Experten diskutierten über Regelungsbedarf für Forschung mit Humanbiobanken
Geschrieben am 08-04-2011 |
Berlin (ots) - Der Deutsche Ethikrat und die TMF - Technologie-
und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V.
hatten zum gestrigen Donnerstag zu einem Expertengespräch nach Berlin
eingeladen, um über die Stellungnahme und die Empfehlungen des
Ethikrates zu diskutieren, die Forschung mit Humanbiobanken auf eine
gesetzliche Grundlage zu stellen.
Wissenschaftler, Juristen, Datenschützer und Ethiker waren
zusammengekommen, um die vielfältigen Aspekte der Forschung unter
Nutzung von Humanbiobanken und die Konsequenzen von
Regulierungsmaßnahmen für die Forschungspraxis auszuloten und
gemeinsam mit Politikern, Patientenvertretern und anderen
Interessierten die Notwendigkeit eines Biobankgesetzes zu erörtern.
Die zentrale Empfehlung des Ethikrates, die Spender noch stärker
als bisher vor den Risiken einer missbräuchlichen Verwendung ihrer
Daten zu schützen und Vertrauen der Öffentlichkeit in den Betrieb von
Biobanken zu schaffen sowie gleichzeitig durch eine Lockerung der
Zweckbindung der Probennutzung die medizinische Forschung mit
Biobankmaterialien zu erleichtern, fand die allgemeine Zustimmung der
Referenten und Diskutanten.
Die Empfehlungen des Ethikrates zur Festlegung der zulässigen
Nutzung, zur Einbeziehung von Ethikkommissionen, zur
Qualitätssicherung und Transparenz seien nicht nur begrüßenswerte
Ansätze, sondern zum Teil bereits gängige Praxis. Umstritten war,
inwieweit inhaltlich und zeitlich begrenzte Sammlungen - etwa im
Rahmen wissenschaftlicher Qualifikationsarbeiten - auf die gleiche
Weise wie große Biobanken zu behandeln seien.
Intensiv diskutiert wurde die Frage, ob ein gesetzlich verankertes
Biobankgeheimnis erforderlich ist, um einen sachgerechten Ausgleich
zwischen den Spender- und den Forscherinteressen zu finden.
Insbesondere die Praktiker gaben zu bedenken, dass ein
Biobankgeheimnis den Spendern und Wissenschaftlern zwar einen höheren
Schutz biete, gleichzeitig aber zu einem möglicherweise erhöhten
Verwaltungsaufwand für Forschungsprojekte führe und internationale
Kooperationen behindere.
In der anschließenden Diskussion bestand keine Einigkeit darüber,
ob eine gesetzliche Regelung überhaupt erforderlich ist oder eine
Selbstregulierung innerhalb der Forschung auf der Basis der
bestehenden Gesetzeslage ausreicht. Diese Selbstregulierung wird
unter anderem durch die Datenschutzkonzepte und Empfehlungen der TMF
unterstützt.
Humanbiobanken sind Sammlungen von Proben menschlicher
Körpersubstanzen (z. B. Gewebe, Blut, DNA), die mit personenbezogenen
Daten und insbesondere gesundheitsbezogenen Informationen über die
Spender elektronisch verknüpft sind. Sie spielen bei der Erforschung
der Ursachen und Mechanismen zahlreicher Erkrankungen und ihrer
Behandlung eine zentrale Rolle und sind für die biomedizinische
Forschung ein unverzichtbares Hilfsmittel. Besondere rechtliche und
ethische Herausforderungen ergeben sich aus einer Vielzahl neuer
Trends der Biobankenforschung, insbesondere hinsichtlich ihrer
quantitativen und qualitativen Ausweitung, der zunehmenden Vernetzung
und Internationalisierung sowie der Privatisierung und
Kommerzialisierung.
Interessenten können die einzelnen Beiträge in Kürze nachhören und
nachlesen unter http://www.ethikrat.org/ .
Informationen zur TMF unter www.tmf-ev.de.
