Deutsche AIDS-Hilfe: Bayerische Drogenpolitik kostet immer mehr Menschenleben
Geschrieben am 25-03-2011 |
Berlin (ots) - Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2010 um
7 Prozent gesunken. Das teilte gestern die Bundesdrogenbeauftragte
Mechthild Dyckmans (FDP) mit. Doch diese erfreuliche Nachricht ist
nur die halbe Wahrheit: In Bayern ist die Zahl der Toten nämlich von
250 auf 262 gestiegen - eine Folge falscher Drogenpolitik.
"Die Bundesregierung und ihre Drogenbeauftragte stehen in der
Pflicht, ihren Einfluss geltend zu machen", sagt Hansmartin Schön,
Vorstandmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). "Überlebenshilfe für
Drogenkonsumenten muss bundesweit verfügbar sein!"
In Bayern gibt es bislang keine Drogenkonsumräume.
Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) und seine Partei weigern sich,
eine entsprechende Rechtsverordnung zu schaffen - entgegen der
Forderung von Ärzten und Wissenschaftlern, Wohlfahrtsverbänden, Aids-
und Drogenhilfe, der Kirche sowie SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen und
Die Linke.
Drogenkonsumräume retten nachweislich Leben: In Notfällen steht
sofort medizinische Hilfe zur Verfügung. Die Einrichtungen verlagern
den Konsum aus der Öffentlichkeit in ein hygienisches Umfeld mit
Beratungsangeboten. Sterile Spritzen, Nadeln und Konsumutensilien
verhindern HIV- und Hepatitisinfektionen.
Wie fatal sich die Blockade der bayerischen Landespolitik
auswirkt, zeigt sich vor allem in Nürnberg: Hier hat sich die Zahl
der drogenbedingten Todesfälle seit 2005 fast verfünffacht, von 6 auf
29 Tote im Jahr 2010.
"Ideologische Schranken führen zum Tod vieler Menschen", sagt
DAH-Drogenreferent Dirk Schäffer. "Dass eine fachlich versierte
Drogenpolitik diese Tragödie beenden könnte, zeigen die Erfahrungen
aus Berlin und Nordrhein-Westfalen: Dort ist die Zahl der
Drogentodesfälle kontinuierlich rückläufig."
Bayern ist nicht das einzige Bundesland, in dem es keine
Drogenkonsumräume gibt. Eine entsprechende Rechtsverordnung fehlt
auch in Brandenburg, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern,
Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und
Thüringen.
"Deutschland stellt das drogenpolitische Konzept der
Schadensminimierung international zurecht als Erfolgsmodell dar. Doch
damit die Zahl der Drogentoten bundesweit sinkt, muss es überall in
Deutschland Anwendung finden", sagt Schäffer.
Pressekontakt:
Holger Wicht
Pressesprecher
Tel.: 030 69 00 87 16
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
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