Alexion startet klinische Studie mit Eculizumab als Behandlungsoption bei STEC-HUS in Folge von EHEC-Infektionen
Geschrieben am 20-06-2011 |
München (ots) - Studie soll alle Patienten mit STEC-HUS
einschließen, die Eculizumab auf Anfragen ihrer Ärzte erhalten haben
Alexion Pharmaceuticals, Inc. (Nasdaq: ALXN) und Alexion Pharma
International Sàrl (APIS) teilten heute mit, dass das
Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Bundesinstitut für Impfstoffe und
biomedizinische Arznei-mittel, die Durchführung einer
Open-Label-Studie mit Eculizumab (Soliris®) genehmigt hat. Eculizumab
wird als experimentelle Behandlung bei Patienten eingesetzt, die an
dem Shiga-Toxin produzierenden E. coli Hämolytisch Urämischen Syndrom
(STEC-HUS) erkrankt sind. STEC-HUS ist eine Komplikation bei der
Infektion mit dem Entero-hämorrhagischen Escherichia coli
(EHEC)-Bakterium, die seit Mai in einer ungewöhnlich großen Anzahl in
Deutschland auftritt.
EHEC-Infektionen sind sehr selten. Die dabei mögliche
STEC-HUS-Komplikation, die nur einen Teil der EHEC-Infizierten
betrifft, ist als äußerst selten zu bezeichnen. STEC-HUS ist eine
schwerwiegende und lebensbedrohliche Erkrankung, die durch
unkontrollierte Komplementaktivierung verursacht wird.
Wie von Alexion am 30. Mai 2011 angekündigt, hat die Firma in
Reaktion auf die Anfragen deutscher Ärzte und Krankenhäuser, die
STEC-HUS-Patienten behandeln, ein Eculizumab-Zugangsprogramm
initiiert, in dessen Rahmen das Medikament für die Dauer der Krise
kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Da die Anzahl der STEC-HUS
Fälle auf ein unerwartetes Ausmaß angestiegen ist, haben sich das
PEI, führende deutsche Ärzte und Alexion abgestimmt, eine klinische
Studie aufzusetzen, um sicherzustellen, dass die experimentelle
Therapie mit Eculizumab den Patienten unter kontrollierten
Bedingungen zur Verfügung gestellt wird. Dadurch soll die Sicherheit
und Wirksamkeit des Einsatzes bei diesem schweren Krankheitsbild
gefördert werden. In die Studie sollen alle Patienten eingeschlossen
werden, die Eculizumab bei dem derzeitigen STEC-HUS-Ausbruch
erhalten. "Wir haben eine unerwartet hohe Anzahl an Patienten mit
STEC-HUS, die schwerstkrank sind und ein breites Spektrum klinischer
Manifestationen zeigen. Um weiterhin zügig auf diese Krise reagieren
zu können, halten wir es für den sinnvollsten Weg, die Sicherheit und
Wirksamkeit von Eculizumab bei STEC-HUS in einer kontrollierten
Studie zu untersuchen", sagte Prof. Dr. med. Rolf Stahl, Ärztlicher
Direktor der Klinik für Nephrologie, Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf UKE und Leiter der Studie. "Das Ziel der Studie ist
es, den Rahmen für eine koordinierte und systematische Datenerfassung
zu schaffen, um zum einen den Ärzten in der jetzigen Krise
Unterstützung anbieten zu können und zum anderen mehr über das
Potenzial von Eculizumab bei der Behandlung von zukünftigen
STEC-HUS-Patienten zu lernen".
Nach Aussagen des Robert-Koch-Instituts haben sich mehr als 3.400
Menschen in Deutschland mit EHEC infiziert, über 35 Menschen sind
bislang an der Infektion gestorben. Mit mehr als 800 bestätigten
STEC-HUS Fällen handelt es sich damit um einen der größten
beschriebenen Ausbrüche dieser Erkrankung in der Geschichte (1). "Von
Beginn dieser Krise an hat Alexion schnell auf die Anfragen der Ärzte
nach Eculizumab reagiert. Wir haben jetzt unsere Zusammenarbeit mit
führenden deutschen Ärzten verstärkt, um diese klinische Studie unter
der Aufsicht des Paul-Ehrlich-Instituts durchzuführen", sagte Leonard
Bell, M.D., Chief Executive Officer von Alexion. "Wir von Alexion
sind unbedingt bereit, mit den Ärzten in Deutschland während dieser
Krise zusammen zu arbeiten und unsere 20-jährige Erfahrung in der
Erforschung und Behandlung von Komplement-Erkrankungen beizutragen.
