Sportler für Organspende - DOSB startet Aufruf an Mitglieder / Präsident Thomas Bach: Anstoß geben, über das Thema nachzudenken
Geschrieben am 03-06-2011 |
Frankfurt/Main (ots) - Der deutsche Sport nimmt
gesellschaftspolitische Verantwortung wahr und bekennt sich zu einer
lebensrettenden Idee. Anlässlich des Tages der Organspende am
morgigen 4. Juni hat der DOSB seine 98 Mitgliedsorganisationen
aufgerufen, sich mit diesem wichtigen Thema zu beschäftigen. Unter
dem Motto "Wir sind Sportler für Organspende" wollen der gleichnamige
Verein und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die 27,5
Millionen Mitglieder in den 91.000 deutschen Sportvereinen
motivieren, sich mit dem Thema Organspende auseinander zu setzen und
ihre Entscheidung in einem Organspendausweis zu notieren. Die Aktion
wurde am heutigen Freitag in Frankfurt/Main vorgestellt.
"Zum Sport gehören Hilfsbereitschaft, Solidarität und
Mitmenschlichkeit. Der DOSB will einen Anstoß geben, über das Thema
nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen. Ich habe dies getan:
Ich bin ein Sportler für Organspende", sagte Thomas Bach,
Olympiasieger im Fechten und Präsident des DOSB, bei einer
Pressekonferenz: "Enorm viele Menschen äußern sich mittlerweile
positiv zur Organspende. Dies gilt allerdings nur solange, wie das
Thema abstrakt bleibt. Wenn es darum geht, einen Organspendeausweis
zu beantragen, sind die Zahlen leider immer noch nicht ausreichend.
Der DOSB möchte dabei helfen, dass sich dies ändert. Für uns ist das
ein Zeichen der Solidarität und des Mannschaftsgeistes im Sport."
Weiter erklärte Bach: "Mit unseren 98 Mitgliedsorganisationen und
deren Unterorganisationen werden wir über Anzeigen, Flyer,
Internetauftritte und Veranstaltungen die Öffentlichkeitsarbeit des
VSO unterstützen und versuchen, bei unseren Vereinen das Bewusstsein
für das Thema zu wecken. Wir wollen vor allem erreichen, dass
möglichst viele Menschen für sich persönlich eine Entscheidung zur
Organspende treffen und einen Organspendeausweis beantragen. Auch
wenn damit nur ein Leben gerettet werden könnte, wäre das Engagement
des DOSB schon erfolgreich."
Neben klassischen Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit will der
DOSB insbesondere die persönliche Ansprache der Sportlerinnen und
Sportler vor Ort suchen und Referenten wie Hartwig Gauder und Hans
Wilhelm Gäb vermitteln, deren Engagement im Einklang mit dem
persönlichen Lebensschicksal steht.
Hans Wilhelm Gäb, der lebertransplantierte Vorsitzende des Vereins
Sportler für Organspende (VSO) und langjährige Chef der Sporthilfe,
sagte: "Der Verein Sportler für Organspende hat in den letzten Jahren
mit Partnern wie der DFL, Unternehmen wie Daimler, Organisationen wie
der Stiftung Deutsche Sporthilfe und Vereinen wie den Skyliners
Frankfurt und dem FC Bayern zahlreiche aufmerksamkeitsstarke
Werbeaktionen durchgeführt. Der DOSB hat von all diesen Partnern das
größte Kommunikationspotential. Für sein Engagement gebührt ihm
Respekt und Dank. Es besteht die Möglichkeit, die Kommunikation in
eine ganz neue Dimension zu heben."
Hartwig Gauder, der als Olympiasieger und Weltmeister im Gehen
nach einer Virusinfektion ein neues Herz benötigte, dieses 1997
erhielt und danach die Marathons in New York und Berlin bestritt,
machte deutlich, dass bis heute Glück dazu gehört, als Patient ein
notwendiges Spenderorgan zu erhalten. Der Mangel dauere an. "Ich
weiß, wie wertvoll die Kontakte und Möglichkeiten im Sport sind. Ich
hoffe, dass wir damit der immer noch steigenden Zahl der auf
Spenderorgane wartenden Patienten begegnen können. Spenderorgane sind
Brücken ins Leben", sagte Gauder.
