Börsen-Zeitung: Panikstimmung, Kommentar zur Schuldenkrise von Kai Johannsen
Geschrieben am 12-07-2011 |
Frankfurt (ots) - Panikstimmung hat die Finanzmärkte gestern
zeitweise erfasst. Die Furcht vor einem Übergreifen der
Staatsschuldenkrise auf Italien führte zu deutlichen Preisrückgängen
der Staatstitel der Südländer. Im zehnjährigen Laufzeitenbereich
sprang die Rendite über 6% - der höchste Stand seit 1997. Zur
Erinnerung: Unter Experten gelten Sätze von 7% im zehnjährigen
Laufzeitenbereich für Staaten der Eurozone als nicht tragbar. Der
Funke sprang von Italien aber auch auf die anderen schwächeren
Peripherieländer über. Bonds aus Griechenland, Portugal, Spanien und
Irland gingen ebenfalls auf Tauchstation. Das gleiche Bild bei den
CDS auf diese Staaten. Die Absicherungskosten schossen weiter empor.
Der Dax knickte ein, der Euro rutschte ab. Vor diesem Hintergrund war
Sicherheit gefragt. Bundesanleihen und Gold erfreuten sich großer
Beliebtheit. Erst am Nachmittag kehrte Beruhigung ein, die
Notierungen der risikobehafteten Assets setzten zur Erholung an.
Diese Bewegung wurde durch ein Gerücht ausgelöst: Die Europäische
Zentralbank, die nun seit 15 Wochen keine Staatsanleihen mehr gekauft
hat, soll wieder zugegriffen haben.
Dass Marktteilnehmer auch noch den letzten Rest Vertrauen in die
Fähigkeit der Politik zur Lösung der Krise verlieren, ist angesichts
des kopflosen Agierens der Politiker auch wenig verwunderlich. Seit
mehr als einem Jahr ist die Politik eine nachhaltige Lösung der
Staatsschuldenkrise schuldig geblieben. In jeden EU-Gipfel, in jedes
Sondertreffen der Finanzminister und Staatschefs hat der Markt die
Hoffnung gesetzt, dass substanzielle Fortschritte auf fundamentaler
Ebene gemacht werden, zum Beispiel bei den Sparanstrengungen,
Privatisierungen oder dem Abbau von verkrusteten bürokratischen
Strukturen. Was kam, waren nur Versprechungen, die wie Hinhaltetaktik
auf die Märkte gewirkt haben. Nachgebessert wurden nur die
Hilfspakete in Form von Laufzeitenverlängerungen und
Kuponreduzierungen. Doch an den Märkten war längst klar: Eine
Staatsschuldenkrise hat fundamentale Ursachen, und Schuldenprobleme
lassen sich nicht mit neuen Schulden lösen. Das hat Griechenland
gezeigt. Nicht mal ein Jahr hat es gedauert, bis Athen
Konditionenverbesserungen für die Hilfskredite erbat. Das sorgt nicht
gerade für einen Vertrauensaufbau.
Nun ist Italien an der Reihe. Wieder heißt es, - etwa von
Bundesfinanzminister Schäuble - der Haushaltsentwurf sei überzeugend.
Fragt sich nur für wen. Für die Märkte offenbar nicht. Die haben die
Geduld längst verloren.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
342256
weitere Artikel:
- IDEV Technologies führt schmaleres SUPERA VERITAS® Stent-Einführungssystem ein Webster, Texas (ots/PRNewswire) -
- Effektiveres und kalkulierbareres Einbringen des Stents
durch verbesserten Handhabung und Steuerung
IDEV Technologies, Incorporated (IDEV) gab heute bekannt, dass
das neue 6 French (6Fr) SUPERA VERITAS(R) Peripheres Gefäss-System
erstmalig in Europa bei Eingriffen eingesetzt worden sei. Das neue
schmalere Einführungssystem bietet dem Operateur mehr
Behandlungsoptionen und vereinfacht die Durchführung des Eingriffs
bei verbesserter Steuerung während des Einbringens. mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Zu IG Metall/ Elektroauto Regensburg (ots) - Die IG Metall drückt bei der Elektromobilität
aufs Tempo. Das ist die richtige Strategie. Sie will bei der
Standortpolitik mitreden und so viel von dieser Technologie ins Land
holen wie möglich. Auf diese Weise präsentiert sich die Gewerkschaft
als weitblickend und modern. Der Wandel bei den Metallern weg von
sturen Bewahrern überkommener Strukturen hin zu vorwärts denkenden
und im Bedarfsfall auch höchst flexiblen Arbeitnehmervertretern ist
schon lange vollzogen. Das wurde nur in der Öffentlichkeit - je nach
Interessenlage mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Verbraucher / Versicherungen / Betrug Osnabrück (ots) - Viele Mitspieler
Die Deutschen ein Volk von Versicherungsbetrügern? Das verneint
selbst der Branchenverband GDV, weil die Schadensquote hierzulande
nicht höher liegt als in Rest-Europa. Berechtigt ist aber die Klage
der Versicherer, wonach das Unrechtsbewusstsein der Deutschen beim
Erschleichen von Leistungen gering ist.
Hier unterscheidet sich der einfache Bürger allerdings kaum von
Politikern, staatlichen Institutionen und Unternehmen. Denn die
jahrzehntelange Praxis der Frühverrentung ist ein Paradebeispiel mehr...
- DURA Automotive anerkennt top Frauen des Unternehmens auf globaler Ebene Rochester Hills, Michigan (ots/PRNewswire) -
- Achtundfünfzig Frauen in leitenden Positionen wurden für
ihre Führungsarbeit und Leistungen geehrt
DURA Automotive Systems, LLC gab heute die Geehrten des 2011
Leading Women-Programms bekannt. Das Anerkennungsprogramm wurde in
2011 initiiert, um die besten Frauen in Betrieben von DURA und Global
Automotive Systems (G.A.S.) weltweit zu identifizieren und zu ehren,
und um die Aufmerksamkeit in Bezug auf die Auswirkungen auf den
Erfolg des Unternehmens mehr...
- Rheinische Post: Logistikunternehmen und Branchenfremde wollen Hafen Duisburg kaufen Düsseldorf (ots) - Der Bund stößt mit dem geplanten Verkauf des
Duisburger Hafens auf großes Interesse. "Die Bundesregierung und auch
wir haben eine Reihe von Interessens-Bekundungen aus dem In- und
Ausland erhalten. Darunter sind Logistik-Unternehmen ebenso wie
Branchenfremde", sagte Erich Staake, Chef der Duisburger Hafen AG,
der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe).
Staake erwartet, dass der Verkauf im nächsten Jahr abgeschlossen
wird. Bund, Land NRW und der Stadt Duisburg gehören je ein Drittel
des mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|