Unser wichtigstes Ziel ist es, zusammen mit den deutschen Ärzten und
dem PEI mehr über die potenzielle Rolle der Komplementinhibition mit
Eculizumab bei STEC-HUS zu erfahren. Unsere Expertise mit äußerst
seltenen Erkrankungen ist besonders in diesem Fall sehr hilfreich, da
es sich relativ gesehen immer um eine sehr kleine Anzahl von STEC-HUS
Patienten handelt".
Über STEC-HUS
STEC-HUS ist eine äußerst seltene und lebensbedrohliche
Erkrankung, die auf einer unkontrollierten Komplementaktivierung
beruht. Dadurch kommt es zur Thrombozytenaktivierung, Thrombose
(Blutgerinnsel), Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen) und
Entzündung der kleinen Blutgefäße im gesamten Körper (systemische
thrombotische Mikroangiopathie oder systemische TMA). Aufgrund der
systemischen TMA haben STEC-HUS Patienten ein erhöhtes Risiko,
multiple Schädigungen lebenswichtiger Organe (Gehirn, Herz, Lunge,
Nieren und Organe des Magen-Darm-Traktes) zu erleiden. Diese schweren
Organschäden führen häufig zum Tod der betroffenen Patienten.
Unabhängig davon und im Rahmen von Alexions bisheriger Forschungs-
und Entwicklungsstrategie wird Eculizumab sowohl von der
amerikanischen Zulassungsbehörde FDA als auch von der europäischen
EMA zurzeit als zukünftige Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit
atypischem Hämolytisch-Urämischem Syndrom (aHUS) geprüft. Obwohl
ähnlich, was die lebensbedrohlichen TMA-Auswirkungen anbelangt, sind
aHUS und STEC-HUS verschiedene Erkrankungen. aHUS ist eine
lebenslange genetische Erkrankung mit unkontrollierter
Komplement-Aktivierung, während STEC-HUS nicht genetisch bedingt ist
sondern die unkontrollierte Komplement-Aktivierung Folge einer
Infektion ist. Eculizumab ist für die Behandlung von Patienten mit
paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) in den USA, der EU,
Japan und anderen Ländern zugelassen. PNH ist eine äußerst seltene,
lebensbedrohliche Bluterkrankung, bei der es zu chronischer
unkontrollierter Komplement-Aktivierung kommt. Eculizumab ist in
keinem Land für die Behandlung einer anderen Erkrankung zugelassen.
Es existieren keine kontrollierten Studien mit Eculizumab bei
STEC-HUS, jedoch wurden kürzlich im New England Journal of Medicine
Fallbeschreibungen mit ermutigenden Resultaten nach der Verabreichung
von Eculizumab bei STEC-HUS Patienten publiziert (2).
Über Eculizumab (Soliris®)
Eculizumab ist der erste terminale Komplement-Inhibitor und wurde
von Alexion vom Wirkstoff bis zur Marktreife entwickelt und
zugelassen. Unter dem Handelsnamen Soliris® ist Eculizumab in den
USA, der Europäischen Union, Japan und anderen Staaten als erste
Behandlung für Patienten mit PNH, einer äußerst seltenen und
lebensbedrohlichen Bluterkrankung mit chronischer unkontrollierter
Komplement-Aktivierung zugelassen. Die Komplement-Aktivierung
verursacht eine chronische Zerstörung der roten Blutzellen
(Hämolyse), Blutgerinnsel und Organversagen mit frühzeitigem Tod. Vor
der Zulassung von Eculizumab existierte keine spezifische Therapie
für PNH-Patienten. Eculizumab ist nicht zugelassen für die Behandlung
von STEC-HUS oder anderen Indikationen außer PNH. Die Erforschung und
Entwicklung der Komplement-Inhibition bei PNH hat Alexion einige der
höchsten Auszeichnungen in der pharmazeutischen Industrie gebracht:
2008 der Prix Galien USA "Award für das beste Biotechnologie-Produkt
mit großem Einfluss auf die zukünftige biomedizinische Forschung" und
2009 der Prix Galien France in der Kategorie der "Medikamente für
seltene Erkrankungen".
