Interbrand veröffentlicht "Best Retail Brands 2011" / Studie zeigt Zeichen der wirtschaftlichen Erholung im Handelsmarkt / Ranking der 10 wertvollsten Retail Brands Deutschlands / Aldi belegt Rang 1
Geschrieben am 30-03-2011 |
Köln (ots) -
Interbrand veröffentlicht in Kooperation mit Interbrand Design
Forum die Studie "Best Retail Brands 2011". Neben den wertvollsten
US-amerikanischen Retail Brands wurden auch die wertvollsten
kanadischen gelistet. In Europa wurden der englische, der
französische, der deutsche sowie der spanische Handelsmarkt
betrachtet. Außerdem gibt die Studie einen Überblick über den
asiatisch-pazifischen Raum.
Walmart ist die wertvollste US-Retail-Marke. Woolworths, Shoppers
Drug Mart, Tesco, Carrefour, Aldi and Zara führen als Nummer 1 in
ihren jeweiligen Heimatmärkten die Rankings an.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass US-Retailer, die 2008 als
erste die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren bekamen, auf
dem Weg der Erholung bereits ein gutes Stück mehr zurückgelegt haben
als ihre europäischen Kollegen. Denn in Europa setzen den
Handelsunternehmen die kostenbewussten Verbraucher weiter zu. Die
asiatischen Einzelhändler sehen sich sowohl Chancen als auch
Herausforderungen gegenüber, da die Märkte die Vorlieben der
Verbraucher multiplizieren.
"Das Vertrauen der Verbraucher kehrt langsam zurück. Dennoch haben
sich die Menschen grundlegend verändert - zum einen durch die
Rezession, zum anderen aber auch durch die Erschließung der Märkte
sowie die technischen Fortschritte, die beeinflussen, wie und wo
Verbraucher heute einkaufen. Für die Handelsunternehmen bedeutet das,
für sich neue Möglichkeiten zu schaffen und Chancen zu ergreifen, um
mit den immer kritischeren und medial gebildeten Verbrauchern in
direkten Dialog zu treten", sagt Jez Frampton, Global Chief Executive
von Interbrand.
Markengetriebene Unternehmen erweisen sich in einem Umfeld, das
durch rasante Veränderungen gekennzeichnet ist, als wesentlich
stabiler. "Zwei Jahre konzentrierten sich die Händler weniger auf die
Expansion ihrer Einkaufsstätten, sondern verstärkt auf die
tatsächlichen Kundenbedürfnisse. Daraus resultierend zeigte sich im
vergangenen Jahr, dass die stärksten Retailer, die Verbraucher und
ihre wirklichen Bedürfnisse verstanden und innovative Wege gefunden
haben, die Beziehung zu ihren Kunden zu stärken", bestätigt Bruce
Dybvad, CEO von Interbrand Design Forum.
Besonders hervorstechend und bedeutsam für den gesamten
Handelsmarkt sind folgende globale Retail-Trends:
-Digitales Wachstum: Die heutigen Technologien schaffen neue
Möglichkeiten und Verbraucher wünschen sich ein möglichst nahtloses
Shoppingerlebnis. Durch das genaue Auswerten von Kunden-Feedback,
bringen Marken wie beispielsweise Macy's und Whole Food's in den USA
ihre F&E-Aktivitäten mit den neuesten Innovationen in Einklang und
erweitern ihre Marke mit "coolen" iPad-Apps und interaktiven
Microsites.
-Human Touch und gesellschaftliches Engagement: Marken mit
authentischem Charakter, eindeutigen Markenwerten und Interesse am
Gemeinwohl werden am meisten profitieren. Corporate
Citizenship-Aktivitäten werden immer populärer und erweisen sich im
Wettbewerb als interessantes Differenzierungsmerkmal. Marks & Spencer
hat umfangreiche Pläne bis 2015 weltweit die nachhaltigste
Retail-Marke zu werden.
