Lausitzer Rundschau: An der Hand
Warum China für Deutschland immer wichtiger wird
Geschrieben am 28-06-2011 |
Cottbus (ots) - Konfuzius hat einmal gesagt, der Edle möge nicht
gegen die Fehler der anderen angehen. Frei danach hat Angela Merkel
gestern bei den ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen
fast alles richtig gemacht: Sie hat ihren Standpunkt zur
Menschrechtsfrage und dem Umgang mit dem Künstler Ai Weiwei sowie mit
anderen Dissidenten verdeutlicht, mehr aber nicht. Mehr ist auch
nicht zu erwarten gewesen. Denn die Linie der deutschen Chinapolitik
ist diesbezüglich seit Jahren eine Einmischung in geordneten Maßen.
Wer gar ein Entweder/Oder verlangt, der ist in Zeiten der
Globalisierung und des chinesischen Wachstums wohl naiv. Merkel
selber kann man jedenfalls grundsätzlich nicht unterstellen, dass sie
das Thema der Menschrechte nicht bewegt: Sie hat den Dalai Lama im
Kanzleramt empfangen und in Kauf genommen, dass die Chinesen über
Monate vergrätzt waren. Damals wurde sie übrigens auch von einigen
kritisiert, die sonst die Regierung immer dazu auffordern, gegenüber
Peking klarere Worte zum Umgang mit Andersdenkenden zu finden. Und
bei Merkels letzter China-Reise standen die Menschrechte ebenso ganz
oben auf der Tagesordnung. Nicht immer handelt die Kanzlerin somit
danach, die Balance in den deutsch-chinesischen Beziehungen unbedingt
wahren zu wollen. Sie kann auch anders. Das ist gut so. Auch wenn sie
damit in Kauf nimmt, dass Länder mit weniger Bedenken mitunter auf
weitaus offenere Türen in der chinesischen Wirtschaft stoßen. Längst
weiß man zudem, dass die Demokratie nach westlichem Vorbild nicht
unbedingt der Maßstab für ein historisch und kulturell anders
geprägtes China sein muss. Dies freilich etwas aufzubrechen, dafür
dient der Dialog. Da ist die Kanzlerin wie immer ganz pragmatisch,
was sich auch gestern bei den Konsultationen gezeigt hat. Der Sinn
der deutsch-chinesischen Übung in Berlin ist gewesen, den
einheimischen Unternehmen endlich ein viel größeres Stück vom
asiatischen Wirtschaftskuchen abzuschneiden als bisher. Das ist
gelungen. Bei allen Problemen, die es gibt, allein im Bereich der
Produktpiraterie, China ist für die Konzerne nicht nur Absatzmarkt,
sondern auch das Eingangstor in eine neue, aufstrebende asiatische
Welt, in der sie noch nicht breit genug vertreten sind. Deshalb die
deutsche Charmeoffensive im Kanzleramt, die die chinesische Seite mit
ebenso großer Nettigkeit beantwortet hat. Wer übrigens wissen will,
wie sich China inzwischen selbst sieht, der muss nur einen Satz von
Wen Jiabao heranziehen: "Wenn Europa Schwierigkeiten hat, strecken
wir die helfende Hand aus", meinte er gestern. Europa hat momentan
viele eigene Probleme, vom Euro bis zur Schuldenkrise. China hat
enorme Devisenreserven. Derzeit dürfte es kein Land geben, das die
ausgestreckte Hand nicht ergreifen würde.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
339847
weitere Artikel:
- Rheinische Post: FDP will Hinzuverdienstregeln bei Hartz IV korrigieren Düsseldorf (ots) - Angesichts der Missbrauchsfälle bei Hartz IV
verlangt die FDP eine gesetzliche Korrektur der Hinzuverdienstregeln.
"Bei den Zuverdiensten gibt es weiterhin Fehlanreize. Wenig zu
arbeiten bringt viel, viel zu arbeiten bringt wenig. Das ist
beschäftigungsfeindlich und kann zu Schwarzarbeit führen. Deshalb
will die FDP da 2012 noch mal ran", sagte der arbeitsmarktpolitische
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Die
Bundesagentur mehr...
- Rheinische Post: Bundesweite Sabotagewelle gegen Bundeswehrsoldaten Düsseldorf (ots) - Das Verteidigungsministerium hat einen internen
Alarm ausgelöst, um alle Soldaten und Zivilangestellten vor
Manipulationen an ihren Fahrzeugen durch unbekannte Täter zu warnen.
Dies berichtet die "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) unter Berufung
auf das Ministerium. Es seien bundesweit bereits 84 Fahrzeuge
sabotiert worden, so die Zeitung. Durch gelockerte oder abgeschraubte
Radmuttern sei es zu teilweise lebensbedrohlichen Situationen
gekommen. Betroffen waren nach diesen Angaben 77 vor Kasernen
abgestellte Privatautos mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Zusatzbeiträge im Visier - Muss auch die DAK zurückzahlen? Köln (ots) - Köln - Nach einem Urteil des Berliner Sozialgerichts
gegen die insolvente City BKK auf Rückzahlung von Zusatzbeiträgen in
Höhe von rund 20 Millionen Euro könnte der drittgrößten deutschen
Ersatzkasse DAK mit 4,5 Millionen Mitgliedern im Falle einer Klage
vor diesem Gericht ein ähnliches Schicksal drohen. Würden die
Maßstäbe des Berliner Richterspruchs auf die DAK angewandt, müsste
die Kasse mehr als 600 Millionen Euro an ihre Mitglieder
zurückzahlen. Dies brächte die DAK nach Auskunft von Insidern in
größte finanzielle mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Michael Meister (CDU) begrüßt Kirchhofs Steuerkonzept Köln (ots) - Köln. Der stellvertretende Vorsitzende der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Meister, hat das Steuerkonzept
des Heidelberger Steuerrechtsprofessors Paul Kirchhof tendenziell
begrüßt, will es sich aber noch nicht unmittelbar zu eigen machen.
"Ich begrüße die Arbeit von Herrn Professor Kirchhof", sagte er dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Und ich bin dankbar für
alle Hinweise zur Steuervereinfachung, an der auch die Koalition
arbeitet." Meister fügte indes hinzu: "Das Konzept werden wir uns nun
im Einzelnen mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Bauernverband fordert Nachbesserungen bei Energiewende und Ehec-Zahlungen Saarbrücken (ots) - Vor dem heute in Koblenz beginnenden Bauerntag
fordert der Bauernverband von der Bundesregierung Nachbesserungen bei
der Energiewende. Generalsekretär Helmut Born sagte der "Saarbrücker
Zeitung" (Mittwoch): "Der geplante Netzausbau ist ein Ärgernis."
Wer wie die Regierung 3000 Kilometer neue Hochspannungsleitungen
plane und damit "ganze Landstriche" für die Bauern unnutzbar mache,
der dürfe nicht "die beschleunigte Enteignung der Landwirte zu
Entschädigungssätzen wie vor 40 Jahren" vornehmen. Der Bauernverband mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|