Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Kriegsverbrecher / Demjanjuk
Geschrieben am 12-05-2011 |
Osnabrück (ots) - Symbolcharakter
Das Urteil gegen John Demjanjuk hat in erster Linie symbolischen
Wert. Anders kann man es nicht nennen, wenn ein 91-jähriger kranker
Greis zu nur fünf Jahren Haft verurteilt wird, das Gericht aber als
freier Mann verlässt, und das trotz der richterlich festgestellten
Beteiligung an dem Massenmord an rund 28 000 Juden im
NS-Vernichtungslager Sobibor.
Auch haftet dem Urteil der Makel an, dass die Staatsanwaltschaft
Demjanjuks Schuld nicht klar beweisen konnte. Es gab zwar viele
Indizien, aber letztlich keinen konkreten Tatvorwurf; kein Zeuge hat
den gebürtigen Ukrainer je in Sobibor gesehen. Und es steht nach wie
vor der Vorwurf im Raum, das Hauptbeweisstück, Demjanjuks
Dienstausweis, sei eine Fälschung. Weil der Richter trotzdem der
Anklage gefolgt ist und den Mann schuldig gesprochen hat, muss er
sich von Kritikern nun vorwerfen lassen, die deutsche Justiz messe
mit zweierlei Maß, schließlich heiße es ansonsten: im Zweifel für den
Angeklagten.
Demjanjuks Fall zeigt vor allen Dingen auf, was die Rechtsprechung
der Bundesrepublik in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
versäumte. Als Täter und Zeugen noch nicht alt, krank oder schon
verstorben waren, wäre Zeit gewesen für eine lückenlose Aufklärung
von NS-Kriegsverbrechen. Urteile hätten wirklich Bestrafung sein
können und nicht nur, wie jetzt bei Demjanjuk, Symbolcharakter
gehabt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
331645
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Dänemark / Schengen / Deutschland Osnabrück (ots) - Nicht hyggelig
Erst der Euro, jetzt die offenen Grenzen: Derzeit wanken
Grundpfeiler der europäischen Einigung. In beiden Fällen ist es
dramatisch, aber im Fall Dänemark noch einmal ärgerlicher. Denn ist
die Not in der Schuldenkrise offenkundig, geht es in der Grenzfrage
um Innenpolitik. Rechtspopulisten wollen sich wichtig machen, ohne
dass objektiv Handlungsdruck besteht. Pikant ist die Lage, in die die
Dänen das deutsche Kabinett brachten. Sie haben es brüskiert, indem
sie nicht vorab über ihre Pläne informierten. mehr...
- Lausitzer Rundschau: Auf dem Anklagebett
Ex-KZ-Wächter Demjanjuk zu fünf Jahren Haft verurteilt Cottbus (ots) - Es mag eine Geschmacksfrage sein, ob man die
Bilder von dem 91-jährigen John Demjanjuk im Gerichtssaal als
Genugtuung empfindet oder als notwendiges Übel. Keinen Zweifel kann
es dagegen daran geben, dass der alte Mann genau dort hingehörte: auf
die Anklagebank beziehungsweise das Anklagebett. Ob er dort den
Schwerkranken gemimt hat oder ihm tatsächlich die Kräfte schwinden,
ist dabei zweitrangig. Demjanjuk war prozessfähig. Der Vorwurf der
Beihilfe zu einem Menschheitsverbrechen wiegt allemal schwer genug,
um mehr...
- Lausitzer Rundschau: Arme, schwache SPD
Noch mehr Grüne können Ministerpräsident werden Cottbus (ots) - In Berlin wird bereits gewettet, wann der am
Donnerstag gewählte, erste grüne Ministerpräsident Winfried
Kretschmann entzaubert sein wird - schon in sechs Wochen oder erst in
einem halben Jahr? Interessanterweise scheinen es vorwiegend
Sozialdemokraten zu sein, die vom Wettfieber gepackt sind und anderes
als eine rasche Ernüchterung im Ländle kaum in Erwägung ziehen. Also
Mitglieder der Partei, die neuerdings hinter den Grünen als kleinerer
Koalitionspartner agieren muss. Offenbar sind viele in der SPD noch
nicht mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Steuerschätzung
Steuersenkung oder Griechenland
HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Die Bürger müssen sich entscheiden, der
Bundestag muss sich entscheiden: wohin mit dem vielen zusätzlichen
Geld, das uns die Steuerschätzer für die kommenden Jahre
prognostizieren? Entweder wir investieren es in unseren gegenwärtigen
Konsum. Das würde heißen, die Regierung könnte die Steuern abermals
senken. Oder aber wir investieren in unsere Zukunft. Dann sollten wir
die Schulden senken und die finanzschwachen Euro-Staaten
unterstützen. Letzteres scheint keine verlockende Alternative zu
sein. Warum den demonstrierenden, mehr...
- ARD-Vorwahlumfrage Bremen - Pressemitteilung Köln (ots) -
Sperrfrist: 12.05.2011 22:45
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Sperrfrist: 22:45 Uhr
Verwendung nur mit Quellenangabe "ARD-Tagesthemen/Infratest dimap"
Rot-Grün kann in Bremen mit klarer Mehrheit rechnen
Eineinhalb Wochen vor der Bürgerschaftswahl in Bremen kann
Rot-Grün mit einer klaren Mehrheit rechnen. In der Sonntagsfrage der
ARD-Vorwahlumfrage erreicht die SPD 36 Prozent der Stimmen. Die
Grünen kommen auf 24 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|