Bain-Studie zu Managementinstrumenten und -trends im Jahr 2011: Europas Unternehmenslenker setzen wieder auf Wachstum
Geschrieben am 12-07-2011 |
München/Zürich (ots) -
- Unternehmen bereiten sich auf die Rückkehr zu neuem Wachstum vor
- Umsatzsteigerung, Innovationen sowie Kunden- und
Mitarbeiterbindung stehen ganz oben auf der Management-Agenda
- Exportstarke Unternehmen sind deutlich zuversichtlicher als
binnenmarktorientierte Betriebe
Nach Überwindung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise gilt
die Aufmerksamkeit von Europas Unternehmenslenkern wieder der
Erschließung neuer Wachstumschancen: 56 Prozent erwarten, dass sich
ihr Unternehmen in den kommenden drei Jahren mehr auf
Umsatzsteigerungen und weniger auf Kosteneinsparungen konzentrieren
wird. Das ergab die Studie "Management Tools & Trends 2011" der
Unternehmensberatung Bain & Company.
Seit 1993 befragt Bain & Company regelmäßig Top-Manager zu
aktuellen Trends und den erfolgreichsten Managementinstrumenten.
Nachdem viele Unternehmenslenker in der Rezession vorsichtig und
konservativer agiert haben, konzentrieren sich die Führungskräfte
jetzt wieder auf Umsatzsteigerung. So erklären 81 Prozent der
Befragten in Europa, dass Innovationen für den langfristigen Erfolg
ihres Unternehmens wichtiger seien als Kostensenkungen. 74 Prozent
betonen, dass die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit eine höhere
Bedeutung habe als die Interessen der Aktionäre. Der Kampf um Talente
und das hochkompetitive Wettbewerbsumfeld in Industrie- und
Schwellenländern beeinflussen darüber hinaus die Prioritätensetzung
in den Führungsetagen.
Wachstumspotenziale sehen Europas Manager vor allem jenseits des
Heimatmarktes: 60 Prozent der europäischen Führungskräfte erklären,
dass ihr Unternehmen in den kommenden drei Jahren im Ausland
schneller wachsen wird als im Inland. Angesichts der sich bietenden
Wachstumschancen geben gleichzeitig 56 Prozent an, dass sie sich bis
2014 mehr auf das Unternehmenswachstum und weniger auf
Kosteneinsparungen konzentrieren wollen. Allerdings dämpft die
anhaltende Stagnation vor allem in Südeuropa den Optimismus: So
stimmt nur jeder zweite europäische Entscheider der Aussage zu, dass
sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in seiner Branche
verbessern würden; ein Drittel geht sogar von einer Stagnation in den
kommenden zwei bis drei Jahren aus. Bain-Partner und Leiter der
deutschen Strategie-Praxisgruppe von Bain & Company, Dr. Rudolf
Pritzl, erklärt: "Die Studie offenbart eine Zweiteilung; während
exportstarke Unternehmen angesichts der Chancen gerade in Asien und
Lateinamerika einen Gang höher schalten, bleiben
binnenmarktorientierte Betriebe vorsichtig. Beide Lager eint jedoch
die Überzeugung, in der Rezession ihre Wettbewerbsposition verbessert
zu haben."
Der gedämpfte Optimismus in Europa wird besonders bei dem
Vergleich mit den Studienergebnissen in anderen Regionen deutlich: So
erklären 64 Prozent der Befragten in Nordamerika und 72 Prozent in
Asien, dass sich ihr Unternehmen in den kommenden drei Jahren auf die
Steigerung des Umsatzes konzentrieren werde. Eine große Mehrheit der
Führungskräfte in Nordamerika (71 Prozent) und Asien (79 Prozent)
sagt, dass sich ihr Wettbewerbsumfeld spürbar verbessert habe.
Die Top 10 der Managementinstrumente
Trotz Stagnation in Südeuropa nutzen Europas Unternehmenslenker in
diesem Jahr vor allem Managementwerkzeuge, die das Wachstum
ankurbeln. Instrumente zur Kostenreduktion, wie Downsizing, spielen
eine nachrangige Rolle; für gerade einmal 14 Prozent ist die
Verkleinerung von Geschäftsbereichen derzeit ein zentrales Thema. Die
Rangliste der meist genutzten Managementinstrumente führt in Europa
das Benchmarking an, gefolgt von Customer Relationship Management und
Strategischer Planung. Auch das das Instrument Visionen and Mission
Statements schafft es wieder in die Top 5; ein Zeichen dafür, dass
Manager wieder längerfristig planen.
Neben der Nutzungshäufigkeit von Managementwerkzeugen fragt Bain
traditionell auch nach der Zufriedenheit mit den einzelnen
Instrumenten. Deutlicher Verlierer ist Outsourcing, ein Instrument,
das vor allem zur Kostenreduzierung genutzt wird. Bain-Partner Pritzl
erkennt darin ein Umdenken: "Derzeit dominiert die Frage, wie sich
Unternehmen aufstellen müssen, um von der Wachstumsdynamik in den
Schwellenländern zu profitieren. Natürlich braucht es dafür auch ein
stringentes Kostenmanagement. Aber allen ist bewusst, dass sich
steigende Umsätze nur mit Investitionen in Sach- und Humankapital
realisieren lassen." Dieses Umdenken erklärt auch, warum nach
Überzeugung der Befragten Szenario- und Kontingentplanung im
laufenden Jahr den voraussichtlich größten Bedeutungszuwachs erfahren
wird. Rudolf Pritzl: "Gerade die Szenarioplanung hilft Unternehmen,
eine globale Strategie für die nächsten drei bis fünf Jahre
aufzusetzen, die die Unwägbarkeiten im Euroraum aber auch in anderen
Regionen ausreichend berücksichtigt."
Über die Studie "Management Tools & Trends 2011"
Seit 1993 befragt Bain & Company regelmäßig Entscheider aller
Branchen weltweit, welche Managementinstrumente sie in ihren
Unternehmen einsetzen und wie wirksam diese nach ihrer Einschätzung
sind. Mit der vorliegenden - dreizehnten - Erhebung stehen Ergebnisse
von mehr als 11.000 Befragten zur Verfügung. Bain & Company
betrachtet insgesamt 25 Managementinstrumente und verfeinert deren
Auswahl jedes Jahr. Die Instrumente müssen aktuelle Bedeutung haben,
für Führungskräfte relevant und ihre Ergebnisse messbar sein. Durch
die Beobachtungen, welche Managementinstrumente unter welchen
Umständen von den Unternehmen eingesetzt werden und wie zufrieden die
Verantwortlichen mit den erzielten Ergebnissen sind, kann Bain dazu
beitragen, Managementinstrumente gezielter auszuwählen, zu
implementieren und ihren Nutzen zu verbessern.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany
Karlsplatz 1, 80335 München
Tel: +49 89 5123 1246, E-Mail: leila.kunstmann@bain.com
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