"Glaubwürdigkeit, Transparenz und Reaktionsschnelligkeit sind entscheidend" - news aktuell im Gespräch mit Henryk Deter, Experte für Finanz-PR und Investor Relations (mit Bild)
Geschrieben am 26-05-2011 |
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Hamburg (ots) -
Die Finanzmärkte sind zurzeit kräftig in Bewegung: Bei der
Eurokrise ist kein Ende in Sicht, die Internationalisierung der
Finanzmärkte schreitet weiter fort und für Unternehmen ist das
Platzieren von Anleihen zwecks Kapitalgewinnung zurzeit ein
spannendes Thema. Über diese Entwicklungen sprach news aktuell mit
Henryk Deter, Experte für Finanz-PR und Investor Relations. Außerdem
ist Henryk Deter Referent bei den media workshops von news aktuell.
Sein nächstes Seminar findet am 30. Juni in Frankfurt statt.
Weitere Informationen zum Seminar:
http://www.media-workshop.de/PM/1538/
news aktuell: Herr Deter, bei der Eurokrise ist kein Ende in
Sicht. Wie schätzen Sie den weiteren Einfluss der Krise auf den
Finanzmarkt in Deutschland ein?
H.D.: Die europäische Schuldenkrise ist noch längst nicht gelöst.
Man muss aber abwarten, wie die europäischen Regierungen die
unterschiedlichen Probleme der einzelnen Länder in den Griff
bekommen. Griechenland ist ein völlig anderer Fall als zum Beispiel
Portugal. Bisher haben die Länder der Euro-Zone es geschafft, immer
dann eindeutige Hilfssignale zu senden, wenn der Kapitalmarkt diese
Signale sehen wollte. Deshalb hat die Eurokrise bisher keine
dramatischen Auswirkungen auf den Finanzmarkt in Deutschland. Es
bleibt zu hoffen, dass dies auch in Zukunft gelingt.
news aktuell: Inwieweit wird das die Kommunikation der
börsennotierten Unternehmen verändern?
H.D.: Die Finanz- und Schuldenkrise hat für zunehmende Volatilität
auf den Kapitalmärkten gesorgt. Jedes Unternehmen muss sich darauf
einstellen, dass dies noch einige Zeit so bleiben wird. Es ist
deshalb wichtig, gleichmäßig und glaubwürdig zu kommunizieren. Dann
bleiben die Investoren auch bei der Stange, wenn es mal nicht so gut
läuft oder die Krise in den Medien wieder stärker in den Vordergrund
rückt.
news aktuell: Was bedeutet die Internationalisierung der
Finanzmärkte konkret für die mittelständischen Unternehmen in
Deutschland - sollten die beispielsweise zukünftig mehr in Englisch
kommunizieren?
H.D.: Die Firmen müssen sich zumindest darauf einstellen, dass sie
auf dem Radar ausländischer Investoren erscheinen. Deutschland ist
die stärkste Volkswirtschaft in Europa und im Mittelstand schlägt das
Herz dieser Volkswirtschaft. Selbstverständlich interessieren sich
internationale Investoren deshalb auch für den Mittelständler, der
damit vielleicht im ersten Moment gar nicht gerechnet hat. Wer auf
englische Kommunikation verzichtet, der verpasst jedenfalls die große
Chance, diese potentiellen Anleger erfolgreich anzusprechen.
news aktuell: Wie schätzen Sie das aktuelle Klima für Börsengänge
in Deutschland ein - wird es in diesem Jahr wieder mehr IPO's geben?
H.D.: Das wird sicher einerseits sehr stark von der allgemeinen
Entwicklung der Finanzmärkte und dem weiteren Weg der Konjunktur
abhängen. Sie haben die Eurokrise angesprochen - viele
Unsicherheitsfaktoren sind ja noch nicht aus der Welt. Grundsätzlich
gilt aber auch, dass selbst in einem ungünstigen Finanzklima IPO´s
möglich sind, wenn das Produkt und die Kapitalmarktstory stimmen.
Deshalb sollten Unternehmen immer einen Börsengang gut vorbereiten,
und zwar sowohl unter rechtlichen Aspekten, als auch im Hinblick auf
ihre Kommunikation. Das gilt unabhängig vom Börsenklima.
news aktuell: Eine attraktive Alternative zum Börsengang zwecks
Kapitalgewinnung scheint derzeit das Platzieren von Anleihen zu sein.
