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WAZ: Deutschland verliert Gewicht - Kommentar von Thomas Wels

Geschrieben am 22-05-2011

Essen (ots) - Namen sind Nachrichten. Ist also die deutsche
Unterstützung der französischen Finanzministerin Lagarde bei der
Besetzung des IWF-Chefpostens eine gute oder eine schlechte
Nachricht? Ganz klar eine schlechte. Deutschland hat als europäische
Wachstumslokomotive die größte Zugkraft, aber offenbar nicht das
Personal, das diese Kraft in internationalen Institutionen auf die
Schiene bringt. Die einzig qualifizierte und problemlos verfügbare
Fachkraft stammt nicht aus der schwarz-gelben Regierungskoalition,
sondern von der Konkurrenz und heißt Peer Steinbrück. Was ein
Schlaglicht auf die verlorene Wirtschaftskompetenz der Union wirft.
Bei aller Überparteilichkeit, die diese Positionen erfordern, wäre es
naiv zu glauben, die Nationalität spiele keine Rolle. Der Chefposten
der Europäischen Zentralbank wird mit dem Italiener Draghi besetzt
werden; der des IWF mit der Französin Lagarde, die aus der Tradition
einer eher zentral gesteuerten Wirtschaft kommt und Deutschland wegen
seiner vermeintlich zu niedrigen Löhne kritisiert. Fazit: Deutschland
ist international deutlich unter Wert vertreten.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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