Volle Arbeitnehmerfreizügigkeit ab 1. Mai: Deutscher Arbeitsmarkt ist attraktiv
Geschrieben am 26-04-2011 |
Wiesbaden (ots) - Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich zum
Beginn der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit für acht weitere
Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) in guter Verfassung und
ist attraktiv für Arbeitnehmer aus anderen Ländern. Das deutsche
Verdienstniveau war 2008 - aktuellere Zahlen liegen nicht vor - nach
Dänemark, Luxemburg, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich
das fünfthöchste in der EU. Die Erwerbslosenquote war 2010 im
europäischen Vergleich niedrig - hier lag Deutschland nach
Österreich, Luxemburg, den Niederlanden, Zypern und Malta auf Platz
sechs. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit Blick auf
den 1. Mai 2011 mit. An diesem Tag laufen in Deutschland nach sieben
Jahren die Übergangsbestimmungen zur Beschränkung der vollen
Arbeitnehmerfreizügigkeit gegenüber acht Mitgliedstaaten der
Europäischen Union (EU) - den sogenannten EU-8 - aus. Ab dann haben
auch die Staatsbürger Estlands, Lettlands, Litauens, Polens, der
Slowakei, Sloweniens, der Tschechischen Republik und Ungarns freien
Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.
Der Ausstieg aus Erwerbslosigkeit und bessere
Verdienstmöglichkeiten sind wichtige persönliche Anreize für
Arbeitsmigration, die in der deutschen Debatte über den
Fachkräftemangel im Blickpunkt steht. Schon vor dem 1. Mai 2011
wurden den Bürgerinnen und Bürgern der EU-8 schrittweise Zugangswege
zum deutschen Arbeitsmarkt eröffnet. Im Jahr 2010 wohnten und
arbeiteten bereits rund 425 000 Staatsbürger der EU-8-Länder in
Deutschland. Fast drei Viertel davon (315 000) kamen aus Polen. Die
polnischen Nachbarn stellen damit nach den Italienern (rund 365 000)
bereits heute die zweitgrößte Gruppe unter den in Deutschland
wohnenden Erwerbstätigen mit EU-Staatsbürgerschaft.
Auch wenn die EU-8 seit ihrem Beitritt zur Europäischen Union im
Jahr 2004 aufholten, bestehen immer noch erhebliche
Verdienstunterschiede. Im Jahr 2008 erreichte Slowenien beim
durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst den höchsten Wert unter den
EU-8 und lag kaufkraftbereinigt bereits bei etwa zwei Dritteln des
deutschen Wertes. Die niedrigsten Verdienste der EU-8 wurden in den
baltischen Staaten mit circa einem Drittel des deutschen Niveaus
festgestellt. Unser Nachbarland Polen - mit rund 18 Millionen stellt
es gut die Hälfte aller Erwerbspersonen der EU-8 - kam
kaufkraftbereinigt auf circa 44% des deutschen Verdienstniveaus.
Erwerbslosigkeit war im Jahr 2010 nach den Ergebnissen der
Arbeitskräfteerhebung in allen Staaten der EU-8 weiter verbreitet als
in Deutschland. Am größten war sie in den drei baltischen Staaten mit
Erwerbslosenquoten zwischen 16,9% und 18,7%. In Slowenien und der
Tschechischen Republik lag sie dagegen mit 7,3% nur geringfügig über
dem deutschen Wert von 7,1%.
Weitere Statistiken zu Entwicklung und Status quo der Verflechtung
zwischen der Bundesrepublik Deutschland mit ihren einzelnen
Bundesländern auf der einen Seite und den mittel- und osteuropäischen
Mitgliedstaaten sowie Malta und Zypern auf der anderen Seite können
der aktuellen Gemeinschaftspublikation "Sozioökonomische Grunddaten
für die 12 neuen EU-Mitgliedsstaaten, Deutschland und die
Bundesländer" der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
entnommen werden. Diese Publikation findet sich unter
www.destatis.de, Publikationen > Fachveröffentlichungen >
Neuerscheinung.
Eine Tabelle bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung
unter www.destatis.de.
Weitere amtliche EU-Statistiken sind beim EDS Europäischer
Datenservice unter www.eds-destatis.de abrufbar.
Weitere Auskünfte gibt:
Roland Günther, Telefon: (0611) 75-3858, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de
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