eco: Vorratsdatenspeichrung ist rational nicht nachvollziehbar / Internet-Verband fordert die Innenminister auf: "Wer eine Vorratsdatenspeicherung will, soll sie auch bezahlen!"
Geschrieben am 21-06-2011 |
Köln (ots) - Auf der heutigen Innenministerkonferenz in Frankfurt
debattieren die Minister der Länder auch über die Wiedereinführung
einer Regelung zur Speicherung von Vorratsdaten, obwohl deren Nutzen
für die Verfolgung und Verhinderung von Straftaten fraglich ist. Aus
Sicht des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eco fehlt bei
dieser Diskussion jedoch ein wichtiger Aspekt: Die Länder setzen sich
für die Vorratsdatenspeicherung ein, sind aber nicht bereit, die
daraus entstehenden Kosten zu tragen.
Die Anschaffungs- und Betriebskosten für die
Telekommunikationsunternehmen sind erheblich: Bereits als 2007 das
verfassungswidrige Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung verabschiedet
wurde, musste die deutsche Internetindustrie die Kosten für den
Aufbau der notwendigen Infrastruktur tragen. Bei einer Neueinführung
würde es zu erneuten Kosten kommen, fürchtet eco. "Der Wunsch nach
Wiedereinführung ist rational nicht nachvollziehbar. Wenn die
Innenminister die Vorratsdatenspeicherung bezahlen müssten, würden
sie als erstes darüber nachdenken, ob sie eine solche wirklich
brauchen", sagt Professor Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender von
eco. "Aber auch der Bund traut sich seit Jahren nicht, die
Kostenerstattung durch die Länder gesetzlich zu verankern, weil er
die Reaktion der Länder fürchtet. Zweitens würden sich die
Innenpolitiker auf die wirklich notwendigen Maßnahmen zur
Verbrechensbekämpfung konzentrieren. Wenn wir so weit in der
politischen Diskussion wären, wäre den Bürgerinnen und Bürgern dieses
Landes schon sehr geholfen."
Hinzu kommt, dass der Nutzen einer Vorratsdatenspeicherung in
keinster Weise nachgewiesen ist. Das hatte das BKA unlängst mit
seinen im Jahr 2010 erhobenen Zahlen belegt. Lediglich bei unter
einem Prozent der Ermittlungen wurden demnach
Internetverbindungsdaten herangezogen.
Gegenwärtig arbeitet auch die EU-Kommission an einer umfassenden
Evaluierung der zu Grunde liegenden EU-Richtlinie 2006/24 EG. Es ist
daher aus Sicht von eco besonders wichtig, diesen Prozess in Brüssel
zu begleiten und abzuwarten. Ein nationaler Alleingang, wie ihn die
Innenminister der Länder fordern, führt zu Rechtsunsicherheit und
Fehlinvestitionen.
eco ( www.eco.de ) ist seit über 15 Jahren der Verband der
Internetwirtschaft in Deutschland und vertritt deren Interessen
gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. Mit mehr als
500 Mitgliedsunternehmen gestalten wir das Internet: Wir entwickeln
Märkte, fördern Technologien und formen Rahmenbedingungen. In unserem
Kompetenz-Netzwerk befassen wir uns mit Infrastrukturfragen,
rechtlich-regulativen Aufgabenstellungen, innovativen Anwendungen und
der Nutzung von Inhalten.
Weitere Informationen:
eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V., Lichtstr. 43h,
50825 Köln, Katrin Mallener, Tel.: 0221/700048-260,
E-Mail: katrin.mallener@eco.de, Web: www.eco.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
338740
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum deutsch-polnischen Verhältnis nach dem Spitzentreffen: Gutes Klima Frankfurt/Oder (ots) - Wenn sich die Regierungschefs und gut zwei
Dutzend Minister aus zwei Nachbarländern treffen, dann ist das kein
normales Ereignis. Und auch das gemeinsame Arbeitsprogramm, das die
Kabinette aus Warschau und Berlin vereinbart haben, kann sich sehen
lassen. Hervorstechend an den deutsch-polnischen Beziehungen ist
derzeit das gute Klima, sieht man einmal von den Störfeuern des
notorisch deutschlandfeindlichen Warschauer Oppositionsführers
Jaroslaw Kaczynski ab. Gute Wirtschaftsdaten in beiden Ländern und
die Tatsache, mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Salafisten =
Von Horst Kuhnes Düsseldorf (ots) - Sie verstehen sich als die wahren Vertreter des
Islam. Salafisten folgen einer strengen Form des Islam, die strikt
Gut und Böse trennt und keinen Zweifel kennt. "Die wahre Religion"
heißt entsprechend die - übrigens sehr professionell gemachte -
Internetseite des deutschen Konvertiten und salafistischen Predigers
Pierre Vogel. Name und Inhalt der Seite bringen das Credo der
Salafisten auf den Punkt: Wahr ist nur die Religion, die sich
buchstabengetreu an den Koran und an das vorbildhafte Verhalten des
Propheten mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum Fachkräftemangel Halle (ots) - Das Land braucht beste schulische und akademische
Qualifizierung, mehr Aus- und Weiterbildung, bessere
Arbeitsmarktchancen für Frauen. Und wir benötigen den Zuzug
qualifizierter Arbeitskräfte, um den Bedarf sicher zu decken und
Sozialsysteme bezahlbar zu halten. Arbeitgeber und Gewerkschaften tun
indessen so, als sei allein ein heilendes Kraut verfügbar. Dabei ist
es unrealistisch, unbesetzte Fachkraftstellen kurzfristig durch
Arbeitslose mittels "aktiver Arbeitsmarktpolitik" auffüllen zu
wollen. Auch vermehrte Bildungsanstrengungen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Risiken der Antibaby-Pille Halle (ots) - Auf keinen Fall darf aber der Eindruck entstehen,
dass vor allem kommerzielle Absichten hinter der Verordnung der neuen
Pille stehen, mit der die Hersteller ihre Einnahmen steigern. Denn
mit dem Thromboserisiko ist der Preis in die Höhe geklettert. Dennoch
nützt manchen Frauen die neue Pille und verschafft ihnen eine bessere
Lebensqualität. Deswegen müssen Frauen von ihren Ärzten Aufklärung
verlangen. Abwägen müssen sie die Risiken am Ende selbst. Die
Entscheidung kann ihnen auch kein Arzt nehmen. Denn eins steht bei
allen mehr...
- Rheinische Post: Schul-Zickzack Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Frank Vollmer:
Egal, wie man zur Gemeinschaftsschule im Allgemeinen und zu der in
Blankenheim und Nettersheim geplanten im Besonderen steht - die
Entscheidung des nordrhein-westfälischen Schulministeriums, das
Projekt in den beiden Eifelgemeinden doch nicht zu genehmigen, ist
ein verheerendes Signal. Vor Ort ist sechs Wochen vor
Schuljahresbeginn die Planung für 118 Kinder über den Haufen
geworfen. Der Entschluss stellt aber auch die Verlässlichkeit des
Ministeriums selbst infrage - hatte mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|