Energiewende in Deutschland: Wie zukunftsfähig ist der atomar-fossile Kraftwerkspark der großen Stromkonzerne?
Geschrieben am 17-05-2011 |
Berlin (ots) - Auf Einladung der Klima-Allianz diskutierten heute
führende Vertreter der Energiewirtschaft, der Umweltverbände und der
Politik, welche konkreten ökonomischen Auswirkungen ein Wandel zu
immer mehr Erneuerbaren Energien für den deutschen Energiemarkt hat.
Über 140 Teilnehmer kamen zu dem Alternativen Energiegipfel nach
Berlin.
Christopher Kuplent, Direktor im Aktienresearch der Bank of
America Merrill Lynch, wies darauf hin, dass ein beschleunigter
Abschied von der Atomkraft und eine Energiewende hin zu den
Erneuerbaren den Wettbewerbsdruck auf die konventionellen Kraftwerke
mittelfristig erhöhen werde.
"Doch da die Energiewende auf dem Weg ins Erneuerbare Zeitalter
weiterhin Investitionen in den Neubau von konventionellen Kraftwerken
wie zum Beispiel effizienten Gaskraftwerken benötigt, stellt sich
mittelfristig die Frage, ob ein Markt, der von Erneuerbaren umgangen
wird, diese Investitionen auftreiben kann? Und das zu einem
Zeitpunkt, da Investoren von unerwarteten Markteingriffen seitens der
Politik verschreckt sind."
Kuplent forderte deshalb: "Das Business-Modell der Energiewende
muss diese Unsicherheit reduzieren und anerkennen, dass politisch und
gesellschaftlich gewollte Ziele wie 100 Prozent Erneuerbare Energien
entweder integraler Bestandteil des Marktmechanismus werden müssen
oder aber sonst den liberalisierten Strommarkt außer Kraft setzen."
In den letzten Tagen ließ allein die vorab bekannt gewordene
Empfehlung der Ethikkommission, bis 2021 solle Deutschland aus der
Kernenergie aussteigen, die Börsenwerte der Atomwirtschaft dramatisch
einbrechen. Und steigende Preise für Steinkohle sowie für
CO2-Zertifikate machen auch Kohlemeiler immer unwirtschaftlicher.
"Seit der Industrialisierung waren die fossilen und nuklearen
Energieträger der Antrieb für das Wohlstandsmodell des Westens und
später der Schwellenländer. Diese Zeit geht nun zu Ende. Für uns alle
ist der Umstieg zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
eine große Herausforderung. Für die großen Energiekonzerne heißt das,
zügig ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln - oder selbst
abgewickelt zu werden", bilanziert Christoph Bals von Germanwatch als
Mitglied der Klima-Allianz.
"Zahlreiche Städte und Kommunen haben jedenfalls schon längst
bewiesen: ein Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare ist schon heute
machbar und bezahlbar", so Bals. "Die Mitglieder der Klima-Allianz
drängen: jetzt ist die Zeit zum Umstieg. Und auch die Mehrheit der
Verbraucher will eine zukunftsfähige Energieversorgung."
Hinweis für die Redaktionen:
Fotos zum Thema 'Erneuerbare Energien versus atomar-fossile
Kraftwerke' finden Sie als honorarpflichtiges Bildmaterial unter
www.paul-langrock.de
Pressekontakt:
Dr. Katharina Reuter
Klima-Allianz, Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
T. 030-6781775-72 / Mobil 0178-4481991
presse@klima-allianz.de
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