Pressekontakt:
Ulrike Florian
Deutscher Ethikrat
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jägerstraße 22/23
D-10117 Berlin
Tel.: +49 +30 203 70-246
Fax: +49 +30 203 70-252
E-Mail: florian@ethikrat.org
URL: http://www.ethikrat.org
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
325684
weitere Artikel:
- Der Tagesspiegel: Feldpostaffäre: Wehrbeauftragter sieht keinen neuen Stand durch Untersuchungsbericht Berlin (ots) - Berlin - Der Wehrbeauftragte des Bundestags sieht
die Affäre um geöffnete Feldpostbriefe aus Afghanistan durch den
Untersuchungsbericht des Verteidigungsministeriums nicht als beendet
an: "Ich warte ab, was die Staatsanwaltschaft herausfindet", sagte
Hellmut Königshaus (FDP) dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). Dass das
Verteidigungsministerium keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten habe,
habe man ihm schon früher gesagt. "Das heißt nicht, dass es keine
gab." Auch der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion mehr...
- WDR Fernsehen: Ärger um Bildungsgutscheine für Kinder /
Kommunen kritisieren Landesregierung NRW Düsseldorf (ots) - Die Bildungsgutscheine für Kinder aus armen
Familien sorgen in den zuständigen Verwaltungen für Ärger. Nach einem
Bericht des WDR-Fernsehmagazins WESTPOL kritisieren vor allem die
Kommunen fehlende Ausführungsbestimmungen. "Wir sind als Kommunen in
einer ganz schwierigen Situation", sagt der Sozialdezernent der Stadt
Wuppertal, Stefan Kühn, dem Magazin. "Das Gesetz ist in Kraft, aber
uns fehlen noch ganz viele Informationen und Rahmenbedingungen, um
alles umzusetzen," so Kühn weiter.
Seit dem 1. April können mehr...
- NRZ: Von Aufstiegen und Niedergängen - Fukushima verändert die deutsche Parteienlandschaft Essen (ots) - Grün-Rot. An diese Kombination wird man sich nicht
nur in Baden-Württemberg gewöhnen müssen. Aktuelle Umfragen sehen die
Grünen nun auch bundesweit vor der SPD. Verkehrte Welt: Zwar
diskutieren die Genossen über den nächsten Kanzlerkandidaten, ob
Steinmeier, Gabriel, oder besser doch Steinbrück den Hut in den Ring
werfen sollen, doch diese Diskussion wirkt, als würde der FC Bayern
München die Meisterfeier vorbereiten. Die "K-Frage" stellt sich
allerdings den Grünen. Claudia Roth, Jürgen Trittin, oder Cem Özdemir
- wer mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung zu Libyen/Bundeswehr Frankfurt/Oder (ots) - Berlin will offenbar Paris und London
zeigen, dass es ebenfalls handlungsfähig ist. Ein möglicher Einsatz
der Bundeswehr im Rahmen der EU-Krisenreaktionskräfte wird als
humanitäre Mission im libyschen Bürgerkrieg verkauft. Daraus könnte
jedoch schnell ein Kampfeinsatz am Boden wie in Afghanistan werden.
Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst, weil das wochenlange
Bombardement aus der Luft bislang nicht den gewünschten Erfolg
brachte. Dabei ging es keineswegs allein um den von der UNO
beschlossenen Schutz der mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Kommentar zur FDP Gera (ots) - Kommentar der Ostthüringer Zeitung: Nun ist die
Partei doch noch auf Einschränkungen gestoßen. Rösler überraschte mit
der Erkenntnis, es müsse erst die nötigen Spielräume geben, bevor man
die Bürger von den viel zu hohen Steuern entlasten kann. Das
bedeutet, dass sich die FDP nicht von ihrem Lieblingsbild als
Steuersenkungspartei verabschiedet. Aber es könnte auch ein Schritt
zu einer realistischen Herangehensweise sein. Dafür, so der künftige
Parteichef, sollten die Alltagssorgen stärker im Mittelpunkt
liberaler Politik mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|