-Globale Expansion: Retail-Marken stehen heute sowohl im
nationalen Wettbewerb als auch in globaler Konkurrenz. Viele
Handelsunternehmen sind international präsent, so dass
Multichannel-Initiativen immer entscheidender werden, um segmentierte
Märkte zu erschließen. Zara hat seine Präsenz in Asien und Amerika
verstärkt und plant für das kommende Jahr den Markteintritt in
Australien und Südafrika. Die spanische Bekleidungsmarke wächst
weltweit in rasantem Tempo und unterstützt damit das Geschäft im
Heimatmarkt.
Der Handelsmarkt in Deutschland
Aldi, Media Markt und Edeka sind die drei wertvollsten
Einzelhandelsmarken Deutschlands. Aldi belegt mit 3,5 Mrd. US-Dollar
unangefochten Platz 1. Auf Rang 2 rangiert Media Markt mit einem
Markenwert von 1,34 Mrd. US-Dollar, dicht gefolgt von Edeka. Der
Lebensmitteleinzelhändler konnte den Markenwert um sechs Prozent auf
1,32 Mrd. US-Dollar steigern.
Gegenüber 2009 muss Aldi einen Markenwertverlust von satten 14
Prozent hinnehmen. Der Discounter büßte im vergangenen Jahr Umsatz
ein und verlor Marktanteile an den Konkurrenten Lidl. Dieser
platzierte sich 2011 mit einem Markenwert von 1,176 auf Rang 4. Trotz
vergleichsweise stabiler Umsatzzahlen und leichtem Ausbau des
Marktanteils büßte aber auch Lidl sechs Prozent an Markenwert ein.
Die Markenstärke von Aldi Nord und Aldi Süd ist trotz der Verluste
noch vergleichsweise hoch. So wird Aldi regelmäßig zur
vertrauenswürdigsten Retail-Marke gekürt und von den Verbrauchern zum
besten Lebensmittelhändler gewählt. Lidl bleibt hinter seinem
direkten Konkurrenten zurück, sowohl was das
Preis-Leistungs-Verhältnis als auch die Popularität angeht.
Aber nicht nur der deutsche Lebensmitteleinzelhandel wird von
Discountern dominiert - auch in anderen Handelsbereichen Deutschlands
gehört der Geiz zum guten Ton, wie beispielsweise im
Elektronikeinzelhandel. Die Platzierung von Media Markt auf Rang 2
unterstreicht die Discount-Mentalität der Deutschen.
Dies ist wenig überraschend, haben die führenden Retail-Marken
doch jahrelang die deutschen Verbraucher auf "billig" und "Geiz ist
geil" konditioniert. Jetzt rächt sich die Preisspirale. Der Beleg
dafür: die Discounter konnten von der Wirtschaftskrise nicht
profitieren. "Darüber hinaus sind Preissenkungen zwar eine
verständliche und nachvollziehbare Reaktion auf die Kaufzurückhaltung
der Verbraucher, auch mögen sie in Zeiten der Krise Teil der
Markenstory sein, sie sollten aber nicht als Einziges die
Attraktivität der Marke ausmachen", mahnte Jez Frampton bereits in
der Best Retail Brands Studie 2009.
Die Billigmasche zieht hierzulande immer weniger. Die deutschen
Handelsunternehmen müssen erkennen, dass die Kaufentscheidung der
Verbraucher nicht mehr ausschließlich preisgetrieben ist. Die
Konsumenten achten beispielsweise verstärkt darauf, wo sie ihre
Lebensmittel kaufen und woher diese bezogen werden. Vertrauenswürdige
Eigenmarken mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis entwickeln sich vor
allem im Lebensmitteleinzelhandel als sinnvolle Lösung. Wenn
Vollsortimenter ihre Eigenmarkenstrategie intensivieren, wird es
ihnen gelingen, Marktanteile von den Discountern zu gewinnen.
"Der zukünftige Erfolg deutscher Handelsunternehmen hängt davon
ab, dass sie verstehen, wie ihre Marken Wert generieren. Die
Einzelhändler haben viele Möglichkeiten, um mit den Verbrauchern in
Kontakt zu treten, dabei Profil zu zeigen, ein einziges
Markenerlebnis zu schaffen, Einkaufsstättenpräferenzen zu erzeugen
und so nachhaltig und langfristig Erträge zu sichern", fasst
Alexander Rauch, Strategy Director bei Interbrand in Köln, zusammen.
