Börsen-Zeitung: Zauberformel gesucht, Kommentar zur Krise Portugals von Angelika Engler
Geschrieben am 24-03-2011 |
Frankfurt (ots) - Portugal steht nach dem Scheitern der Sparpläne
im Parlament und dem Rücktritt von Ministerpräsident José Sócrates so
gut wie unterm Euro-Rettungsschirm. Die Renditen der Staatsanleihen
spiegeln die politische Krise, in die das kleine Land nun wie
befürchtet hineingerutscht ist, längst wider. Mit 8% für die
zehnjährigen Papiere markieren sie dieser Tage ein Niveau, das als
untragbar hoch gilt und das Portugal bei den bevorstehenden
Emissionen wohl zahlen müsste.
Die Kosten einer "Rettung" schätzen Experten auf 75 Mrd. Euro.
Damit wäre sie zwar billiger als die der ersten beiden Euro-Patienten
Griechenland und Irland, die bisher mit 110 Mrd. Euro respektive 85
Mrd. Euro an Krediten von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF)
verarztet wurden. Doch wie soll es mit diesen kollabierten
Volkswirtschaften nach den glücklichen Boomjahren weitergehen? Eine
Rettung löst schließlich nicht die massiven strukturellen Probleme
dieser Länder, die bezeichnenderweise schon vor dem Euro-Zeitalter
und der Erweiterung nach Osteuropa die ärmsten und unproduktivsten
EU-Mitglieder waren. Auch eine neue Regierung in Lissabon wird unter
dem Sparzwang stehen, an dem Sócrates nun scheiterte. Schließlich
hängt an den Rettungskrediten von EU und IWF ja die Bedingung, die
Staatsfinanzen über Reformen und Sparmaßnahmen wieder in den Griff zu
bekommen.
Angesichts des drohenden Falls von Nachbar Portugal bleibt Spanien
bisher kühl. Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero meint,
trotz der Handelsbeziehungen und der 70 Mrd. Euro, die spanische
Banken in Portugal investierten, werde das Land nicht automatisch wie
ein Dominostein mit umfallen. Dass Spanien besser dasteht als
Portugal und die beiden geretteten Länder, fand gestern auch der
Markt. Der Spread der zehnjährigen spanischen Staatsanleihe zum Bund
hielt sich recht stabil unter der Marke von 200 Basispunkten. Wenn
diese Marktstimmung gegenüber Spanien so bleibt, dürfte sich
Deutschland als größter Lastenträger des Euro-Debakels freuen. Denn
ein Zusammenbruch der viertgrößten Volkswirtschaft im Euroraum
sprengte wohl endgültig den Rahmen. Doch auch Spanien muss noch die
Zauberformel finden, wie dringende Reformen und Sparzwang mit
Wachstum unter einen Hut zu bringen sind.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
322904
weitere Artikel:
- Acision und Aegis Mobility arbeiten zusammen, um Mobilfunkanbieter beim Einsatz und der Bereitstellung von Lösungen gegen Ablenkungen beim Fahren zu unterstützen Plano, Texas (ots/PRNewswire) - Die Acision Innovation
Network Alliance gewährleistet die Interoperabilität zwischen dem
weltweit führenden Anbieter mobiler Daten- und Messaging-Lösungen und
dem Wegbereiter für Lösungen für verantwortungsvolles Autofahren mit
mobiler Kommunikation
Acision und Aegis Mobility haben ein Bündnis angekündigt, um
einem der grössten Sicherheitsrisiken in Verbindung mit der Nutzung
von Mobiltelefonen zu begegnen. Die Zusammenarbeit wird es
Mobilbetreibern ermöglichen, ihren Kunden innovative Lösungen für
sicheres mehr...
- Canbex Therapeutics erhält mit 1,75 Millionen Pfund dotierten Translation Award des Wellcome Trust London (ots/PRNewswire) - Canbex Therapeutics Ltd.
(Canbex) gab heute bekannt, dass es einen Translation Award von bis
zu 1,75 Millionen Pfund (2,8 Millionen US-Dollar) vom Wellcome Trust
erhält. Diese Geldmittel sollen die Entwicklung eines Medikaments zur
Behandlung schmerzhafter Muskelspasmen in Verbindung mit Multipler
Sklerose und möglichen anderen Krankheiten unterstützen.
Die Prämie unterstützt die weitere vorklinische Entwicklung der
Canbex' VSN-Präparatreihe sowie den weiteren Schritt zu klinischen
Studien. Es wird erwartet, mehr...
- Chiquita präsentiert auf der Barclays Capital High Yield Bond and Syndicated Loan Conference Cincinnati (ots/PRNewswire) - Chiquita Brands
International, Inc. gab heute bekannt, dass Senior Vice President
und Chief Financial Officer Mike Sims auf der Barclays Capital High
Yield Bond and Syndicated Loan Conference (Konferenz zu Thema
Hochzinsanleihen und Konsortialkredite) eine Präsentation halten
wird. Die Präsentation wird voraussichtlich um 10:40 Uhr
US-Ostküstenzeit (EDT) am 25. März 2011 in Orlando im US-Bundesstaat
Florida stattfinden. Ein Live-Audio-Webcast mit den dazugehörigen
Präsentationsfolien stehen auf der Website mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Hypo Real Estate Osnabrück (ots) - Nicht zu früh freuen
Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate, neben der
WestLB die größte deutsche Problembank, meldet Fortschritte bei der
Sanierung. Doch niemand sollte sich zu früh freuen. Noch ist nicht
abzusehen, ob es gelingt, die HRE so fit zu machen, dass der Ertrag
einer Privatisierung größer ist als der einer Abwicklung.
Das hat damit zu tun, dass sich die Bank nach ihren gewaltigen
Verlusten heute auf ihr Kerngeschäft konzentriert, Pfandbriefe
auszugeben und Geld an Kommunen, Staaten mehr...
- Neue OZ: Kommentar zum Euro Osnabrück (ots) - Verzerrte Fakten
Zahlen lügen nicht: Es mag ja sein, dass dieser Spruch richtig
ist. Was er aber keineswegs ausschließt, ist, dass die Zahlen zwar
stimmen, sehr wohl aber mit ihnen gelogen wird. Und so erinnert die
Debatte um den Rettungsschirm für Euro-Staaten frappierend an die
Lage von vor zweieinhalb Jahren, als es um das Paket zur Stützung des
deutschen Finanzsektors ging.
Im einen wie im anderen Fall wirbeln die Milliarden in
Größenordnungen umher, als gäbe es kein Morgen mehr. Was davon
geschenkt, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|