WAZ: Ostern ohne Botschaft?
- Leitartikel von Walter Bau
Geschrieben am 22-04-2011 |
Essen (ots) - Stellt euch vor es ist Ostern - und keiner geht hin.
62 Prozent der Deutschen planen laut einer aktuellen Umfrage keinen
Gottesdienstbesuch an den Feiertagen. Wie viele von den anderen 38
Prozent letztlich wirklich hingehen - oder doch lieber ausschlafen -
sei dahingestellt. Der höchste christliche Feiertag findet vielerorts
vor spärlich besetzten Kirchenbänken statt. Die Deutschen stehen
nicht allein mit ihrer Abkehr von der Kirche, die in vielen
westlichen Ländern längst den Status einer moralischen Institution
verloren hat. Freundliches Desinteresse ist oft noch das Höchste, was
die geistlichen Würdenträger mit ihren Enzykliken, Hirtenbriefen und
Predigten ernten. Gerade erst fand hierzulande die Forderung nach
einer Abschaffung des Karfreitags als stiller Feiertag viel Zuspruch.
Der Buß- und Bettag ist längst geopfert. Papst Benedikt XVI. klagte
zum Auftakt der Oster-Feierlichkeiten im Vatikan, gerade die Menschen
im Westen, dem Kernland des Christentums, seien der Religion
überdrüssig, und er fragt: Sind wir ein "Volk des Unglaubens"
geworden? Da schwingt so etwas wie Resignation mit. Selbst schuld,
mögen da viele dem Pontifex entgegenhalten. Gerade die Hüter des
Glaubens, speziell in den katholischen Reihen, trügen doch erheblich
zur Abkehr der Menschen von der Kirche bei. Die passenden Argumente,
zahllose Male vorgetragen, sind schnell zur Hand: die verknöcherte
Sexualmoral etwa, das sture Festhalten am Zölibat oder die
(angebliche) Weltfremdheit der Amtskirche. All dies ist nicht falsch.
Und so notwendig die Debatte um amtskirchliche Defizite ist - sie
verstellt doch gleichzeitig den Blick auf den eigentlichen Kern: die
Osterbotschaft. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, am Kreuz
gestorben und von den Toten auferstanden. "Fürchtet euch nicht!"
ermunterte der Engel jene, die angesichts des leeren Grabes Christi
am Ostermorgen vor Schreck erstarrten. Es gibt eine Überwindung des
Todes und all des Schrecklichen, das sich zuträgt. Der Tod ist nicht
das Ende. Gelingt es der Kirche, diese wahrhaft atemberaubende
Botschaft mit neuem Leben zu erfüllen und neugierig zu machen auf
Christus, wird ihre Anziehungskraft wieder zunehmen. Doch es reicht
nicht, mit dem Finger auf "die Kirche" zu zeigen. Jeder einzelne hat
es für sich in der Hand, die frohe Botschaft neu zu entdecken.
Beispielsweise mit einem Besuch im Ostergottesdienst.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
328019
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Welttag des Buches / Twitteratur Osnabrück (ots) - Ein herzhaftes LOL
Literarische Klassiker auf ein Kurznachrichten-Gezwitscher in 140
Zeichen reduziert? Hört sich zunächst nach einer Horrorgeschichte für
Literaturliebhaber an.
Bei genauerem Hinsehen gibt es aber keinen Grund für einen
hysterischen SOS-Ruf am heutigen weltweiten Tag des Buches. Es gibt
höchstens eine Gelegenheit für ein herzhaftes LOL ("laughing out
loud"). Hilfe brauchen die großen Dichter wahrlich nicht. Die
Weltliteratur wird diese Internetspielerei überleben: Die
"twitteratur" aus mehr...
- WAZ: Sonnenlaune. Kommentar von Jens Dirksen Essen (ots) - Am Osterfest strahlte über Deutschland die Sonne wie
aus dem Ei gepellt, und dieser Aprilsommer macht alles leichter und
schöner. Da leuchtet auch die christliche Botschaft von der
Überwindung des Todes noch mehr. Nun ist der Glaube an Jesus Christus
und seine Auferstehung aber alles andere als eine
Schönwetter-Religion. Schon deshalb erfüllt Papst Benedikt so etwas
wie eine Amtspflicht, wenn er in seiner Osterpredigt zum Frieden in
Libyen mahnt. Euer Wort in Gottes Ohr!, möchte man ihm zurufen.
Der Glaube und das mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Mythos Rinser Osnabrück (ots) - Gewisse Mitschuld der Nachkriegsrepublik
Hoch auf dem Sockel bundesdeutscher Verehrung hat er gethront, der
Mythos Rinser - umso tiefer und schmerzhafter ist nun sein Fall. Die
Schriftstellerin stand für eine saubere Biografie im Dienste des
Widerstands, wurde 1984 sogar als Kandidatin für das Amt der
Bundespräsidentin gegen Richard von Weizsäcker gefeiert. Und hat doch
die eigene hinderliche NS-Verehrung in einen couragierten Kampf
dagegen uminterpretiert. Aus der moralischen Instanz Rinser ist eine
höchst unmoralische mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Studie: Schulstress blockiert Hilfsbereitschaft von Jugendlichen
Bertelsmann-Stiftung weist hohe Belastung durch Turbo-Abi und -Studium nach Bielefeld (ots) - Das Turbo-Abitur und die Turbo-Studiengänge
blockieren die Hilfsbereitschaft der Jugendlichen in Deutschland. Das
ist nach Informationen der in Bielefeld erscheinenden Neuen
Westfälischen (Dienstagausgabe) das Ergebnis einer Studie, die die
Bertelsmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem
Bundesfamilienministerium durchgeführt hat. Danach engagieren sich
Schüler und Studenten immer weniger in der Gesellschaft. Übernahmen
noch mehr als die Hälfte, nämlich 51 Prozent der Gymnasiasten, die
nach neun Jahren ihr Abitur mehr...
- Nachrichten aus Berlin - Wirtschaft: Ein Platz an der Staatsoper Unter den Linden / 140 Botschafter für "be Berlinternational" ausgewählt Berlin (ots) - 140 Berliner und Berlinerinnen stehen ab sofort für
multikulturelles Miteinander in Berlin. Sie alle haben für die
Kampagne "be Berlinternational" bei be Berlin ihre Geschichten und
Erfahrungen zum Thema "Internationalität und Integration in Berlin"
eingereicht. Aus über 200 Einsendungen hat nun die Jury die besten
Geschichten ausgewählt.
Die Belohnung ist ein Platz an einem der prominentesten Gebäude
der Stadt: der Staatsoper Unter den Linden. Ab Ende Mai 2011 sind die
140 ausgewählten Kampagnen-Botschafter auf mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 1 Stimmen: 1
|