Westdeutsche Zeitung: EU-Dieselsteuer =
Von Frank Uferkamp
Geschrieben am 08-04-2011 |
Düsseldorf (ots) - In den Brüsseler Behörden muss es wohl
Einstellungsvoraussetzung sein, eine möglichst große Phantasie zum
Verprellen der Bürger mitzubringen. Anders lassen sich die Vorstöße
nicht erklären, die vor einiger Zeit in einer einheitlichen
Krümmungsnorm für Salatgurken vom Nordkap bis Gibraltar ihren bislang
absurdesten Ausdruck fand. In ihrer Regulierungswut haben die
Bürokraten nun die Dieselsteuer entdeckt und wollen dort eingreifen,
wo sie aber de facto gar nichts zu sagen haben. Denn
Verbrauchssteuern sind aus gutem Grund nationale Angelegenheit. Das
gilt für die Mehrwertsteuer ebenso wie für die Salzsteuer oder die
Sektabgabe. Die Steuerpolitik gehört zu den zentralen
Gestaltungsmöglichkeiten einer demokratisch legitimierten Regierung.
Dieses Recht hat Verfassungsrang. Und wenn Deutschland aus
politischen Gründen - zum Beispiel, um Spediteure oder Landwirte zu
unterstützen - den Diesel niedriger besteuert, so muss sich die
Regierung dafür vor ihren Wählern rechtfertigen. Nicht aber vor
Eurokraten, die keinerlei Befugnis haben, hier einzugreifen. Die
Kommission führt den Klimaschutz als Begründung für die Erhöhung an.
Doch auch hier ist es nationale Angelegenheit zu entscheiden, in
welchen Bereichen was wie gefördert wird. Deutschland etwa
subventioniert Solar- und Windstrom über einen höheren Preis, den
jeder Verbraucher zahlt. Das ist ökologisch sinnvoll und richtig,
passt aber nicht zu den Regeln etwa auf dem portugiesischen oder
spanischen Strommarkt. Muss Brüssel deswegen den deutschen Sonderweg
verbieten? Wohl kaum. Statt sich immer neue Regeln auszudenken,
sollte sich die EU lieber um die Einhaltung bestehender Gesetze
kümmern. So gilt etwa seit Jahr und Tag das Prinzip des
liberalisierten Strommarkts. Die Deutschen beherzigen es,
selbstverständlich dürfen hier zum Beispiel die Franzosen ihren
Atomstrom verkaufen. Umgekehrt jedoch schirmt der Nachbar seinen
Markt ab, duldet keinerlei Konkurrenz und wirft die freundlichen
Mahnschreiben aus Brüssel einfach in den Papierkorb. Konsequenzen:
keine. Das letzte Wort haben nun die EU-Länder. Nur wenn sie die
Steuerpläne annehmen, werden sie umgesetzt. Man kann nur hoffen, dass
Deutschland seine Interessen wahrnimmt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
325719
weitere Artikel:
- Der Tagesspiegel: Guttenberg will Uni-Bericht zur Plagiatsaffäre geheim halten
Bayreuther Hochschulpräsident kritisiert Widerspruch zur angekündigten Aufklärung Berlin (ots) - Berlin - Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg
(CSU) will das Untersuchungsergebnis der Uni Bayreuth zu seiner
abgeschriebenen Doktorarbeit geheim halten. Der Universitätsleitung
liegt nach eigenen Angaben ein Brief von Guttenbergs Anwalt vor, in
dem dieser Vorbehalte gegen eine Veröffentlichung äußert und auf
seine Persönlichkeitsrechte verweist. Uni-Präsident Rüdiger Bormann
sagte dem Tagesspiegel (Samstagsausgabe), er hoffe, dass Guttenberg
es sich noch anders überlegt: "Wir möchten das Ergebnis - auch zur
Frage mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Die Schwächen der großen Parteien
Werte, Führung, Selbstverpflichtung
THOMAS SEIM Bielefeld (ots) - Es geht das Gespenst eines Bundeskanzlers um,
der zum ersten Mal seit Bestehen der Republik nicht aus CDU oder SPD
stammen könnte. Wenn man den Umfragen der Woche glauben darf, dann
wird die Politik der Republik auf den Kopf gestellt. In
Baden-Württemberg wird es den ersten grünen Ministerpräsidenten
geben. In Berlin liegt die Spitzenkandidatin der Grünen, Renate
Künast, vor dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD).
Bundesweit liegen die Grünen fünf Punkte vor der SPD und nur noch
zwei hinter der CDU. mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Kinderarmut
Vorbeugung ist die beste Medizin
BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Armut ist relativ. Zweifelsohne. Dennoch ist
Armut mess- und vergleichbar. Die Parameter dafür findet man in der
Nachbarschaft, in Stadt und Land der Republik. Das zeigen die
Armutsstatistiken von Bund und Ländern und auch die Daten der linker
Positionen unverdächtigen Bertelsmann-Stiftung. Armut ist eng
verknüpft mit den Chancen des Zugangs zum Arbeitsmarkt. Das belegen
die günstigen Daten aus Bayern oder Baden-Württemberg. Armut hängt
aber auch mit Familienstrukturen zusammen. Das wiederum belegen die
Zahlen mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu E10 Ulm (ots) - Heiligs Blechle - wenn es ums Auto geht, ist mit den
Deutschen wirklich nicht zu spaßen. Eh' der Motor Schaden nimmt,
greift selbst das Volk der notorischen Schnäppchenjäger ins
Portemonnaie und dreht damit der Bundesregierung eine Nase, die uns
mit zweifelhafter Begründung den E10-Kraftstoff verordnen wollte.
Ökologisch wäre es kein Schaden, wenn der sogenannte Biosprit wieder
im Orkus verschwände. Selbst in der CDU wird offen kritisiert, dass
dessen Klimabilanz eher negativ als positiv ist. Die EU-weite
Einführung mehr...
- HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendlatt zu höheren Dieselpreisen, E10 Hamburg (ots) - Ein Kommentar von Oliver Schade
Deutschlands Autofahrer sind derzeit nicht zu beneiden. Die
Benzinpreise haben fast ein Allzeithoch erklommen. Die Angst vor
einem Motorschaden geht um, sobald man die
Buchstaben-Ziffern-Kombination E10 an der Zapfsäule entdeckt. Und nun
hat der bis dato eher unbekannte EU-Kommissar Algirdas Semeta einen
Plan ausgearbeitet, der dazu führen könnte, dass sich der Liter
Diesel in Deutschland um fast 30 Cent verteuert. Vielleicht schon ab
2013. Oder doch erst 2020? Das Bundesfinanzministerium mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|