Börsen-Zeitung: Europa ist wichtiger als China, Kommentar zur Debatte über den künftigen Chef des Internationalen Währungsfonds von Stephan Balling
Geschrieben am 18-05-2011 |
Frankfurt (ots) - Wenn es darum geht, eigene Interessen
durchzusetzen, dann haben manche Politiker in den Schwellenländern
wenig Skrupel, auf sachlich fragwürdige Argumente zurückzugreifen.
Und Gutmenschen hierzulande nehmen die Argumente bereitwillig auf.
Jüngstes Beispiel ist die Debatte über den künftigen Chef des
Internationalen Währungsfonds (IWF). Das Amt könne - sollte der
Franzose Dominique Strauss-Kahn als Managing Director bald
ausscheiden - doch ein Experte aus den Schwellenländern übernehmen,
wird argumentiert. Dann, so heißt es weiter, wären China & Co.
endlich besser repräsentiert in Washington, so wie es ihrem neuen
Gewicht in der Weltwirtschaft entspreche.
Wirklich? Hier ein paar Fakten: Auf Basis der IWF-Daten lässt sich
errechnen, dass allein die G7-Staaten (Frankreich, Deutschland,
Italien, Japan, Großbritannien, USA und Kanada) für 49% des globalen
Bruttoinlandsprodukts (BIP) stehen, die gesamte Gruppe der "Emerging
and Developing Economies" für 35%. Die BRIC-Länder (Brasilien,
Russland, Indien und China) kommen zusammen auf 18%. Die
Mitgliedsländer der EU erwirtschaften 25% der globalen
Wirtschaftsleistung, China 9%. Trotz aller Dynamik im Reich der
Mitte: Die EU ist ökonomisch noch immer wesentlich bedeutender. Hinzu
kommt, dass die Industrieländer nur die Hälfte der Vertreter im
Exekutivdirektorium stellen, aber insgesamt noch immer über deutlich
mehr als die Hälfte der Quotenanteile im IWF verfügen. Die
Quotenanteile berechnen sich maßgeblich nach dem BIP. Auch gemessen
an ihrer Wirtschaftsleistung sind die Industrieländer im
Exekutivdirektorium im Verhältnis zu den Schwellenländern eher
unterrepräsentiert. Dieses Argument führte auch der damalige deutsche
Exekutivdirektor Klaus Stein an, als es um die Reform des IWF ging
(vgl. BZ vom 12.10.2010).
Mit dem neuen ökonomischen Gewicht der Schwellenländer lässt sich
also nicht begründen, dass künftig kein Europäer mehr auf dem
IWF-Chefsessel sitzen sollte. Sicher, sollten die Schwellenländer
einen fachlich besseren Kandidaten präsentieren als die Europäer,
spricht nichts dagegen, dass ein Nichteuropäer das wichtige Amt
übernimmt. Aber genau das lässt sich bezweifeln. Das wichtigste Feld
des IWF ist derzeit seine Rolle im Kampf gegen die Schuldenkrise in
der Eurozone. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Inder hier zu einem
besseren Urteil kommen kann als ein Europäer. Den nächsten IWF-Chef
sollte deshalb Europa stellen.
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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