Welche Perspektiven sehen Sie hier?
H.D.: Das Begeben von Mittelstandsanleihen ist "in", aber sicher
nicht für alle Anlegergruppen geeignet. Man muss hier sehr stark
unterscheiden, zwischen großen und kleinen Unternehmen sowie zwischen
bereits börsennotierten und privat geführten Firmen. Bisher galt: Je
bekannter der Name des Mittelständlers oder seines Produktes ist,
umso leichter fällt die Platzierung der Anleihe bei privaten
Anlegern. Diese sollten sich aber vor allem das Rating und die
Bonität, und damit die Kapitaldienstfähigkeit der Unternehmen
anschauen. Letztendlich bergen Anlagen, die mit 7, 8 oder 9 Prozent
pro Jahr rentieren, immer auch Risiken. Das muss jedem klar sein und
das sollte offen kommuniziert werden. Wenn Chance und Risiko aber
zusammen passen, dann sind diese Anleiheemissionen nicht nur eine
sehr gute Möglichkeit für Unternehmen, bankenunabhängig an
Fremdkapital zu kommen - sondern auch für Anleger, um im aktuellen
Niedrigzinsumfeld eine ordentliche Verzinsung auf ihr Vermögen zu
erhalten.
news aktuell: Was bedeutet das für die Kommunikation der GmbHs,
die auf diesen Zug aufspringen wollen?
H.D.: Es ist für den einen oder anderen sicher verlockend, die
Anleiheemission durch kurzfristig angelegte Marketing- und
Werbemaßnahmen zu pushen. Das mag sogar für die Platzierung helfen,
ist aber in der Regel nicht sehr nachhaltig. Es gilt im Grunde das
Gleiche wie am Aktienmarkt: Glaubwürdigkeit, Transparenz und
Reaktionsschnelligkeit in der Kommunikation sind entscheidend. Ich
muss in erster Linie mein Geschäft nachvollziehbar erklären können.
Außerdem muss ich Marktkenntnis demonstrieren und schlüssig sagen
können, wofür das aufgenommene Fremdkapital verwendet werden soll.
Und wenn die Anleihe platziert ist, darf die Kommunikation nicht
eingestellt werden, sondern sollte fortlaufend weitergeführt werden -
und zwar nicht nur auf Anfrage der Anleger sondern proaktiv.
news aktuell: Lieber Herr Deter, vielen Dank für das Gespräch.
Zum Referenten: Henryk Deter (Jahrgang 1973) ist Vorstand der
cometis AG und erfahrener Referent für die IR-Kommunikation. Er
begleitete in den vergangenen 10 Jahren über 30 Börsengänge und
beriet deutsche und internationale Unternehmen im Rahmen einer
Vielzahl von Investor Relations- und Corporate
Communications-Projekten. Als Autor und Herausgeber veröffentlichte
er 13 kapitalmarktrelevante Bücher. Deter studierte International
Business Administration in Wiesbaden und den USA.
10 Jahre media workshop!
Über 10.000 Kommunikationsfachleute, Marketing-Profis und
Führungskräfte haben bis heute an den Seminaren der dpa-Tochter news
aktuell teilgenommen. Rund 50 Themen zu Pressearbeit, PR und
Marketing sowie Präsentationstechniken und Führungskompetenz bietet
das umfangreiche media workshop-Programm - in Deutschland und der
Schweiz. Kleine Seminargruppen und hochkarätige Referenten sichern
den Lernerfolg und die individuelle Betreuung aller Teilnehmer. news
aktuell bietet Weiterbildung in ein- oder zweitägigen Seminaren an.
Neu im Programm: die dreistündigen Crashkurse "Express-Wissen". Auf
Wunsch organisiert die dpa-Tochter Inhouse-Seminare oder
Einzel-Coachings auch direkt beim Kunden vor Ort.
Das gesamte Seminarprogramm 2011: www.media-workshop.de
Pressekontakt:
news aktuell GmbH
Birte Arnold
PR-Managerin
Telefon: 040/4113 32772
arnold@newsaktuell.de
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