
die am häufigsten genutzten Apps stellen und sind der von den
Experten mit 65 Prozent am häufigsten genannte zukünftige
Anschaffungsgrund für Smartphones. "Es zeichnet sich ab, dass
Vernetzung und lokaler Nutzen die Stärken des mobilen Internets
sind", erläutert Dr. Bettina Horster. "Ein weiterer stabiler Pfeiler
bei den Nutzungsgewohnheiten ist der Content, Business-Apps werden
dagegen weniger nachgefragt und verlieren zukünftig sogar an
Bedeutung."
Mobile Spiele könnten aber auch wieder aufholen: Dass
leistungsstärkere Geräte ein wichtiger Treiber für Mobile Games sind,
glauben rund 49 Prozent der Befragten. Damit sind die Endgeräte für
die Entwicklung mobiler Spiele weit wichtiger als Spielformen oder
Preise. In drei Jahren wird dann auf dem Handy genauso viel gespielt
an der Konsole (jeweils rund 43 Prozent), während das Spielen am
Rechner auf den dritten Platz rutscht (14 Prozent).
Auch beim Bezug von mobilen Apps haben sich die Nutzergewohnheiten
gewandelt: Die Zahlungsbereitschaft ist stark gesunken. War Anfang
2010*** noch die Hälfte der Befragten bereit, bis zu fünf Euro für
eine Applikation zu zahlen, sind es jetzt nur noch knapp 43 Prozent.
"Die kritische Schwelle bewegt sich derzeit bei etwa einem Euro",
sagt Dr. Bettina Horster. "Das wird für immer mehr Nutzer die
magische Grenze für den Preis einer App." Die meisten Befragten (40
Prozent) nutzen dabei zwischen fünf und zehn verschiedene Apps pro
Woche.
Für die Qualitätssicherung von Applikationen sehen die Befragten
zunehmend die Nutzer verantwortlich: rund 27 Prozent finden, es sei
keine Qualitätssicherung in den Shops nötig, da der User selbst
merkt, welche Apps gut sind, 20 Prozent meinen, verschieden bepreiste
Qualitätsstufen werden das regeln. Den Shopbetreiber dagegen sehen 20
Prozent weniger als im Vorjahr** (2010: 73 Prozent, heute: 52
Prozent) in der Verantwortung.
Eine grafische Auswertung der Expertenumfrage "Mobile
Entertainment" mit weiteren Ergebnissen steht unter
http://bit.ly/dFsYNe zur Verfügung.
Um einen weiteren wichtigen Bereich des Mobile Business kümmert
sich der eco Arbeitskreis Mobile am morgigen Freitag in Köln: In der
Veranstaltung "Bezahl´s doch mobil - reloaded" diskutieren
Branchenexperten über die neuesten Trends bei Markenartiklern und im
M-Payment. Weitere Informationen dazu finden sich unter
http://www.eco.de/veranstaltungen/1164_8716.htm .
*Mehrfachantworten möglich
** Umfrage "Mobile Applications" von eco ( http://bit.ly/gFWQub )
*** Umfrage "Mobile Outlook 2010" (
http://www.eco.de/dokumente/Summary_Mobile_Outlook_2010.pdf )
eco ( www.eco.de ) ist seit 15 Jahren der Verband der
Internetwirtschaft in Deutschland. Die rund 500 Mitgliedsunternehmen
beschäftigen über 250.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz
von ca. 46 Mrd. Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 230
Backbones des deutschen Internet vertreten. eco versteht sich als
Interessenvertretung der deutschen Internetwirtschaft gegenüber
Politik und in internationalen Gremien. Als Expertennetzwerk befasst
sich eco mit aktuellen Themen wie Internetrecht, Infrastruktur,
Online Services und E-Business.
Pressekontakt:
Weitere Informationen: eco Verband der deutschen Internetwirtschaft
e.V., Lichtstr. 43h, 50825 Köln, Katrin Mallener, Tel.:
0221/700048-260, E-Mail: katrin.mallener@eco.de, Web: www.eco.de
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