Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema FDP:
Geschrieben am 10-05-2011 |
Bielefeld (ots) - Philipp Rösler kann es. Der künftige Parteichef
der Liberalen hat seine Kritiker widerlegt - noch bevor ihn der
Bundesparteitag am Freitag in Rostock zum Nachfolger Guido
Westerwelles wählt. Mit der Neuordnung des Fraktionsvorstandes, an
sich kein Thema für einen Parteikonvent, der Durchsetzung einer
Kabinettsumbildung und gleichzeitiger Druckentlastung bei der Findung
der stellvertretenden Parteivorsitzenden ist Rösler ein großer Wurf
gelungen. Mit etwas Glück könnte er am Sonntagabend eine der größten
Krisen der FDP überwunden haben. Noch ist es nicht so weit. Sieger
und Verlierer der personalpolitischen Neuordnung müssen Eitelkeiten
und Verletzungen zurückstellen. In eine selbstgestellte Falle dürfte
Birgit Homburger laufen, die jetzt als Partei-Vize antritt - für
viele eine Einladung zur Gegenkandidatur. Abzuwarten bleibt auch, ob
Homburgers Landesverband Baden-Württemberg akzeptiert, dass Rainer
Brüderle mehr als ungeschoren davonkommt. Schließlich hat die FDP im
Stammland Rheinland-Pfalz einen Totalverlust zu verantworten.
Überhaupt Brüderle: Die Beziehung des alten liberalen Fahrensmannes
zum Jungspund Rösler gilt mindestens als schwierig, dennoch konnte
der Junge den Alten an die Kandare nehmen. Respekt - und zwar vor
beiden. Ob Rösler den problemlosen Wechsel vom Gesundheitsfach ins
Wirtschaftsressort schafft, bleibt offen. Der forsche Kompetenzsprung
erlaubt Zweifel. Läuft es gut, wird man das mit der ohnehin
glänzenden Konjunktur begründen. Kommt der nächste Abschwung -
derzeit ist alles möglich und zwar über Nacht - wird man das Dr.
Rösler an den nicht so schnell abzuschüttelnden Arztkittel heften.
Nicht ganz schlüssig ist auch die Argumentation, wonach das
Gesundheitsressort für Rösler nicht erfolgversprechend genug sein
soll, für seinen bisherigen Staatssekretär Daniel Bahr aber gerade
passend wäre. Der NRW-Landesvorsitzende aus Münster befände sich
damit von vornherein auf einem Himmelfahrtskommando. Kein schöner
Start in eine neue Aufgabe. Nur die FDP-Minister Dirk Niebel und
Westerwelle bleiben von der blaugelben Rochade am Kabinettstisch
verschont. Das geschieht, weil der eine aus Baden-Württemberg stammt
und dessen Landesverband gestraft genug ist. Der andere ist und
bleibt Außenminister, weil er die FDP als Bundesvorsitzender von
einem Landtagswahlsieg zum nächsten geführt hat und bei der
Bundestagswahl sensationelle 14,6 Prozent bescherte. Rösler und die
neue Führung schauen auf die Zeit vor der Schicksalswahl, andere auf
die Zeit danach. Röslers Restrisiko: Bezirks- und Kreisverbände
bleiben hochgradig verunsichert. Die Gelegenheit zur radikalen
Abrechnung mit Westerwelle wegen des Absturzes unter fünf Prozent ist
verlockend. Nicht nur der Kreisverband Paderborn will ihm in Rostock
ans Außenamt.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
330979
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Steuerschätzung: Bielefeld (ots) - Der Staat schwimmt wieder im Geld. Soviel ist
schon jetzt gewiss - auch wenn die Steuerschätzer erst morgen ihre
Zahlen auf den Tisch legen werden. Selbst Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble (CDU), dem leichtfertige Euphorieausbrüche nun
wirklich nicht nachzusagen sind, rechnet mit einem gigantischen
Steuerplus von mehr als 130 Milliarden Euro bis Ende 2014. Angesichts
dieser Summen bügeln Politiker jedweder Couleur schon mal die
Spendierhosen auf. »Sozialkürzungen zurücknehmen«, tönt es von links,
»Steuern runter« mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Philipp Röslers blaugelbes Traumschiff - Leitartikel Berlin (ots) - Der Nachfolger Guido Westerwelles als FDP-Chef,
Philipp Rösler, hat sich eine neue Kommandobrücke gebaut. Sie sieht
so aus: Er selber gibt das von ihm ungeliebte Gesundheitsministerium
ab und wird, was er schon 2009 hatte werden wollen -
Bundeswirtschaftsminister. Dafür musste Rainer Brüderle weichen. Das
war auch nicht zu viel verlangt, denn Brüderles pfälzischer
FDP-Landesverband hat die Landtagswahl Ende März krachend verloren.
Neuer Gesundheitsminister wird ein fachlich versierter Jungpolitiker
aus Nordrhein-Westfalen. mehr...
- Rheinische Post: Schwere Vorwürfe Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Detlev Hüwel:
Die Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der Duisburger SPD,
NRW-Innenminister Ralf Jäger, wiegen schwer. Die Frage, ob es in
seinem Sprengel eine Art von politischem Ämterkauf gegeben hat, muss
dringend aufgeklärt werden. Jäger muss sich gefallen lassen, dass für
ihn mindestens ebenso harte Maßstäbe gelten, wie er sie in seiner
Zeit als Oppositionspolitiker angelegt hat. Seit einem Jahr ist er
für die Kommunen zuständig und hat die Rolle des Verfassungsministers
übernommen. Da versteht mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität / EC-Karten Osnabrück (ots) - Genau hinschauen
Neun Angriffe auf Geldautomaten finden im Schnitt pro Tag im
gesamten Bundesgebiet statt. Das hört sich gar nicht so dramatisch
an, auch wenn die Zahlen zuletzt deutlich gestiegen sind. Tatsächlich
ist das Risiko, in deutschen Banken und Sparkassen in die Fänge von
Betrügern zu geraten, aber weitaus größer, als es die offizielle
Statistik der Polizei glauben macht.
Denn das Bundeskriminalamt präsentiert lediglich die registrierten
Fälle von Datenklau am Automaten. Das Gros der Angriffe auf mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Landtag / Parteien / Niedersachsen Osnabrück (ots) - Handfestes Personalproblem
Eigentlich, so könnte man meinen, geht es den Sozialdemokraten in
Niedersachsen recht gut. Mit 31 Prozent verbuchten sie bei der
jüngsten Umfrage ein leichtes Plus gegenüber 2010; sie liegen zehn
Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt der SPD, und zusammen mit
den Grünen haben sie derzeit sogar eine Regierungsmehrheit im Land.
Doch zum Gratulieren gibt es in diesem Fall wenig Grund. Denn auf
den zweiten Blick offenbaren sich erhebliche Defizite; vor allem hat
die SPD ein handfestes mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|