WAZ: Grauer Markt. Kommentar von Wilfried Goebels
Geschrieben am 11-04-2011 |
Essen (ots) - Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht.
Familienministerin Schäfer will die Qualität der Kindertagespflege
steigern, indem sie die Pflegeerlaubnis für Tagesmütter ausnahmslos
auf fünf Kinder beschränkt. Die Idee: Ganztagskinder lassen sich
besser fördern als häufig wechselnde Teilzeitkinder. Das Problem: Die
Flexibilität für Eltern bleibt auf der Strecke, die ihre Kinder nur
15 Wochenstunden betreut sehen wollen.
Ein Verbot des bisherigen "Platz-Sharings" wird eine Fülle
schwarzer Beschäftigungsverhältnisse auslösen. Eltern, die nur 10
Stunden Betreuung nachfragen, werden nicht bereit sein, für 25, 35
oder 45 Stunden zu zahlen. Das Gesetz fördert den grauen Markt für
illegale Tagesmütter.
Gerade der Bedarf an Tagesmüttern für Ein- bis Dreijährige steigt
kräftig an. In der Regel wollen diese Mütter keine Vollzeitbelegung.
Aber was dann? Bei einer Begrenzung der Verträge auf fünf Kinder ist
die Tagesmutter finanziell auf Kinder mit hohen Stundenkontingenten
angewiesen. Müssen auch Tagesmütter künftig zum wirtschaftlichen
Überleben gezielt Plätze an Ganztagskinder vergeben, stehen ihr
alternatives Geschäftsmodell und die Flexibilität auf der Kippe.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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