Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Atompolitik
Erschreckend leichtfertig
CARSTEN HEIL
Geschrieben am 10-04-2011 |
Bielefeld (ots) - So einfach und flott, wie es sich viele
Atomkraftgegner vorgestellt haben, wird es mit dem Ausstieg aus der
Kernkraft in Deutschland wohl doch nicht gehen. Zum einen wehren sich
die Stromkonzerne mächtig dagegen, und zum anderen treten Politiker
der Regierungskoalition zunehmend auf die Bremse. Hatte der
bayerische Umweltminister Markus Söder (CSU) vor gut einer Woche noch
den Wettlauf der Länder um den schnellsten Ausstieg aus der
Nuklear-Industrie ausgerufen, warnen plötzlich die Generalsekretäre
von CDU und FDP vor übereiltem Ausstieg. Und der CDU-Fraktionschef im
Bundestag, Volker Kauder, spricht gar von "Enteignung" der
Energiekonzerne, schriebe man den Ausstieg vor. Die Landtagswahlen
sind zunächst vorbei, da kann man die Dinge auch wieder in einem
anderen Lichte sehen. Zudem sind die Zeitungen nicht mehr jeden Tag
voll von Schreckensnachrichten aus Japan. Das Publikum wird sich
daran gewöhnen und ist ja auch nicht direkt betroffen, so die
Überlegungen. Das bestärkt den Verdacht, dass das hastige Moratorium
nur mit Blick auf die Wahlen in Stuttgart und Mainz verkündet wurde.
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, der genau das gebeichtet hatte
und dafür kritisiert wurde, erfährt Bestätigung. Die Frage von
Energiesicherheit und Umweltschutz ist aber zu wichtig, um sie nach
Wahlterminen zu beantworten. Die Koalition handelt verantwortungslos.
Dass RWE & Co. sich ihre Geldkühe nicht widerstandslos schlachten
lassen wollen, ist verständlich. Sie sind zu Protest geradezu
verpflichtet, schon allein, um die Ansprüche ihrer Eigner zu sichern.
Jetzt rächt es sich, dass die Regierung die Laufzeitverlängerung mit
heißer Nadel genäht hat und nun versucht, mit genauso heißer Schere
die Nähte wieder aufzutrennen. Es ist erschreckend, wie leichtfertig
die Bundesregierung mit dem Thema umgeht.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
325818
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Informationen über Japans Katastrophen
Die entmündigten Bürger
MARTIN KÖLLING Bielefeld (ots) - Seit vier Wochen balanciert Japan am Rand des
Super-GAUs. Doch noch immer gewähren die amtlichen Stellen den
Japanern im Umkreis der havarierten Meiler vom Atomkraftwerkspark
Fukushima keine Hilfe bei ihrer wichtigsten Frage: Sollen wir zu
Hause bleiben oder das Gebiet um die Meiler verlassen? Während sich
Japans extrem geduldige Bürger leise und die ausländischen Medien
laut über das Versagen der amtlichen Informationspolitik aufregen,
greifen nun endlich auch Japans große Tageszeitungen und
Fernsehsender die mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Guttenberg schaltet Anwälte ein
Dr. Demut
JOHANN VOLLMER Bielefeld (ots) - Über Demut hat Karl-Theodor zu Guttenberg so oft
gesprochen. Demut vor dem Amt, Demut vor der Popularität, Demut vor
der eigenen Herkunft - manchmal äußerte sich der Baron in Talkshows
so salbungsvoll, als sei er nicht Minister, sondern bekleide ein
religiöses Amt. Demut wollte Guttenberg auch im Hinblick auf die
eigenen Fehler zeigen, zu denen er auch den schludrigen Umgang mit
Fußnoten zählte. Als wäre Betrug bei der Doktorarbeit ein zutiefst
menschlicher Fehltritt, der sich mit ehrlicher Buße alsbald aus der
Welt mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu SPD-Modell/Bürgerversicherung Halle (ots) - Das Modell schont "Besserverdiener" mit Einkommen
oberhalb von 44_550 Euro im Jahr, weil sonst auch viele Facharbeiter
und mittlere Angestellte tiefer in die Tasche greifen müssten. Selbst
privaten Krankenversicherern wird das Überleben gesichert. Damit
nimmt die SPD Abschied von tradierten Positionen, die nur symbolisch
für mehr Gerechtigkeit standen. So weit, so gut. Allerdings weist der
Entwurf auch Schwächen auf: Die Arbeitgeber werden massiv zur Kasse
gebeten. Multinationale Großkonzerne mögen dies zähneknirschend mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Guttenberg Halle (ots) - Die Entzauberung des Karl-Theodor zu Guttenberg
nimmt kein Ende. Hatte der frühere Verteidigungsminister nicht zu
seinem Abschied aus dem Amt versichert, es sei sein "aufrichtiges
Anliegen", zur Aufklärung aller Vorwürfe mit Blick auf seine
abgekupferte Doktorarbeit beizutragen? Große Worte, die sich dieser
Tage als hohl erweisen. Denn jetzt will Guttenberg davon
offensichtlich nichts mehr wissen. Seine Anwälte sollen verhindern,
dass die Uni Bayreuth einen Prüfbericht öffentlich macht, der dem
CSU-Politiker nicht mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu FDP/Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Wie kann es sein, dass die FDP in Sachsen-Anhalt aus
der Opposition heraus in die Bedeutungslosigkeit stürzt? Eine Antwort
darauf gibt vor allem der innere Zustand der Liberalen. Denn bei
allem verdienten Lob für die Arbeit der Landtagsfraktion - deren
Wirken hat überdeckt, dass es in den Kreisverbänden alles andere als
rosig aussieht. Die einen sind zerstritten bis aufs Messer, andere
völlig demotiviert. Es gab Landstriche in Sachsen-Anhalt, da fand
liberaler Wahlkampf überhaupt nicht statt. Auch das ist - wie die
verlorene mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|