Wichtige Sicherheitsinformation
Eculizumab ist bei Patienten mit PNH im Allgemeinen gut
verträglich. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen bei PNH-Patienten
sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Fieber. Bei der
Behandlung mit Soliris sollte eine gleichzeitige Therapie mit
Antikoagulanzien nicht verändert werden, da keine Erfahrungen über
die Auswirkungen eines Absetzens von Antikoagulanzien vorliegen. Die
Fachinformation beschreibt spezielle Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung von Eculizumab: Aufgrund seines
Wirkungsmechanismus erhöht Soliris die Anfälligkeit des Patienten für
eine Meningokokkeninfektion (Neisseria meningitidis). Bei diesen
Patienten könnte das Risiko bestehen, durch ungewöhnliche Serogruppen
(insbesondere Y, W135 und X) zu erkranken, obwohl potenziell eine
Meningokokkenerkrankung durch jedwede Serogruppe auftreten kann. Zur
Verringerung des Infektionsrisikos müssen alle Patienten mindestens 2
Wochen vor der Verabreichung von Soliris geimpft und entsprechend den
geltenden medizinischen Impfrichtlinien erneut geimpft werden.
Tetravalente Impfstoffe gegen die Serogruppen A, C, Y und W135 werden
besonders empfohlen, vorzugsweise Konjugatimpfstoffe. Eine Impfung
ist jedoch unter Umständen nicht ausreichend, um eine
Meningokokkeninfektion zu verhindern. Die offiziellen Empfehlungen
zur indikationsgerechten Anwendung von Antibiotika sollten
berücksichtigt werden. Es wurde über Fälle von schwerwiegenden oder
tödlich verlaufenden Meningokokkeninfektionen bei mit Soliris
behandelten Patienten berichtet. Alle Patienten sollten auf
Frühzeichen einer Meningokokkeninfektion überwacht, bei
Infektionsverdacht sofort untersucht und, falls erforderlich, mit
Antibiotika behandelt werden. Die Patienten sollten über diese
Anzeichen und Symptome sowie die für eine sofortige ärztliche
Behandlung einzuleitenden Schritte informiert werden. (3)
Über Alexion
Alexion Pharmaceuticals, Inc. ist ein Biopharmaunternehmen, das
sich darauf spezialisiert hat, für Patienten mit äußerst seltenen,
schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen das Leben verbessernde
Therapien zu erforschen, zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen.
Weitere Informationen zu Alexion Pharmaceuticals, Inc. erhalten Sie
unter www.alexionpharma.com.
Safe Harbour Erklärung
Diese Pressmitteilung beinhaltet zukunftsorientierte Aussagen,
einschließlich Äußerungen, die im Zusammenhang mit klinischen
Entwicklungen und möglichen gesundheitlichen und medizinischen
Benefits von Eculizumab (Soliris®) für die Behandlung von Patienten
mit STEC-HUS stehen. Zukunftsorientierte Aussagen unterliegen
Faktoren, die dazu führen können, dass die Resultate und Pläne von
Alexion von den ursprünglichen Erwartungen abweichen. Diese schließen
zum Beispiel Entscheidungen der Aufsichtsbehörden die Zulassung
betreffend oder Herstellungsschwierigkeiten für Soliris, was die
aktuelle oder zukünftige Indikationen anbelangt, und andere Risiken
ein: vom Zeitpunkt der Bericht¬erstattung Alexions bei der
Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde, einschließlich, jedoch nicht
limitiert auf die Risiken, die in Alexions vierteljährlichem
Geschäftsbericht auf Formular 10-Q für die Periode bis 31. März 2011
diskutiert wurden sowie in weiteren Berichten an die Wertpapier- und
Börsenaufsicht. Alexion wird die zukunftsorientierten Äußerungen
nicht aktualisieren, um Ereignisse oder Umstände widerzuspiegeln, die
nach dem Datum dieser Pressmeldung auftreten, außer wenn es aufgrund
juristischer Belange notwendig werden sollte.
Referenzen
1. Robert Koch Institut:
http://www.rki.de/EN/Home/homepage__node.html. Stand 19. Juni 2011.
2. Lapeyraque A-L, Malina M, Fremeaux-Bacchi V, et al. Complement
blockade in severe Shigatoxin-associated HUS. N Engl J Med 2011. DOI:
10.1056/NEJMc1100859.
3. Fachinformation Soliris®
Pressekontakt:
Bei Alexion: Dr. Thomas Bock, M.D., Senior Vice President, Global
Medical Affairs (E-Mail: EHECmedinfo@alxn.com)
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