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Oldenburger Polizeipräsident warnt auf NDR Info vor neuem Rockerkrieg

Geschrieben am 14-04-2011

Hamburg (ots) -

Sperrfrist: 14.04.2011 01:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Weniger als ein Jahr nach dem sogenannten Rockerfrieden zeichnen
sich nach Informationen des Radioprogramms NDR Info im Nordwesten
Niedersachsens neue Reibereien im Milieu ab. Oldenburgs
Polizeipräsident Hans-Jürgen Thurau zeigte sich gegenüber NDR Info
alarmiert von den Tendenzen im Bereich seiner Direktion: "Trotz des
sogenannten Friedensabkommens sehe ich die Gefahr, dass es zu
erneuten gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen wird."

Der Grund für Thuraus Befürchtungen ist die hohe Anzahl von
Clubneugründungen der Rockergang Red Devils im Bereich der
Polizeidirektion Oldenburg. Die Red Devils verstehen sich als
Unterstützerclub der berüchtigten Hells Angels und werden von
Polizeiexperten als deren "Statthalter" betrachtet. Offenbar sei in
der Rockerszene ein Konkurrenzkampf unter anderem um die
Rotlichtbezirke der Hafenstädte an Niedersachsens Küste entbrannt.
Rockergruppen wie die Hells Angels und die Red Devils werden bei der
Polizei von den Spezialabteilungen für "Organisierte Kriminalität"
beobachtet. Zu diesen Rockergruppen zählt auch der Club "Gremium MC",
der in der Polizeidirektion Oldenburg seit Beginn des Jahrtausends in
der Rockerszene tonangebend war. Der harte Kern dieser Gruppierung
wird in Nordwestniedersachsen auf rund 250 Personen geschätzt.

Zunehmend aber drängten seit einiger Zeit die Red Devils in die
Region vor. Kriminalisten wie der Landesvorsitzendes des Bundes
Deutscher Kriminalbeamter, Ulf Küch, sehen in den Mitgliedern der
Rockerclubs weniger "begeisterte Motorradfahrer", sondern "knallharte
Geschäftsleute", die vor allem im Bereich des Rotlichtmilieus und der
Türsteherszene Interessen hätten. Die Gründung neuer Clubs diene
alleine dem Zweck, entsprechende "Claims" abzustecken. Ähnlich sieht
dies auch Oldenburgs Polizeipräsident Thurau: "Ich formuliere es mal
in der Sprache der Clubs: Der Westen soll rot- weiß werden. Und das
heißt: Red Devils und Hells Angels wollen dieses Gebiet dominieren.
Und das birgt natürlich erhebliche Gefahren für diese Region." Die
Sicherheitsbehörden müssten deshalb konsequent gegen das Entstehen
sogenannter "rechtsfreier Räume vorgehen". Thurau: "Es kann nicht
sein, dass bestimmte Gruppen für sich den Anspruch erheben, außerhalb
des Gesetzes stehen zu können."

Rockergruppen wie die Hells Angels bezeichnen sich selbst als
sogenannte "Outlaw Motorcycle Gangs", die jede Form der
Zusammenarbeit mit der Polizei ablehnen. In offiziellen
Stellungnahmen weisen die Rockergruppen die Erhebung von
Gebietsansprüchen oder Verbindungen zu organisierter Kriminalität
zurück.

Auseinandersetzungen zwischen den Hells Angels und Bandidos unter
anderem in Schleswig-Holstein hatten zum Ausbruch des sogenannten
"Rockerkriegs" geführt. Ende April vergangenen Jahres hatte
Schleswig-Holsteins Innenminister zwei örtliche Clubs dieser
Rockergruppen verboten. Über die Rechtmäßigkeit dieses Verbotes wird
demnächst vor dem Oberverwaltungsgericht Schleswig entschieden.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Stefan Schölermann, NDR
Info, Telefon 040/4156 3045.

Zitate frei bei Nennung NDR Info.

13. April 2011/RC



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2302
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de


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