Rheinische Post: Die EHEC-Fehler
Geschrieben am 01-06-2011 |
Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Martin Kessler:
Krankheitserreger beflügeln wie früher nur der Krieg die Ängste
der Deutschen. Für verantwortliche Politiker stellt deshalb das
Management einer solchen Krise eine erhebliche Herausforderung dar,
an der sie sich beweisen oder auch scheitern können. Noch ist es zu
früh, ein endgültiges Urteil über die Hamburger Behörden und
insbesondere Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks zu sprechen. Aber
mit Ruhm hat sie sich nicht bekleckert, auch wenn sie von der
CSU-Verbraucherministerin Ilse Aigner in Schutz genommen wird. Die
Hamburger Gesundheitsbehörden haben eindeutig zu früh die Spanier als
Schuldige für die Verbreitung des EHEC-Bakteriums ausgemacht. Das
bezahlen nicht nur die auf Export spezialisierten Betriebe in
Andalusien, sondern auch die hiesigen Gemüsebauern im Extremfall mit
ihrer Existenz. Natürlich ist Transparenz beim Ausbruch einer
gefährlichen Infektion wichtig. Aber alle Informationen müssen genau
gewichtet und mit allem Vorbehalt verbreitet werden. Sonst erzeugt
man Hysterie. Die Gesundheits- und Verbraucherminister sollten
deshalb zwar mit Hochdruck den Ursprung der Infektion suchen, aber
erst dann urteilen, wenn sie ein ausreichendes Maß an Sicherheit
haben.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
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