Deutsche Zementindustrie wieder mit Wachstum in 2011 / Günstige Konjunktur bringt Branche auf Erholungskurs
Geschrieben am 31-05-2011 |
Berlin (ots) - Die deutsche Zementindustrie rechnet für das
laufende Jahr mit einem klaren Anstieg des inländischen
Zementverbrauchs. Getragen von einem positiven Verlauf der
Gesamtkonjunktur wird sich das bauwirtschaftliche Umfeld,
insbesondere die Nachfrage nach Bauleistungen, in 2011 deutlich
günstiger als zuvor entwickeln. Nach dem krisenbedingten Abwärtstrend
der letzten zwei Jahre geht der Bundesverband der Deutschen
Zementindustrie (BDZ) deshalb von einem Nachfrageplus um knapp 6
Prozent im Vergleich zu 2010 aus. In absoluten Zahlen bedeutet dies
eine Steigerung des Zementverbrauchs auf rund 26 Mio. Tonnen - nach
24,6 Mio. Tonnen im Vorjahr. "Die Branche kann zusätzlich von
witterungsbedingten Nachholeffekten aus 2010 profitieren", so Andreas
Kern, Präsident des BDZ. Der inländische Zementversand hat sich
bereits in den ersten 4 Monaten 2011 im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 28 % erhöht und liegt um gut 1,5 Mio. Tonnen
über dem Vorjahresniveau.
Dieser generelle Trend verläuft allerdings nach Baubereichen
höchst differenziert. So lässt die Zunahme der Baugenehmigungen in
2011 deutliche Zuwächse für den Wohnungsbau erwarten - hierbei muss
jedoch das historisch niedrige Ausgangsniveau berücksichtigt wer-den.
Schätzungen belaufen sich aktuell auf rund 180.000 neue Wohnungen
(nach 169.400 in 2010). In diesem Segment, auf das mehr als die
Hälfte der Bauinvestitionen in Deutschland entfallen, sieht die
Branche sowohl im Eigenheimbau als auch im Geschosswohnungsbau eine
vermehrte Zementnachfrage von 8 bzw. 12 Prozent.
Ausgehend ebenfalls von einem niedrigen Basisniveau in 2010
zeichnet sich auch im Nicht-Wohnbau eine Erholung ab. Beim
Industriebau kann mit konjunkturbedingten Zuwächsen von etwa 9 %
gerechnet werden, nachdem eine Trendwende bereits im Vorjahr
geschafft wurde. Demgegenüber muss man sich bei den Büro- und
Verwaltungsgebäuden auf Rückgänge von rund 8 % einstellen. Die
Entwicklung im Tiefbau muss ebenfalls eher kritisch eingeschätzt
werden. Risiken liegen vor allem bei der Finanzierung des
öffentlichen Tiefbaus in der Zeit nach 2010. Insgesamt ist von einem
Rückgang der Zementnachfrage im Tiefbau um gut 2 % auszugehen.
Auch der Öffentliche Bau ist ein Problembereich: Der Umfang
öffentlicher Bauinvestitionen ist beeinträchtigt durch rückläufige
Haushaltsmittel, die "Schuldenbremse" wirkt zunehmend und engt die
finanziellen Spielräume ein. Ein problematisches Umschwenken in
Richtung Investitionszurückhaltung ist nach Auslaufen der
Konjunkturprogramme auch auf Ebene der Städte und Gemeinden zu
beobachten.
Es ist hierbei als besorgniserregend anzusehen, dass die
Investitionsquote des Bundes kontinuierlich sinkt: Im Jahr 1998
betrug diese Quote im Bundeshaushalt noch 13 Prozent, 2010 lag sie
nur noch bei mageren 8 Prozent. Die Realisierung von
Infrastrukturprojekten ist aber zur Zukunftssicherung des Standortes
Deutschland unabdingbar. Alle Potenziale in der Investitionssteuerung
und von ÖPP sind daher zu nutzen, um beispielsweise den gewaltigen
Ausbau- und Erhaltungsstau bei Fernstraßen zu verringern. Die
chronische Unterfinanzierung der Infrastruktur und deren
schleichender Verfall ist nichts anderes als Ressourcenverschleiß auf
Kosten der Standortqualität.
Zugleich ist klar: Ohne massive Investitionen in die
Energieinfrastruktur lassen sich weder die energie- noch die
klimapolitischen Ziele erreichen, die sich die Bundesregierung auf
die Fahnen geschrieben hat. Nur so ist sichergestellt, dass die
Zukunft der Energieerzeugung und die des Industriestandortes
Deutschland nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die deutsche
Zementindustrie setzt darauf, dass Bemühungen zu einem forcierten
Ausstieg aus der Kernenergienutzung mit den Standorterfordernissen
sowie der Sicherung der Leistungsfähigkeit des industriellen Kerns in
Deutschland in Einklang gebracht werden. Auf diese Weise lassen sich
die Chancen nutzen, den konjunkturellen Erholungsprozess sowie die
Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft auch unter neuen
energiepolitischen Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Weitere
detaillierte Daten und Positionen der Zementbranche finden Sie im
aktuell veröffentlichten Jahresbericht auf der BDZ-Website
http://www.bdzement.de/763.html
Ihre Ansprechpartnerin:
Susanne Hoffmann, Bundesverband der Deutschen Zementindustrie,
Telefon: 030 / 28002 - 225, Fax: 030 / 28002 - 250
hoffmann@bdzement.de
Die aktuellen Informationen finden Sie auch im Internet
unter http://www.BDZement.de
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