Neue OZ: Kommentar zu Allensbach-Lehrer-Umfrage
Geschrieben am 19-04-2011 |
Osnabrück (ots) - Die Schlüsselspieler
Wer hat schon gern auf seine Lehrer gehört? Die waren meistens
streng, meinten immer recht zu haben und verteilten obendrein
unsinnig viele Hausaufgaben. Kein Wunder, dass die Pädagogen einen
schweren Stand haben.
Umso besser, dass das Allensbach-Institut sie nach ihrer Meinung
gefragt hat. Das Ergebnis gibt in zweierlei Hinsicht Aufschluss.
Erstens sagt es viel über das Selbstbild der Lehrer aus. Es ehrt sie
zum Beispiel, dass sie die Vermittlung von Werten als eine ihrer
Aufgaben betrachten - das erwarten schließlich auch die Eltern, wie
die entsprechende Umfrage unter Erziehungsberechtigten ergab. Bitter
nur, dass die meisten Lehrer sich dabei für wirkungslos halten. Die
Schuld aber tragen nicht sie: Hier sind vor allem die Eltern
gefordert, ihren Kindern wenigstens ein Grundmaß an
Verantwortungsbewusstsein und Disziplin mit in die Schule zu geben.
Zweitens ist das Ergebnis ein Appell an die Politik, die Lehrer
stärker einzubeziehen. Die Pädagogen sind die Schlüsselspieler in
Bildungsfragen - ohne ihr Wissen und ihre Erfahrung kann keine Reform
gelingen. Zu oft aber werden Strukturdebatten über ihre Köpfe hinweg
geführt, Gesetzesänderungen gegen ihren Willen vorgenommen - und das
in jedem Bundesland anders. Gerade die Kritik am überholten deutschen
Bildungsföderalismus sollte gehört werden. Nicht obwohl, sondern
gerade weil sie von den Lehrern kommt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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