Auch für Hockey-Olympiasiegerin Marion Rodewald ist es zur
Selbstverständlichkeit geworden, einen Organspendeausweis zu tragen.
Es war die Lebensgeschichte von Hartwig Gauder, die sie entscheidend
sensibilisiert hat: "Als Spitzensportlerin möchte ich dazu beitragen,
dass sich die Bereitschaft zur Organspende erhöht und es zu einem
Bewusstseinswandel bei diesem Thema kommt. Organspende muss mit dem
positiven Gefühl verknüpft werden, im Todesfall in einem anderen
Menschen weiterleben zu können." Rodewald wies dabei insbesondere auf
das Schicksal transplantationsbedürftiger Kinder hin. Ein passendes
Spenderorgan für sie zu finden ist heute noch ungleich schwieriger
als die ohnehin schon schwere Suche bei Erwachsenen. Mit der
Kinderhilfe Organtransplantation widmet sie sich deren Schicksal und
versucht zusammen mit anderen Spitzensportlern darüber hinaus den
Betroffenen und ihren Angehörigen neue Lebensfreude zu vermitteln.
Neben Bach, Gäb, Gauder und Rodewald waren auch rund ein Dutzend
weitere VSO-Mitglieder wie der Olympiazweite im Tischtennis, Timo
Boll, die Hochsprung-WM-Dritte Ariane Friedrich und
Speerwurf-Olympiasieger Klaus Wolfermann bei der Pressekonferenz
anwesend, um ihre Unterstützung für den Aufruf des DOSB deutlich zu
machen.
In Deutschland leben 12.000 schwer kranke Menschen zwischen
Hoffnung und Verzweiflung. Zwar retten Ärzte jährlich Tausende Leben
durch Transplantationen, doch es fehlt an Spenderorganen, um allen
Kranken zu helfen. Jeden Tag sterben drei Mitbürger auf den
Wartelisten. Über zwei Drittel der Deutschen stehen der Organspende
zwar positiv gegenüber - doch nur 17 Prozent besitzen einen
Organspendeausweis. Aufklärung ist wichtig: Viele wissen nicht, dass
die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Organ zu benötigen, dreimal höher
ist als die, nach dem eigenen Tod Spender zu werden.
Viele prominente Sportler engagieren sich seit Langem im von Hans
Wilhelm Gäb gegründeten VSO. Als Mitglieder führen neben dem
Olympiasieger von 1976, Thomas Bach, mehr als 100 Olympiasieger und
Sporthelden einen Spenderausweis und gehen mit ihrem Vorbild voran,
darunter Franziska van Almsick (Schwimmen), Franz Beckenbauer
(Fußball), Boris Becker (Tennis), Yvonne Bönisch (Judo), Birgit
Fischer (Kanu), Eberhard Gienger (Turnen), Georg Hackl (Rodeln),
Betty Heidler (Leichtathletik), Frank Luck (Biathlon), Henry Maske
(Boxen), Marion Rodewald (Hockey), Henrik Rödl (Basketball), Jochen
Schümann (Segeln) und Jens Weißflog (Skispringen).
Mehr Informationen zur Kampagne und Organspendeausweise sind im
Internet unter www.dosb.de/organspende und www.vso.de erhältlich.
Unter www.facebook.de/sportlerfuerorganspende gibt es das
Fan-Abzeichen "Ich bin ein Sportler für Organspende" für die Pinnwand
und die Möglichkeit, Freunde zu informieren. Detaillierte Auskünfte
zum Thema bieten auch die BZgA-Seite www.organspende-info.de und das
Infotelefon Organspende: 0800 / 90 40 400.
Pressekontakt:
Deutscher Olympischer SportBund (DOSB)
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 69 / 67 00 255
E-Mail: presse@dosb.de
www.dosb.de
www.twitter.com/dosb
www.facebook.com/jugendolympiamannschaft
www.facebook.com/trimmy
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