Markenbewertung durch Interbrand
Die Studie "Best Retail Brands 2011" weist Rankings der
wertvollsten US-amerikanischen, kanadischen, deutschen,
französischen, englischen und spanischen Retail-Marken aus.
Um in die Rankings aufgenommen zu werden, müssen die Retailer
verschiedene Kriterien erfüllen: Erstens muss die Marke in dem
jeweiligen Land des Rankings beheimatet sein. Zweitens müssen
ausreichende, öffentlich zugängliche Marketing- und Finanzdaten
vorhanden sein. Drittens muss das Unternehmen einen langfristig
positiven finanziellen Erfolg ausweisen können. Viertens muss das
Einzelhandelsunternehmen 50 Prozent seines Umsatzes in eigenen
Geschäften erzielen.
Für die Studie teilt Interbrand die Einzelhandelsbranche in drei
Kategorien ein: Einzelhändler mit Eigen- und Fremdmarken wie
Carrefour und Tesco, Einzelhändler mit ausschließlich Eigenmarken wie
zum Beispiel Zara und Aldi und Produktmarken wie adidas oder
Burberry. Die dritte Kategorie der reinen Produktmarken wurde nicht
in die Untersuchung einbezogen, da diese Marken vorwiegend durch
Dritte verkauft werden. Ebenso ausgeschlossen wurden Restaurantketten
und servicebasierte Retailer, wie zum Beispiel Financial Services
oderr Autohändler.
"Die Berechnung des Markenwertes erfolgt nach der eigenen,
weltweit anerkannten Interbrand Methode. Wir verwenden die gleichen
Bewertungskriterien und stellen damit die Vergleichbarkeit unserer
Markenrankings her", erklärt Nik Stucky, Global Practice Leader Brand
Valuation bei Interbrand und verantwortlich für alle Markenrankings.
Die Erhebungsmethodik
Mittels Finanzanalyse berechnet Interbrand zunächst die Erträge,
die in den nächsten fünf Jahren im Geschäftsfeld der Marke erzielt
werden dürften (Economic Value Added). Dann wird anhand öffentlicher
Daten ermittelt, welchen Stellenwert die Marke für die
Kauf-entscheidung hat. Das Ergebnis, also die erwarteten
Markenerträge, liegt in der Zukunft; sein tatsächliches Eintreffen
unterliegt einem Risiko, das diskontiert werden muss. Eine Marke wird
auf Basis weiterer Marktforschungsdaten wie Bekanntheit oder
Wertschätzung als stark oder schwach eingeschätzt. Die Summe dieser
diskontierten Erträge ergibt den aktuellen Wert einer Marke.
Der aufgeführte Markenwert entspricht dem Gegenwartswert der in
Zukunft zu erwartenden Erträge, die ausschließlich der Präsenz der
Marke zuzurechnen sind.
Über Interbrand
Interbrand wurde 1974 gegründet, zu einer Zeit als für viele die
Begriffe Marke und Logo noch die gleiche Bedeutung hatten. Dieses
Verständnis haben wir grundlegend verändert, indem wir Marken
ganzheitlich betrachten: von der Strategie über die kreative
Entwicklung bis hin zu effizientem Markenmanagement und Markenpflege.
Creating and managing brand value - darin sehen wir unseren
Auftrag. Wir schaffen Wert für unsere Kunden, indem wir die Marke
konsequent auf die Unternehmensziele ausrichten.
Mit unseren fast 40 Standorten auf allen Kontinenten sind wir die
größte Markenberatung weltweit. Wir wollen aber nicht einfach die
größte Markenberatung der Welt sein - wir wollen vor allem die
wertvollste für unsere Kunden sein.
Pressekontakt:
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Isabel Ossenberg, Corporate Communications Manager,
T +49 221 95 172 203, isabel.ossenberg@interbrand.com
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